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Spiel unter Freunden

Spiel unter Freunden

Titel: Spiel unter Freunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PJ Tracy
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umschlug, als sich an der Tür eine
Gruppe aus höchst bizarren Gestalten bildete: Grace MacBride
in ihrer Fuchsjäger/Revolverheld-Kluft; der alles
überragende Roadrunner, der in grellgelbem Lycra einem
Bleistift beunruhigend ähnlich sah; der stämmige, in
Leder gekleidete Harley Davidson mit Pferdeschwanz und Bart; die
dicke Annie Belinsky in einem unmöglichen orangefarbenen
Gewand, aber in ihrer Ausstrahlung so sexy, wie es kein Playmate
im Playboy auch nur annähernd hätte
sein können; und schließlich Mitch Cross, der in seiner
unauffälligen Kleidung neben den anderen definitiv exzentrisch
aussah. Er passte für Magozzi immer noch nicht so recht ins
Bild. Im Augenblick hatte er sich von den anderen abgesondert, sah
verwirrt aus und machte den Eindruck, kurz vor dem Kollaps zu
stehen.
    Cross und Chief
Malcherson hatten eine Menge gemeinsam, wie ihm jetzt klar wurde
­ bis hin zu den teuren Anzügen und dem hohen Blutdruck.
Vielleicht sollten sie sich für später auf ein Bier und
ein paar Xanax verabreden.
    Gino betrachtete die
Gruppe in ungläubigem Staunen wie ein Veteran aus dem Zweiten
Weltkrieg, den man unversehens zum Woodstock-Festival geschafft
hat, und suchte dann, auf Distanz bedacht, wieder Schutz an der
Wand.
    Magozzi vergeudete
keine Zeit mit höflichen Vorreden.
    «Ms. MacBride,
unsere Aufmerksamkeit und unsere Neugier sind ganz auf Sie
gerichtet.» Auch Grace schenkte sich jedes Geplänkel.
Sie trat einen Schritt vor und präsentierte ihre Information
so schroff und emotionslos, wie ihre Computer die Daten
ausspuckten. «Ich erhielt gestern Abend eine E-Mail mit der
Betreffzeile ‹Vom Killer›.» Von den Detectives
war vereinzelt amüsiertes Tuscheln zu hören. MacBride
wartete, bis es wieder still wurde. «Die Nachricht selbst war
weitaus kreativer, eine clevere Modifikation der Grafik auf der
Startseite des Computerspiels.» Sie sah Magozzi an.
«Haben alle vor Augen, wie die Seite eigentlich auszusehen
hat?» Magozzi nickte. «Kopien gehören zum
Infomaterial. ‹Ein Spiel gefällig?›,
stimmt's?»
    «Genau.»
Sie wandte sich wieder den Personen im Raum zu. «Der Absender
hat die Grafik manipuliert, sodass es jetzt heißt: ‹Du
spielst ja nicht mit.›» Magozzi spürte, wie es
ihm kalt den Rücken hinunterlief.
    Patrol Sergeant
Freedman tat diese Information beinahe augenblicklich mit einem
Bassgrummeln ab.
    «Von solchen
Reaktionen werden Sie bestimmt eine Million kriegen, nachdem die
Medien die Verbindung zu Monkeewrench hinausposaunt haben. Da will
Sie nur jemand an der Nase herumführen.» Grace nickte
dem großen schwarzen Cop zu. «Das dachten wir gestern
Abend auch noch. Aber heute Morgen kam eine weitere
Nachricht.» Sie atmete tief ein und fast lautlos wieder aus.
Magozzi nahm an, dass sich auf diese Weise bei Grace MacBride eine
akute Nervenkrise anzeigte. «Die lautete: ‹Wilbur biss
sich in die Hand. Geschmackssache. Bist du jetzt zum Spiel
bereit?›» Niemand bewegte sich. Niemand zuckte auch
nur mit der Wimper.
    Grace sah von einem
Gesicht zum anderen. «Na? Hieß er so? Der tote Mann auf
dem Raddampfer?» Gino stieß sich von der Wand ab.
«Ja, so hieß er. Und der Presse ist der Name nicht
mitgeteilt worden. Auch über die Bisswunde wurde niemand
informiert. Und das ist höchst interessant. Denn es sieht so
aus, als würden Sie und ihre Leute Informationen besitzen, die
eigentlich nur der Mordschütze haben dürfte.» Grace
nickte ausdruckslos. «Dann besteht kein Zweifel mehr. Die
E-Mails stammen vom Mörder.»
    «Oder einer von
Ihnen ist der Mörder», reagierte Gino prompt. «Da
schickt man sich selbst E-Mails, spielt sein Spiel mit den
dämlichen Cops … so könnte man es auch
sehen.» Ein verärgertes Raunen kam im Monkeewrench-Team
auf.
    Grace warf ihnen einen
schnellen Blick zu, und sie verstummten.
    «Haben Sie
Kopien von den E-Mails?», fragte Magozzi.
    Sie schüttelte
den Kopf. «Die waren programmiert, sich nach einmaligem
Öffnen selbst zu löschen.»
    «Wie
praktisch», sagte Gino. «Keine Möglichkeit, sie
zum Absender zurückzuverfolgen. Keine Möglichkeit
nachzuweisen, dass Sie sie nicht an sich selbst verschickt
haben.» Grace sah ihn gefasst und ausdauernd an, aber ihrer
leicht bebenden Stimme war Verärgerung anzuhören.
«Sie sind ein typischer Cop, Detective Rolseth, mit dem
für Cops typischen Tunnelblick.» Gino stieß einen
dramatisch übertriebenen Seufzer aus und blickte an die
Decke.
    «Sie haben
bereits beschlossen, dass einer von uns

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