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Spiel ums Glueck

Titel: Spiel ums Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Jarrett
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für sie eine Selbstverständlichkeit, sich ohne Begleitung in diesem Raum aufzuhalten. Umgeben von drei Gentlemen, die sie schmachtend anblickten, winkte sie ihn eifrig herbei. „Sie müssen einen kleinen Disput schlichten.“
    „Ein andermal, Miss Penny.“ Richard ergriff ihren Arm, entschlossen, sie aus dem Zimmer zu ziehen. „Die Kutsche wartet, und es ist höchste Zeit, dass wir aufbrechen.“
    Cassia rührte sich nicht von der Stelle, sondern zeigte auf den ausgestopften Tigerkopf, der über dem Kamin hing. „Ein solch maskulines und exotisches Schmuckstück wäre genau das Richtige für Greenwood Hall. Gibt es in Barbados Tiger? Oder vielleicht Löwen?“
    „Oh, natürlich gibt es dort welche, Miss Penny“, antwortete einer ihrer Galane mit einem breiten Lächeln. „In all diesen fremden barbarischen Gegenden leben Wildkatzen.“ „Barbados ist eine christliche Kolonie Großbritanniens“, klärte Richard den Mann auf. „Und da es eine Insel ist, gibt es dort höchstens getigerte Katzen, die die Ratten von den Zuckerrohrplantagen verjagen. Miss Penny, kommen Sie jetzt.'
    „Auf Wiedersehen, Gentlemen“, sagte sie mit sanfter Stimme, machte auf dem Absatz kehrt und eilte derart geschwind aus dem Raum, dass Richard Mühe hatte, mit ihr Schritt zu halten.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie Ihren Bewunderern entreißen musste, aber es ist bereits verdammt spät.“
    „Und wessen Fehler ist das? Ich habe lediglich versucht, die Zeit sinnvoll zu nutzen, während die Kutsche, mit der wir die Reise antreten wollen, noch nicht einmal vorgefahren war, als wir hier ankamen. Ich habe mir erlaubt, die Räumlichkeiten des ,Clarendon' in Augenschein zu nehmen, um mich inspirieren zu lassen.“
    „Sie können mir jedes kleine anregende Detail kundtun, wenn wir in der Chaise sitzen“, erwiderte er und ging dem Lakai voraus, um ihr die Tür aufzuhalten. „Nur der Himmel weiß, wie viele Stunden wir nach Greenwood benötigen werden.“
    Wie gebannt blieb Cassia mitten auf der Treppe vor dem Hotel stehen und betrachtete den wartenden Vierspänner mit offenem Mund. Es handelte sich um eine ansehnliche dunkelblaue Kutsche mit in Gold abgesetzten Schmuckleisten. Angespannt waren ordentlich herausgeputzte Schimmel, deren Zaumzeug auf Hochglanz poliert war.
    Richard freute sich insgeheim darüber, dass es ihm gelungen war, sie wenigstens dieses eine Mal in Erstaunen zu versetzen. In seinem Kontor war ihr nicht ein anerkennendes Wort über die Lippen gekommen. Sie hatte sich nicht anmerken lassen, ob sie seinen geschäftlichen Erfolg bewunderte oder ob sie seine unternehmerische Tätigkeit missbilligte. Immerhin beschäftigte er ein halbes Dutzend Kaufleute und besaß mehrere Schiffe. Für eine Pfarrerstochter, die vom Lande kam, war sie verflixt schwer zu beeindrucken.
    Sie nickte und strahlte, als wäre ihr allein der Anblick der Chaise eine große Freude. „Ich muss gestehen, Mr Blackley, dass ich noch nie in einer solch schönen Kutsche gereist bin.“
    „Warten Sie es ab, bis wir auf der Landstraße sind, Miss Penny. Mit dieser neuartigen Federung werden Sie sich nicht ..."
    „Hier sind Sie also, Blackley!“ Lord Bolton blieb breitbeinig vor ihnen auf dem Gehweg stehen und stützte bei offenem Mantel die Hände in die Hüften, damit jeder seinen Degen sehen konnte. Der Gentleman bebte vor Wut, und sein hochrotes Gesicht hob sich eklatant von dem weißen Krawattentuch ab.
    Unverzüglich stellte Richard sich zwischen die sichtlich entsetzte Cassia und Bolton, um sie vor dem Zorn des Mannes, der offensichtlich getrunken hatte, zu beschützen. Eine
    Dame, die hinter ihnen aus dem Hotel kam, schrie laut auf vor Schreck, während andere Passanten zusahen, dass sie fortkamen.
    „Weshalb ist er hier?“, wollte Cassia ängstlich wissen. „Was will er von Ihnen?“
    „Etwas, das er nicht von mir bekommt“, versetzte er mit fester Stimme. „Rasch, nehmen Sie in der Kutsche Platz. Ich bin gleich bei Ihnen.“
    Flugs huschte sie an Bolton vorüber und ließ sich von Richard in den Vierspänner helfen, wobei sie seine Hand länger festhielt, als nötig gewesen wäre, um sie sacht zu drücken. „Geben Sie auf sich Acht, Richard, ich bitte Sie inständig, seien Sie nicht unvernünftig. “
    „Blackley!“
    Nur ungern löste Richard sich von Cassia, doch er wandte sich Bolton zu, derweil ein Lakai die Kutschentür schloss. „Ich habe Ihnen nichts zu sagen, Bolton. Deutlicher als neulich kann ich nicht mehr werden, denken

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