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Spielen: Roman (German Edition)

Spielen: Roman (German Edition)

Titel: Spielen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Ove Knausgård
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erwiderte ihr Lächeln.
    »Hallo«, grüßte ich sie.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Ich gehe mich umziehen«, sagte ich. »Danach komme ich wieder raus.«
    Sie nickte.
    In dem barackenartigen Umkleideraum zog ich mich möglichst langsam um und versuchte fieberhaft, einen Weg zu finden, mich zurückzuziehen, ohne das Gesicht zu verlieren. Ohne jede Vorbereitung mit ihr zu sprechen, kam überhaupt nicht in Frage, das würde niemals funktionieren. Also galt es, einen überzeugenden Vorwand zu finden.
    Hausaufgaben, überlegte ich und löste den Schienbeinschoner, der auf der Innenseite schweißglatt war. Nein, das würde mich in ein schlechtes Licht rücken.
    Ich legte den Schienbeinschoner in den Sportbeutel, zog den zweiten aus und starrte durch das kleine Fenster aufs Wasser hinaus, wickelte die Bandage vom Fuß und rollte sie zusammen. Die Ersten waren schon hinausgegangen. John sagte, großer Gott, bist du eigentlich total bescheuert?, zu Jostein, der ihm mit den Torwarthandschuhen auf die Wange schlug. Lass das, du Asi, rief John. Ich gehe mit Kajsa, hätte ich gerne gesagt, tat es aber natürlich nicht. Stattdessen stand ich auf und zog meine helle Jeans an.
    »Was ist das denn für eine Popperhose?«, fragte Jostein.
    »Du hast hier die Popperhose an«, entgegnete ich.
    »Die hier?«, sagte er und nickte zu seiner schwarzrot gestreiften Hose hin.
    »Ja«, sagte ich.
    »Das ist eine Punkhose, du Idiot«, sagte er.
    »Von wegen«, widersprach ich. »Die hast du im Intermezzo gekauft, und das ist ein Popperladen.«
    »Und der Gürtel? Ist der auch etwas für Popper?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich. »Das ist ein Punkgürtel.«
    »Na also«, sagte er. »Trotzdem sieht deine Hose verdammt poppermäßig aus.«
    »Scheiße, ich bin doch kein Popper«, erwiderte ich.
    »Aber du bist ziemlich femi«, bemerkte John.
    Femi? Was bedeutete das?
    »Ha ha ha!«, lachte Jostein. »Jetzt komm schon, Femi!«
    »Und was ist mir dir, du verdammtes Papasöhnchen?«, sagte ich.
    »Was kann ich denn dafür, dass mein Vater viel Geld hat?«, entgegnete er.
    »Schon gut«, sagte ich und zog den Reißverschluss meines blauweißen Puma-Oberteils zu.
    »Macht’s gut«, sagte ich.
    »Mach’s gut«, sagten sie, und dann ging ich, ohne Gelegenheit gehabt zu haben, mich in irgendeiner Form vorzubereiten.
    »Hallo«, sagte ich und blieb mit den Händen auf dem Fahrradlenker vor ihnen stehen.
    »Ihr habt echt gut gespielt«, sagte Kajsa.
    Sie trug ein weißes T-Shirt, unter dem sich ihre Brüste wölbten. Eine Levis 501 mit rotem Plastikgürtel. Weiße Socken. Weiße Nike-Tennisschuhe mit hellblauem Logo.
    Ich schluckte.
    »Findest du«, sagte ich.
    Sie nickte.
    »Kommst du mit?«
    »Ehrlich gesagt habe ich ausgerechnet heute Abend keine Zeit.«
    »Nicht?«
    »Nein. Ich muss eigentlich sofort los.«
    »Oh, das ist aber schade«, sagte sie und begegnete meinem Blick. »Wo musst du denn hin?«
    »Ich habe versprochen, meinem Vater zu helfen. Es geht um eine Mauer, die er gerade baut. Aber können wir uns nicht morgen treffen?«
    »Doch.«
    »Und wo?«
    »Ich könnte nach der Schule zu dir kommen.«
    »Weißt du denn, wo ich wohne?«
    »In Tybakken?«
    »Stimmt.«
    Ich schwang das Bein über mein Fahrrad.
    »Dann mach’s gut!«, sagte ich.
    »Tschüss!«, sagte sie. »Bis morgen.«
    Bis sie mich nicht mehr sehen konnte, radelte ich scheinbar unbekümmert davon, aber dann stellte ich mich auf die Pedale, lehnte mich vor und fing an, wie ein Irrer in die Pedale zu treten. Es war absolut fantastisch und absolut furchtbar. Ich komme zu dir, hatte sie gesagt. Sie hatte gewusst, wo ich wohnte. Und sie wollte mit mir gehen. Mehr als das. Wir gingen miteinander. Ich war mit Kajsa zusammen! Oh, alles, was ich wollte, war in Reichweite! Andererseits war es das aber auch nicht. Worüber sollte ich mit ihr sprechen? Was sollten wir tun?
    Als ich eine halbe Stunde später zu Hause in die Einfahrt bog, saß Mutter auf der Terrasse hinter dem Haus und las Zeitung, auf dem Campingtisch vor ihr stand eine Tasse Kaffee. Ich ging zu ihr und setzte mich.
    »Wo ist Papa?«, fragte ich.
    »Er ist zum Fischen rausgefahren«, antwortete sie. »Wie war das Spiel?«
    »Gut«, sagte ich. »Wir haben gewonnen.«
    Es wurde kurz still.
    »Ist etwas passiert?«, fragte Mutter und sah mich an.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Beschäftigt dich etwas?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte ich.
    Sie lächelte mich an und las weiter in ihrer Zeitung. Von Prestbakmos Grundstück

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