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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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Herren, die ihnen entsprechende Angebote unterbreitet haben -großzügige Angebote, wie ich bemerken möchte -, und sämtliche wurden abgewiesen.“
    Richard nickte. Auch er war von einer der Penny-Schwestern abgewiesen worden, oder besser sein Angebot, Greenwood Hall zu neuem Glanz zu verhelfen. Was indes jenen Kuss anging ...
    ... den hatte Cassia ihm ganz und gar freiwillig gegeben. Richard beobachtete, wie sie Amariah zum Abschied leicht
    an sich drückte, um sich anschließend mit einem Lächeln auf den Lippen beschwingt durch die Menge zu schlängeln und dem einen oder anderen Gentleman ein freundliches Wort zu schenken. Darin war sie inzwischen vorbildlich -im Gegensatz zu ihrem ersten Abend hier im Club. Obgleich sie, wie er zuvor bemerkt hatte, bedrückt war, verstand sie es, ihre Gäste mit einem strahlenden Lächeln zu beglücken.
    Vielleicht sollte ich sie fragen, was ihr Kummer bereitet, ging es ihm durch den Kopf. Womöglich brauchte sie nichts anderes als eine starke Schulter, an der sie sich ausweinen konnte. Eigentlich bin ich aus einem anderen Grund hier, dachte er weiter, aber wenn sie einen Beichtvater möchte, das arme Mädchen, stehe ich ihr gern zur Verfügung. Er konnte es nicht ertragen, sie so unglücklich zu sehen. Selbst ihre roten Locken schienen müde zu hängen.
    „Sehen Sie sich das an, dieser beleibte Kerl dort gebärdet sich reichlich frech, finden Sie nicht auch?“, bemerkte sein Nachbar. „Ist das nicht Lord Bolton? Er hat kein Recht, sie so zu bedrängen.“
    Richard hörte den letzten Satz nicht mehr, denn er hatte bereits den halben Raum durchquert. Er schob und drängte die Gäste rücksichtslos zur Seite, um so rasch wie möglich bei Cassia zu sein. Der massige Gentleman hatte sie unsanft am Arm gepackt und drückte sie gegen die Wand, sodass sie fast hinter seinem dicken Bauch verschwand.
    Lord Bolton war offensichtlich betrunken, sein Gesicht marmoriert, und er schien sich über irgendeine fadenscheinige Angelegenheit zu beschweren. Cassia wehrte sich nicht, sondern redete ruhig auf ihn ein, während die Gäste vor ihnen Abstand wahrten und das Spektakel staunend beobachteten. Cassias Stimme drang leise und gelassen an Richards Ohr, doch als er zu ihnen stieß, bemerkte er, wie verängstigt sie war.
    „Wenn ich noch ein Gedicht von dir hören will, dann, bei Gott, wirst du mir eines vortragen!“, schimpfte Bolton und drehte ihr Handgelenkt so derb um, dass sie unterdrückt aufstöhnte. „Du bist nicht besser als all die Huren, die sich teuer bezahlen lassen, du kleine ... “
    „Das ist genug.“ Richard packte den Mann bei der Schulter und drehte ihn zu sich um. „Lassen Sie Miss Penny gehen, und zwar sofort.“
    Verwirrt ließ Lord Bolton von Cassia ab, und sie taumelte, ihr Handgelenk reibend, zur Seite.
    „Richard, nicht!“, rief sie atemlos. „Tun Sie das nicht, ich bitte Sie!“
    Bolton hatte sich bereits, hochrot vor Zorn, Richard zugewandt. „Was zur Hölle mischen Sie sich ein? Der Teufel soll Sie holen.“
    Er holte zu einer Ohrfeige aus, doch ehe er zuschlagen konnte, hatte Richard ihm bereits einen Kinnhaken versetzt. Boltons unförmige Gestalt torkelte heftig mit den Armen rudernd rückwärts, bis er mit einem lauten Krachen gegen das Buffet mit den kalten Platten prallte. Die Gäste, die sich indessen an den Schauplatz gesellt hatten, keuchten, fluchten oder feuerten Richard an.
    Richard hörte sie nicht. Schwer atmend und mit noch immer geballten Fäusten schritt er auf Bolton, der bewusstlos am Boden lag, zu und beugte sich über ihn, um sicherzugehen, dass der Mann keinen Widerstand mehr leisten würde. Richard war erleichtert: Er hatte Cassia gerettet, allein das zählte.
    Wie es schien, nicht für Cassia, denn sie kam entschlossenen Schrittes auf ihn zu und sah ihn aufgebracht an. „Blackley, was sollte das?“, rief sie, während sie sich das Handgelenk rieb. „Oh, sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben!“ „Was ich getan habe, liegt auf der Hand, Miss Cassia. Ich habe diesen ... diesen Schurken daran gehindert, Sie weiter zu belästigen“, erwiderte er und nahm ungläubig zur Kenntnis, wie zwei Lakaien herbeieilten und ihn festhielten. „Um diesen Kerl dort geht es, nicht um mich, Jungs.“ „Ihr Einschreiten wäre nicht nötig gewesen, die Wachleute hätten sich um Lord Bolton gekümmert“, erwiderte sie erregt. „Für solche Angelegenheiten werden sie bezahlt. Wir sind nicht darauf vorbereitet, dass unsere Gäste ,Penny House in

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