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Spiel um Sieg und Liebe

Spiel um Sieg und Liebe

Titel: Spiel um Sieg und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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seinen Armen. Es kam ihr gar nicht in den Sinn, sich deswegen zu schämen. Es war nur natürlich. Viel zu lange hatte sie ohne ihn auskommen müssen. Welch eine verlorene Zeit, dachte sie plötzlich. »Heute Nacht …« Wenn sie daran dachte, rieselten ihr kleine Schauer über den Rücken, und sie hatte keine Angst mehr. Heute Nacht würden sie wieder zusammen sein – und wenn es nur für ein Mal wäre, wenn er gar nicht mehr wollte, als noch ein Mal über sie zu triumphieren – es war ihr egal!
    Erst als Chuck sie erstaunt ansah, merkte Amy, dass sie laut aufgelacht hatte. »Er gewinnt«, sagte sie und lehnte sich nach vorn. »Oh, ja! Er wird gewinnen.«
    Sein rechter Arm schmerzte, aber Tad achtete nicht darauf. Seine Beinmuskeln waren so angespannt, dass er wohl nicht mehr würde aufstehen können, wenn er sich jetzt hinsetzte. Aber das alles nahm er nur im Unterbewusstsein wahr. Sein Siegeswille war ungebrochen und noch genauso stark wie damals als kleiner Junge.
    Nur noch ein Punkt fehlte ihm zum Sieg, und trotzdem spielte er noch mit dem gleichen Risiko wie im ersten Satz. Tad jagte den Australier über den Platz, schonte sich selbst aber genauso wenig. Dreimal sagte der Schiedsrichter Einstand an. Das Publikum feuerte beide Akteure frenetisch an. Tad schlug ein Ass. Vorteil. Der Ball von Michael kam, Tad erwischte ihn etwa in Hüfthöhe mit der Vorhand – und Michael wusste, dass er verloren hatte.
    Spiel, Satz und Sieg für Tad.
    In seiner ersten, überschäumenden Freude wollte Tad sich auf die Knie sinken lassen, aber plötzlich spürte er die Schmerzen in seinen Beinen. Jetzt, wo das Spiel vorüber war, meldete sich sein Körper. Er ging auf das Netz zu und streckte Michael die Hand entgegen.
    Michael legte ihm einen Arm um die Schulter, als sie gemeinsam zum Schiedsrichter gingen. »Verdammt, Starbuck. Du hast mich beinahe umgebracht.«
    Tad lachte. »Du mich auch.«
    Nachdem sie dem Schiedsrichter die Hand geschüttelt hatten, sah sich Tad den klickenden Kameras der Reporter gegenüber. Er bahnte sich eine Gasse zu seinem Stuhl, nahm sein Handtuch und hielt es für einige Sekunden vor sein Gesicht. Jetzt fiel die ganze Anspannung von ihm ab, und er spürte, wie sehr ihm dieses Spiel in die Knochen gegangen war. Als er das Handtuch wieder wegnahm, sah er in Amys Gesicht.
    Wie blau ihre Augen sind, dachte er. Blau und unergründlich tief.
    »Herzlichen Glückwunsch.« Sie lächelte ihm zu.
    »Danke.« Tad nahm ihr die Tasche aus der Hand, die sie schon für ihn aufgehoben hatte, und für einen Augenblick berührten sich ihre Finger.
    »Die Presse wird wohl drinnen schon auf dich warten.« Als Amy sah, wie er die Augen verdrehte, trat sie lächelnd noch einen Schritt näher. »Darf ich dich zum Essen einladen?«
    Überrascht blickte er sie an. »Gerne.«
    »Dann treffen wir uns um sieben in der Hotelhalle. Okay?«
    »Okay.«
    »Starbuck, was glauben Sie, wann ist das Spiel zu Ihren Gunsten umgekippt?«
    »Mit welcher Taktik werden Sie gegen Prince im Endspiel antreten?«
    Tad hörte die Fragen der Reporter, aber er gab keine Antwort. Seine Augen folgten Amy, die sich einen Weg durch die Menge am Spielfeldrand bahnte.
    Erleichtert seufzte Tad auf, als er endlich unter der Dusche stand. Jetzt störten ihn auch die Fragen der Reporter nicht mehr, von denen einer sich bis in den Duschraum vorgewagt hatte. Tad beantwortete ihm seine Fragen, prustete zwischendurch, wenn er das kühle Wasser über seinen Kopf laufen ließ und gab sich keine Mühe, über seine Antworten lange nachzudenken. Im Grunde war es ihm gleichgültig, was die Presse über ihn schrieb, er las die Artikel sowieso nie.
    Jemand von den Betreuern kam und reichte ihm ein Glas Saft. Tad beugte sich vor, ließ das Wasser über seinen Rücken rinnen und trank das Glas leer. Als er sich abgetrocknet hatte, spürte er die schmerzenden Muskeln wieder. Es fiel Tad schwer, den Weg bis zum Massage-Raum zurückzulegen. Seufzend ließ er sich auf die Pritsche fallen und schloss die Augen.
    Die starken Hände des Masseurs leisteten ganze Arbeit. Tad musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht zu schreien. Mit geschlossenen Augen, die Hände in das Laken gekrampft, ließ er die Tortur über sich ergehen. Er versuchte, sich auf seinen Sieg zu konzentrieren, um den er so verbissen gekämpft hatte. Aber immer wieder schoben sich vor seine geschlossenen Augen zwei andere – blau und unergründlich.
    Der Boden der Hotelhalle war aus Marmor – hellem,

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