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Spielen: Roman (German Edition)

Spielen: Roman (German Edition)

Titel: Spielen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Ove Knausgård
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tauchte auf! Wie war das möglich, war uns etwa jemand zuvorgekommen? Hier musste es doch welche geben!
    Nach einer Stunde gaben wir uns geschlagen und warfen uns ins Heidekraut, um in den normalen Heften zu blättern, die wir gefunden hatten. Vielleicht lag es daran, dass ich auf etwas völlig anderes eingestellt gewesen war und den ganzen Tag über den Sog meiner Erwartungen gespürt hatte, jedenfalls reichte es mir nicht, dort einfach nur herumzusitzen. Irgendetwas fehlte, und ich stand auf, ging zwischen den Bäumen auf und ab, schaute zum Bach hinunter, sollten wir in ihm waten?
    »Wollen wir durchs Wasser waten?«, rief ich.
    »Von mir aus. Ich will das hier nur noch schnell fertig lesen«, erwiderte Geir, ohne von seinem Heft aufzublicken.
    Ich ging zu den zwei Tüten mit Flaschen, die wir gefunden hatten. Die meisten waren lang und braun und hatten ein gelbes Etikett der Brauerei Arendal, aber es gab auch einzelne grüne, gedrungenere und dickere Heineken-Flaschen. Ich nahm eine von ihnen heraus. An der Außenseite des Glases hing ein wenig Erde und Gras fest, und ich dachte, dass sie bestimmt eine Weile am Rande eines Gartens gelegen hatte, bis jemand sie aufgehoben hatte, als der Garten für den Winter vorbereitet wurde.
    Der Sog im Bauch war immer noch da.
    Ich drehte die Flasche in den Händen. Das dunkle, grüne Glas wurde in der Sonne heller.
    »Glaubst du, man kann seinen Pimmel in die Flasche stecken?«, fragte ich.
    Geir legte das Heft in den Schoß.
    »Ja-a«, antwortete er. »Wenn der Hals nicht zu eng ist? Willst du es ausprobieren?«
    »Ja«, sagte ich. »Du auch?«
    Er stand auf, kam zu mir und nahm eine Flasche heraus.
    »Meinst du, hier kann uns einer sehen?«, fragte er.
    »Spinnst du? Natürlich nicht!«, erwiderte ich. »Wir stehen doch mitten im Wald. Aber wir können ja sicherheitshalber nach da hinten gehen.«
    Wir gingen zum Stamm einer großen Kiefer. Ich öffnete den Gürtel und ließ die Hose bis zu den Knien herunter, zog mit der einen Hand den Pimmel heraus, hielt in der anderen die Flasche. Ich presste den Pimmel gegen den Flaschenhals, der an der warmen und weichen Haut kalt und hart und im Grunde zu schmal war, aber als ich den Po ein bisschen hin und her bewegte und ihn gleichzeitig nach vorn presste, rutschte er hinein. Mir lief ein Schauer über den Rücken, und gleichzeitig pochte es in meinem Pimmel, und der Flaschenhals umschloss ihn irgendwie immer fester.
    »Ich kriege ihn nicht rein«, sagte Gier. »Es klappt nicht.«
    »Ich habe es geschafft!«, sagte ich. »Guck!«
    Ich drehte mich zu ihm um.
    »Aber man kann nicht wichsen«, fuhr ich fort, »es ist nicht genug Platz da, um etwas zu tun. Er sitzt richtig fest!«
    Um ihm zu demonstrieren, wie fest er saß, ließ ich die Flasche los. Sie baumelte zwischen meinen Beinen.
    »Ha ha ha!«, lachte Geir.
    Ich wollte meinen Pimmel gerade wieder herausziehen, als mich von ihm ausgehend ein stechender Schmerz durchzuckte.
    »Aua! Oh, verdammt!«
    »Was ist los?«, fragte Geir.
    »Aua! Aua! VERDAMMT NOCH MAL!«
    Es stach wie von einem Schnitt mit einem Messer oder einer scharfen Glasscherbe. Ich zog, so fest ich konnte, und der Pimmel löste sich aus der Flasche.
    Mitten auf der Eichel saß ein schwarzer Käfer.
    »OH! TEUFEL! TEUFEL! TEUFEL!«, rief ich. Ich schnappte mir den Käfer oder was es war, schwarz und mit großen Krallen, riss ihn los, warf ihn ganz weit weg und lief dabei auf und ab und fuchtelte mit den Armen herum.
    »Was ist los?«, fragte Geir. »Was ist los? Was ist los, Karl Ove?«
    »Ein Käfer! Er hat mich in den Schwanz gebissen!«
    Erst starrte er mich mit offenem Mund an. Dann begann er zu lachen. Das traf genau seinen Humor. Er fiel vor lauter Lachen auf die Erde.
    »Das erzählst du keinem!«, rief ich und schloss den Gürtel. »Hast du verstanden?«
    »Ja-a-a-ah!«, sagte Geir. »Ha ha ha ha!«
    Drei Mal nahm ich ihm noch das Versprechen ab, niemandem etwas davon zu erzählen, während wir, jeder eine Tüte tragend und mit der stechenden Sonne im Nacken, aufwärtsgingen. Außerdem sprach ich stumm ein kurzes Gebet, um mich dafür zu entschuldigen, dass ich geflucht hatte.
    »Sollen wir zur Fina gehen und die Pfandflaschen abgeben?«, fragte Geir.
    »Nehmen die auch Bierflaschen?«, entgegnete ich.
    »Stimmt, du hast recht«, sagte Geir. »Dann müssen wir sie verstecken.«
    Wir gingen wieder über das Feld, sprangen über den Bach und deponierten die Tüten mit den Flaschen zwischen ein paar Bäumen

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