Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
Kurzbesuch in England herausfand, dass seine jüngere Schwester von einem verheirateten Mann schwanger war, der nicht die Absicht hatte,seine Frau zu verlassen.
Christie stand kurz vor dem Abschluss ihres Studiums, und er musste sie einfach fragen: „Wieso? Wieso, Christie? Du hättest doch abtreiben können. Du …“
„Das wollte ich aber nicht“, erwiderte sie wütend. „Dies ist mein Kind, Saul.“ Beschützend legte sie die Hände auf ihren Bauch. „Mein Kind.“
„Aber deine Karriere …“
Sie lächelte nur spöttisch. „Ja, ja, ich weiß.“
„Mum und Dad, wissen sie es?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht. Ich habe Angst, es ihnen zu sagen. Sie waren so stolz auf mich, besonders Mum. Ich glaube, Dad fand immer, Medizin sei nicht das Richtige für eine Frau.“
Es kam ihm so vergeblich vor. Wie ein Verbrechen. Gab sie nicht alles auf, wofür sie gearbeitet hatte? Saul stellte sich die Zukunft vor, die vor seiner Schwester und ihrem Kind lag, und er wusste, dass es nur einen Ausweg gab.
Als Christie nach Hause fuhr, um ihren Eltern von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, fuhr Saul mit. Er sagte ihnen, dass Christie ihre Ausbildung nicht abbrechen müsse, und bevor er nach New York zurückflog, wurde vereinbart, dass Christie wieder zu ihren Eltern zog, damit sie nach der Geburt ihr Studium beenden konnte und das Baby von ihrer Mutter versorgt wurde.
„Ich weiß nicht, wie ich mich bei dir bedanken soll“, flüsterte sie unter Tränen, als sie sich auf dem Flugplatz von ihm verabschiedete.
„Indem du es schaffst“, entgegnete er ruhig. „Dank mir damit, dass du hart arbeitest und deinen Abschluss machst.“ Er umarmte sie und küsste sie, doch auf dem Rückflug wurde er diesen Schmerz in seiner Brust nicht los.
Karen war nicht froh über das, was er ihr berichtete. Sie hatten selbst zwei Kinder und konnten es sich kaum leisten, noch ein drittes, beziehungsweise ein viertes, wenn man die Kosten für die Unterstützung seiner Schwester mitrechnete, zu versorgen.
Ihre Stimme klang schrill, als sie ihn anschrie. Sie hatte abgenommen, und statt elegant sah sie jetzt nur noch dünn aus. An ihrem Gesicht und an ihrer Stimme konnte man ihre Unzufriedenheit ablesen.
Als er diese Unzufriedenheit erkannte, wusste Saul, dass es seine Schuld war. Er hatte als Versorger, als Ehemann und Mensch versagt. Er war nicht erfolgreich genug gewesen.
Er sah sich wieder nach einer besseren Stelle um. Schließlich brauchten sie auch mehr Geld. Jetzt suchte er nach einer Firma, in der er endlich selbst die Kontrolle bekam. Als er ein Angebot von Sir Alex bekam, erkannte Saul seine Chance.
Sir Alex besaß die Davidson Corporation. Er habe keinen Sohn als Nachfolger, das sagte er Saul ganz offen, und er suche jemanden, den er anlernen und dem er eines Tages die Leitung übertragen könne. In Saul glaubte er, diesen Jemand gefunden zu haben.
Saul fand das auch. Er besaß die herausragende Intelligenz und die Fähigkeiten, die nötig waren, um aus der Firma, die ziemlich erfolgreich war, den Konzern zu machen, der auf seinem Gebiet die Konkurrenz anführte.
Die „Financial Press“ überschüttete ihn mit Lob und Anerkennung. Sir Alex beteiligte ihn großzügig an den Gewinnen und gab ihm ein größeres Büro, einen neuen Wagen und ein sehr hohes Gehalt, aber er gab die Kontrolle über die Firma nicht ab.
Allerdings stimmte er Sauls Vorschlag zu, dass es an der Zeit sei, die Zweigstelle in London neu zu organisieren. Neben der überaus erfolgreichen Zentrale in New York gab es noch das Londoner Büro, das nicht so erfolgreich wie erhofft war. Saul hatte aber nicht damit gerechnet, dass ihm die Kontrolle über die Londoner Zweigstelle übertragen würde.
Mittlerweile war er erfahren genug, um bei Sir Alex’ Vorschlägen genau hinzuhören. Er fragte sich, ob das Sir Alex’ Art war, um ihn abzuschieben. Schon kurz nach seinem Eintritt in die Firma hatte er erfahren, dass er nicht der erste junge Mann war, den Sir Alex als Nachfolger auserkoren hatte. Nicht der erste. Aber Saul war fest entschlossen, dass er der letzte sein würde.
Karen war über die Neuigkeiten erbost. Sie und die Kinder hatten sich an die amerikanische Lebensweise gewöhnt. Ganz offen sagte sie ihm, dass sie weder den Wunsch noch die Absicht habe, nach London zu ziehen.
Saul war fassungslos. Er versuchte, sich mit ihr auseinanderzusetzen und ihr die Vorteile einesUmzugs zu erklären, aber Karen wollte nicht zuhören. Saul war
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