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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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mitgeteilt hatte, wohin er seine monatlichen Schecks schicken solle.
    „Wieso versuchst du nicht, jetzt etwas Kontakt zu ihnen zu bekommen?“, hatte Christie vorgeschlagen, als er ihr davon berichtet hatte. „Immerhin sind sie tatsächlich deine Kinder, Saul.“
    „Das sehen die beiden nicht so“, erwiderte er ganz offen. Doch immer wenn er darüber nachdachte, was er nach Möglichkeit vermied, empfand er diesen Schmerz und diese Sehnsucht, die er schon als Kind gekannt hatte. Er wusste, dass die Menschen von ihm eingeschüchtert wurden. Abgesehen von Cathy zogen sie sich vor ihm zurück.
    Cathy liebte ihn. Schon als kleines Kind hatte sie ihn geliebt. Wann immer er Zeit für einen Besuch fand, lief sie auf ihn zu und streckte ihm die Arme entgegen, damit er sie hochhob. Und er liebte sie auch so sehr, dass es ihn manchmal schon verwirrte. Wie konnte er das Kind seiner Schwester so lieben, wenn er, wie seine Exfrau ihm immer vorgehalten hatte, seine eigenen Kinder nicht liebte? Aber er hatte sie geliebt. Als sie geboren wurden. Er konnte sich noch lebhaft daran erinnern, wie er Josephine zum ersten Mal gesehen und im Krankenhaus im Arm gehalten hatte.
    Eine Krankenschwester hatte ihm damals das Baby aus dem Arm gerissen und ihm gesagt, er solle es nicht anfassen.
    Karen hatte zu Hause so ziemlich dasselbe getan. Saul erinnerte sich, dass Karen einmal einkaufen gegangen war. Josephine hatte geweint, und er hatte sie hochgehoben und gemerkt, dass sie gewickelt werden musste. So gut wie möglich hatte er das erledigt, doch seine Hände waren so groß und das Baby so winzig. Er war sich so unbeholfen, unerfahren und doch gleichzeitig so stolz vorgekommen, so voller Liebe.
    Karen hatte ihn gefragt, was er da eigentlich mache, und ihn zur Seite gestoßen. Josephine war sofort in Tränen ausgebrochen, und Karen hatte sie hochgenommen und getröstet: „Schon gut, Darling. Mummy ist jetzt hier.“ Und Saul war aus dem Kinderzimmer gegangen und hatte gewusst, dass er gegen irgendeine Regel verstoßen hatte. Er wurde nicht gebraucht.
    Bei Cathy war das anders. Sie hatte schon als Baby vor Freude gejuchzt, wenn Christie, die von einem langen Arbeitstag erschöpft war, sie Saul in den Arm gelegt hatte. „Hier Saul, nimm du sie mal, sonst denkt sie, die ganze Welt besteht aus Frauen, und das will ich nicht.“
    Im Gegensatz zu Karen hatte Christie keine Hemmungen, ihn mit dem Baby allein zu lassen, und wenn Cathy nass war, legte er sie trocken und wurde mit einem freudestrahlenden Lächeln belohnt. Er verbrachte immer mehr Zeit bei seiner Schwester und ihrem Kind.
    Dann starb der Vater. Bei der Beerdigung stand Saul abseits von den anderen und versuchte, seine verworrenen Gefühle zu ordnen. Er empfand Trauer und Schmerz und auch Schuld, weil er immer noch das Gefühl hatte, irgendwie versagt zu haben. Er meinte, nicht genug getan zu haben, um seinem Vater zu zeigen, dass er sich alle seine Ratschläge genau zu Herzen genommen hatte. Schließlich hatte er noch nicht alles erreicht, was er sich für sein Leben vorgenommen hatte. Und er schämte sich, dass er auch so etwas wie Ärger empfand.
    Ärger auf seinen Vater! Dabei hatte sein Vater ihn so geliebt und nur das Beste für ihn gewollt, das Allerbeste. Hatte sein Vater ihm nicht beigebracht, wie wichtig es war, ein Mann zu sein und seine Verantwortung auf sich zu nehmen? Wusste er nicht von ihm, wie schwer diese Last war?
    Da Karen und Richard in England lebten, machte Saul vereinzelte Versuche, seine Kinder zu sehen. Manchmal willigte Karen ein, manchmal nicht, aber niemals waren seine Besuche ein Erfolg. Anscheinend konnten seine Kinder beide nicht mit ihm sprechen. Von beiden verhielt Josephine sich noch feindseliger und aggressiver. Sie schien ihn zu hassen, während Thomas ihn einfach links liegen ließ.
    Thomas ging in ein Internat, und Saul bezahlte natürlich das Schulgeld, während Josephine eine private Mädchenschule besuchte. Sie machten sich beide ganz gut. Das mussten sie auch. Immerhin, so stellte Karen verbittert fest, müssten sie sich eines Tages selbst versorgen.
    Saul bemerkte, dass sie sich zu einer sehr verbitterten Frau entwickelt hatte, die keine Gelegenheit ausließ, ihm zu sagen, dass ihre Ehe mit ihm dazu beigetragen hatte, dass ihre beruflichen Aussichten und Pläne zerstört wurden.
    Darauf erwiderte Saul nichts. Was sollte er dazu auch sagen? Er bedauerte die Scheidung nicht, aber wenn es um seine Kinder ging … bei jedem Treffen verstärkte

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