Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
Vom Netzwerk:
heraus, hinterlassen winzige
Cyberfußabdrücke, bis schließlich jemand diese
Spuren findet und ihnen folgt. Es ist dabei völlig egal, wie
gut man ist, denn es gibt immer ­ immer ­ einen
Besseren.» Sie sah Roadrunner an, der beifällig nickte,
und dann Tommy, der sie anlächelte.
    Mit Serienmördern
war es dasselbe, dachte Magozzi. Sie fingen irgendwann an, sich
für unbesiegbar zu halten, nachdem sie ja buchstäblich
mit Mord davongekommen waren. Sie wurden arrogant, reagierten
leicht gelangweilt, riskierten mehr, hinterließen immer
öfter Hinweise. Viele Serienmörder waren deswegen
überführt worden.
    Grace seufzte.
«Sie haben in dieser Angelegenheit unsere volle
Unterstützung, was sich von selbst versteht.» Es war ein
ehrlich gemeintes Angebot, aber ihr Tonfall verriet, wie sehr ihr
die Kooperation mit dem Feind widerstrebte. «Wir betrachten
Detective Espinoza als Schnittstelle, was die technischen Aspekte
betrifft, und wir werden so lange, bis wir eine neue Nachricht
erhalten, mit unseren Anstrengungen fortfahren, die
gegenwärtige Nachricht zu ihrem wahren Ursprung
zurückzuverfolgen.»
    «Und Sie werden
uns über jede neue Nachricht informieren, die Ihnen
zugeht», sagte Gino. Es handelte sich um einen Befehl, nicht
um eine Frage.
    «Selbstverständlich.»
    «Wenn Sie eine
E-Mail um vier Uhr morgens erhalten, will ich um eine Minute nach
vier angerufen werden. Können wir Ihre E-Mail an Tommy
weiterleiten lassen, sodass er sofortigen Zugang zu allen
Nachrichten bekommt, die Sie eventuell erhalten?» Grace
nickte Tommy zu. «Wir lassen uns etwas einfallen.
    Wir richten einen
Online-link ein. Ich werde Ihnen mein Passwort
geben.»
    «Einen Moment
mal», unterbrach Magozzi. «Ihr Passwort?
    Wollen Sie damit
sagen, dass diese E-Mails an Sie persönlich geschickt
wurden?» Grace MacBride zögerte nur den Bruchteil einer
Sekunde.
    «Ja.»
    «Nicht an die
Firma?»
    «Unter der
Firmenadresse speziell adressiert an meine persönliche
Mailbox.» Louise Washington sog zwischen den Zähnen Luft
ein.
    «Wow! Sollten
Sie vielleicht Feinde haben, Ms. MacBride?»
    «Außerhalb
dieses Raums? Nein, das glaube ich nicht.» Ihre Leute, sogar
Mitch Cross, schmunzelten. Dasselbe taten aber auch einige der
Detectives.
    Chief Malcherson
bedachte sie mit einem politisch korrekten Lächeln. «Sie
haben in diesem Raum keine Feinde, Ms. MacBride. Sie haben keine
Feinde im Department. Wenn unsere Befragung ein wenig schroff zu
sein scheint, dann liegt es nur daran, dass wir bei diesem Fall
sehr großem Druck ausgesetzt sind. Ich bin sicher, Sie werden
das verstehen.»
    «Und wie sehr
ich das verstehe. Gestern wurde die Polizei darüber
informiert, dass auf einem Raddampfer ein Mord verübt werden
sollte. Keine besonders weitläufige Örtlichkeit, um sie
zu überwachen, und dennoch waren Sie nicht in der Lage, dem
Mörder eine Falle zu stellen oder einem unschuldigen Mann das
Leben zu retten. Ich kann mir daher sehr gut vorstellen, dass nach
einem so ungeheuerlichen Versagen ein ziemlicher Druck auf Ihrem
Department lastet.» Jetzt hatte sie Feinde in diesem Raum,
dachte Magozzi.
    Einen Moment lang
blieben alle stumm, und sämtliche Blicke waren
hasserfüllt auf Grace MacBride gerichtet. Wie zu ahnen war,
konterte Gino als Erster.
    «Na ja, wenn Sie
schon Strafpunkte verteilen, sollten Sie aber auch einige davon
für sich selbst aufheben. Wenn wir weiterhin so tun, als sei
keiner von Ihnen der Mörder, dann muss es ja wohl da
draußen jemanden geben, der diesem bescheuerten Spiel, das
Sie sich ausgedacht haben, folgt wie einer gottverdammten Anleitung
zum Morden. Mir ist es völlig egal, womit Sie es zu
rechtfertigen versuchen, damit Sie nachts schlafen können.
Tatsache ist jedenfalls, dass wir innerhalb von zwei Tagen drei
Leichen einsammeln mussten, die es nicht hätte geben
müssen, wenn Sie und Ihre Mannschaft nicht
wären.»
    «Nicht
‹und Ihre Mannschaft›, Detective Rolseth»,
sagte Grace gefasst. «Ich allein. Das Spiel war meine
Idee.» Wenn sie Reue empfand, konnte Magozzi das nicht
heraushören. Aber was sie als nächstes sagte, klang schon
beinahe flehentlich.
    «Haben Sie die
Mall of America schließen lassen?» Ihr Blick schoss von
Gesicht zu Gesicht, aber niemand antwortete.
    Sie sah Chief
Malcherson an. «Sie müssen sie
schließen.
    Unbedingt.»
Viele der Detectives rutschten auf ihren Stühlen hin und her,
denn sie mochten sich ein wenig unbehaglich fühlen, die
Position der Cop-Hasserin einzunehmen.
    «Die

Weitere Kostenlose Bücher