Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
sind im Verlauf der letzten Woche erheblich
gesunken.» Grace hängte ihren Staubmantel in einen
Wandschrank, sah Magozzi einen Moment lang an und streckte
schließlich die Hand nach seinem Mantel aus. Er starrte kurz
auf die Hand, überrascht von dieser unerwarteten Geste der
Höflichkeit, und hatte in Rekordzeit seinen Mantel abgelegt.
«Sie geben sich ja erstaunlich gastfreundlich, wenn Sie
müde sind.» Sie seufzte nur, hängte seinen Mantel
ebenfalls weg und ging dann den Flur hinunter in Richtung
Küche. Charlie hastete hinter ihr her, und auch Magozzi
folgte, aber mit erheblich mehr würdevoller
Zurückhaltung, wie er fand.
    «Setzen Sie
sich, wenn Sie möchten», sagte Grace.
    Magozzi zog einen
Stuhl am Küchentisch zu sich heran und sah dann mit
größter Verblüffung zu, wie Charlie auf den Stuhl
gegenüber kletterte und darauf fast wie ein Mensch Platz
nahm.
    Grace entschied sich,
stehen zu bleiben und sich an den Frühstückstresen zu
lehnen. Magozzi konstatierte, dass sie sich nur auf hoher Warte
wohl fühlte, sowohl moralisch als auch sonst.
    «Okay, Magozzi.
Ich sehe Ihnen in die Augen. Reden Sie.» Er holte tief Luft
und atmete langsam wieder aus. Dann lehnte er sich so weit zum
Fenster hinaus, wie es nur ging.
    «Lassen Sie mich
einige Namen herunterrasseln, und Sie sagen mir, ob sie Ihnen etwas
bedeuten.»
    «Ach, du meine
Güte! Assoziationsspielchen.»
    «Sagt Ihnen der
Name Calumet etwas?»
    «Backpulver», sagte
sie, ohne mit der Wimper zu zucken.
    «Hab ich
bestanden?»
    «Nein,
durchgefallen. Wie steht es mit Kleinfeldt?»
    «Nichts. Was
bedeutet Calumet?»
    «Eine Kleinstadt
in Wisconsin.»
    «Wisconsin ist
doch ein Bundesstaat, oder?» Magozzi schmunzelte. «Sie
können ja richtig witzig sein.
    Weiß das sonst
noch jemand?»
    «Sie ganz
allein.»
    «Wie steht es
mit Brian Bradford?» Sie zögerte keine Sekunde.
«Nichts.»
    «Sicher?»
Grace musterte ihn einen Moment. «Jetzt kommen wir der Sache
näher, stimmt's?» Magozzi nickte.
    «Ich habe noch
nie einen Brian Bradford gekannt. Ja, überhaupt noch keinen
Bradford.»
    «Keine Chance,
dass einer Ihrer Freunde damals in Atlanta diesen Namen getragen
hat?» Sie zog einen Stuhl hervor, setzte sich und sah ihm
direkt in die Augen. «Keine. Absolut keine. Und das
müssen Sie mir schon glauben, Magozzi. Ich gebe Ihnen mein
Wort darauf.» Magozzi atmete voller Enttäuschung aus.
Ihm war gar nicht klar gewesen, wie viel Hoffnung er darauf gesetzt
hatte, dass MacBride den Namen kannte. Das merkte er erst jetzt,
als diese Hoffnung plötzlich zerrann.
    «Dieser Brian
Bradford ­ ist er der Mörder?», fragte Grace leise.
«Wir vermuten es. Er wuchs in Saint Peter's auf
…» Grace bekam große Augen.
    «… und
wir denken, dass er zur selben Zeit wie Sie an der Universität
in Atlanta studiert haben könnte.»
    «Mein
Gott.» Sie schloss die Augen. Unwillkürlich griff sie
nach ihrem Halfter, ließ aber die Hand dann wieder in den
Schoß sinken. «Es ist derselbe
Mörder.»
    «Es sieht immer
mehr danach aus. Wir arbeiten noch an einigen Punkten und
versuchen, eine Bestätigung für seine Anwesenheit in
Atlanta zu erhalten. In Saint Peter's bekam man von der
Universität die Bitte um eine Abschrift seines
Diploms.
    Unsere Leute sind
inzwischen dort unten und prüfen die
Immatrikulationslisten.» Die Glockentöne aus einem
anderen Zimmer klangen sanft und harmonisch, aber Grace schreckte
auf und hielt den Atem an.
    «Was ist
passiert?»
    «E-Mail»,
flüsterte sie und starrte an ihm vorbei den Flur
hinunter.
    «Von
ihm?»
    «Das weiß
ich nicht.» Sie klang hilflos.
    «Sehen Sie sich
die Mail an, solange ich hier bin.» Sie sah ihn an wie
jemand, der gerade aufs Schafott gehen soll, und führte ihn
dann den Flur entlang in ein winziges Büro, wo sie sich vor
einen Computer setzte. Er sah ihr über die Schulter, als sie
ihre Mailbox öffnete. Eine E-Mail war eingetroffen und zwar
mit derselben Betreffzeile wie zuvor: «Vom
Killer».
    Sie sah ihn über
die Schulter an. «Ich hasse das hier, Magozzi.» Sie
atmete tief durch und klickte auf «Öffnen».
Diesmal erschienen weder rote Pixel noch eine modifizierte
Oberfläche, sondern eine simple Textnachricht füllte den
Bildschirm. Ich bin enttäuscht von
dir, Grace. Du kannst nicht einmal dein
eigenes Game spielen. Und wenn man bedenkt, dass ich
direkt bei dir auf dem Hinterhof bin.
    Magozzi hatte die
Waffe gezogen und war zur Hintertür hinaus, bevor Grace die
Nachricht ganz gelesen hatte.
    Der Hinterhof

Weitere Kostenlose Bücher