Spiel ums Glueck
Küchentür. „Bethany! Cassia ist zurück. Wir müssen miteinander reden.“
„Bitte, Amariah, das kann warten“, erklärte Cassia beharrlich, während Bethany umstandslos ihre andere Hand ergriff und sie in ihr kleines Büro nebenan führte, das nicht einmal Platz für drei Stühle bot. Doch kaum hatte sie die Tür hinter sich zugezogen, herrschte angenehme Ruhe, und niemand würde sie dort stören.
„Es geht um Mr Blackley, habe ich recht?“, fragte Amariah. „Oh, wir hätten dich niemals mit ihm nach Greenwood fahren lassen dürfen! “
„Ich musste früher gehen“, erwiderte Cassia. „Und das ist nicht Richards Schuld.“
„Du hast dich in ihn verliebt“, bemerkte Amariah mit sanfter Stimme. „Leugne es nicht, denn es steht dir ins Gesicht geschrieben. Oh, Cassia.“
Bethany war schockiert. „Er hat dich ausgenutzt, dich verführt, nicht wahr? Wenn das so ist, dann wird er ...“
„Er hat nichts Falsches getan“, erklärte Cassia in ihrer Betrübnis so leise, dass die Schwestern sie kaum verstehen konnten. „Er ist selbstsüchtig, das stimmt, aber ich kann es ihm nicht übel nehmen, dass er die Liebe, die ich für ihn empfinde, nicht erwidert.“
„Oh, wie konnte dieser Kerl dir das antun!“, schimpfte Bethany. Amariah hob die Hand, damit sie sich beruhigte.
„War er grausam gegen dich? Hat er dich fortgeschickt, als er erkannte, dass du zärtliche Gefühle für ihn empfindest?“ Cassia schüttelte den Kopf und zog ein Taschentuch aus ihrem Ridikül, um sich die Augen zu trocknen, in denen schon wieder Tränen standen. „Er hat mich gebeten zu bleiben. Ich war diejenige, die darauf bestand, zu gehen. Ich war niemals zuvor so glücklich, und er erklärte, er sei es auch, und ich werde keinen Mann so innig lieben wie ihn, doch er - er wird meine Liebe niemals erwidern.“
Amariah legte die Stirn in Falten. „Verzeihe, dass ich begriffsstutzig bin, Liebes, aber ich kann dir nicht recht folgen. Er hat dich gebeten, zu bleiben, und du bist gegangen? Was hat er gesagt, als du ihm deine Liebe gestanden hast?“ „Mein Geständnis ging ob der misslichen Umstände unter, so richtig ausdrücklich habe ich ihm meine Gefühle nicht dargelegt - und er seine für mich ebenfalls nicht.“
Bethany reichte ihr ein trockenes Taschentuch. „Man behauptet, dass es Gentlemen gemeinhin schwerfällt, über ihre Empfindungen zu reden.“
„Das stimmt, Cassia“, fügte Amariah hinzu. „Manchmal sind Männer etwas schwerfällig, wenn es darum geht, ihr Herz zu ergründen. Hat er dir vielleicht auf andere Weise gezeigt, wie er zu dir steht?“
„Oh, in vielerlei Hinsicht! “ Cassia strömten die Tränen die Wangen hinab, als sie daran dachte, wie er sie angelächelt oder sie voller Begehren und zugleich verzaubert angesehen hatte. „Er brachte mir den Tee, wenn ich den ganzen Tag mit den Handwerkern zugange war. Und alles, was ich ihm für Greenwood Hall vorschlug, fand seine Zustimmung. Ich fühlte mich geborgen bei ihm und geschätzt, und er brachte mich zum Lachen, und ... “
„Du hast das Bett mit ihm geteilt, nicht wahr?“, unterbrach Amariah sie.
Cassia senkte den Blick, unfähig, der Schwester in die Augen zu sehen. „Er hat ... hat mich nicht gezwungen oder mich verführt. Ich habe mich ihm aus freien Stücken hingegeben, es war meine Entscheidung. Wir waren ebenbürtige Freunde, und es war wunderbar. Aber dann wollte er mir ein Collier mit Amethysten und Diamanten schenken und hat alles zerstört. Wie hätte ich ein Geschenk akzeptieren können, das ein Gentleman seiner Mätresse zu machen pflegt?“
Amariah und Bethany schwiegen eine Weile und dachten nach. Schließlich räusperte sich Bethany. „Gentlemen machen solche Geschenke auch, wenn sie eine Frau lieben und sie zu heiraten planen. Vielleicht hast du Mr Blackley nur missverstanden. Andererseits - wollte er sich nicht mit der Tochter eines Peers vermählen? Hat er nicht aus diesem Grund das Haus instand setzen lassen, damit er sie einladen kann?“
„Lady Anne Stanhope“, bestätigte Cassia. „Sie ist die Tochter des Marquess of Denby. Anfangs erklärte Richard, er beabsichtige, Lady Anne zu ehelichen, und ihre Familie war einverstanden. Doch in der letzten Zeit schien es mir, als ob seine Begeisterung geschwunden sei. Er selber sagte sogar einmal, er wäre froh, wenn er sie und ihre Familie nicht eingeladen hätte.“
„Weil er dich getroffen hat, Cassia. Selbst die Tochter eines Peers verblasst neben dir.“ Amariah
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