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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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    „Ich habe die Warnung verstanden.“ Er zog sich den Hut tiefer in die Stirn, was ihm ein verwegenes Aussehen gab. „Bolton ist nicht zurückgekehrt, um Sie zu belästigen?“ Cassia wurde ernst. „Wenn er auf unserer Türschwelle erscheint, wird er unverzüglich hinausgeworfen. Er ist in ,Penny House“ nicht länger willkommen.“
    „Vergewissern Sie sich, dass Pratt und die anderen sich auch daran halten“, entgegnete er kühl. „Es kümmert mich nicht, wie hochwohlgeboren dieser Bastard ist. Jemand wie Bolton hat in einer vornehmen Gesellschaft nichts zu suchen.“
    Sie ließ die Satinbänder ihrer Schute durch die Finger gleiten. „Er würde über Sie das Gleiche sagen.“
    „Oh, davon bin ich überzeugt. Er wäre weder der Erste, noch wird er der Letzte sein, der dieser Meinung ist.“
    „Da mögen Sie recht haben.“ Sie blickte aus dem Fenster und runzelte die Stirn. „Wo sind wir?“
    „In London, Miss Penny.“ Er lehnte sich tiefer in die Polster, so als wolle er schlafen. Er lächelte. „England.“
    „Das weiß ich selbst.“ Sie rutschte auf ihrem Sitz vor und reckte den Hals, um besser sehen zu können. „Wir sind in der Nähe der Themse, nicht wahr? Dort vorn ist die .London Bridge“. Sehen Sie, Richard.“
    Er rührte sich nicht. „Wie erstaunlich scharfsinnig Sie sind.“
    „Seien Sie still, und hören Sie mir zu“, befahl sie spitz. „Entweder weiß der Kutscher nicht, wo das ,Clarendon“ ist, oder er hofft, dass Sie ihm mehr bezahlen für diesen kleinen Umweg über Dover.“
    „Er fährt uns nicht gleich nach Dover“, teilte Richard ihr ruhig mit. „Nur in die Thames Street. Eines meiner Schiffe ist vor zwei Tagen eingelaufen. Ich muss kurz in mein Kontor am Hafen, bevor ich London verlasse. Es wird höchstens einen Moment dauern.“
    „Ihr Kontor am Hafen?“, fragte sie entsetzt und wunderte sich nicht länger, dass ihr der Weg in die Innenstadt so fremd vorgekommen war. „Das ist kaum ein Aufenthaltsort für eine Dame!“
    „Ein Club für Gentlemen ist es ebenso wenig. Doch Sie verstehen es ja zum Glück vorzüglich, mit außergewöhnlichen Umständen zurechtzukommen“, erwiderte er leichthin. „Übrigens ist niemand in der Nähe, der dem Londoner ton Bericht über Sie erstatten könnte.“
    Cassia musste ihm in diesem Punkt recht geben. Sie konnte sich fürwahr keinen ihrer vornehmen Gäste an einem Ort wie diesem vorstellen - unter Matrosen, Handelsleuten und Hafenarbeitern. „Aber nahe der Schiffe und am Kai ... “ „Ohne die Schiffe und ihre Fracht gäbe es kein Greenwood Hall und kein Geld für Sie, um es instand zu setzen.“
    Sie gab ein unwilliges Schnauben von sich. „Sie hätten mich wenigstens in Kenntnis setzen können. Aus Anstandsgründen.“
    „Das habe ich gerade getan, und zwar so anständig, dass selbst die Königin zufrieden gewesen wäre“, versetzte er und öffnete das Fenster, um sich hinauszulehnen. „Noch ein wenig anständiger, und mir wären die Tränen gekommen. Wir sind da.“
    Hier unten am Fluss waren die Straßen schmal, und die Leute, die zu Fuß unterwegs waren, drängten sich an Fuhrwerken, Handkarren und Zugpferden vorüber, während geschäftig Kisten und Säcke auf die Gehwege entladen wurden. Männer riefen, schrien und fluchten laut und übertönten den Hufschlag der Pferde, der in den Gassen hallte, während Marktfrauen in den Seitenstraßen aus voller Kehle ihr Gemüse feilboten.
    Das Erste, das Cassia auffiel, als sie aus der Kutsche stieg, waren die fremden, eindringlichen Gerüche von Teer, frisch geschlagenem Eichen- und Pinienholz und von gebratenen Zwiebeln und Fleisch, das in den offenen Tavernen zubereitet wurde. Mit dem Geruch von Schweiß, Pferden und dem Gestank der sommerlich warmen Themse verschmolzen sie zu einer beinahe unerträglichen Mischung.
    Richard eskortierte sie zu einem schmalen Backsteinhaus, dessen schlichte Fassade sich nicht von denen der Lagerhäuser unterschied, ausgenommen die schwarz glänzende Eingangstür und das elegante Aushängeschild mit den in goldenen Buchstaben eingelassenen Namen Satter und Blackley. Cassia hatte nicht gewusst, dass er nicht nur ein Handelsmann war, sondern überdies ein Schiff besaß - mehrere, wie er ihr eben verkündet hatte. Er musste also noch reicher sein, als sie angenommen hatte.
    Richard rief zwei finster blickende Männer bei ihren Namen und bat sie, jedem ein paar Münzen zuwerfend, ein Auge auf seine Droschke und Cassias Gepäck zu

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