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Spielen: Roman (German Edition)

Spielen: Roman (German Edition)

Titel: Spielen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Ove Knausgård
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wenn ich es nicht richtig hinbekam? Es musste dazu kommen, und es musste schon beim nächsten Mal dazu kommen, so viel stand jedenfalls fest, und zwar an einem passenden Ort, an dem uns keiner sah.
    Gott sei Dank gab es den Bootsausflug! Er schenkte mir zwei volle Tage, um alles zu planen.
    Kurz vor dem Einschlafen fiel mir dann ein, dass wir am Donnerstag Training hatten. Ich musste sie also anrufen und ihr Bescheid sagen. Den ganzen nächsten Tag graute es mir davor. Bei uns zu Hause stand das Telefon im Flur, so dass jeder mithören konnte, es sei denn, ich schloss die Schiebetür, was die anderen jedoch erst recht neugierig machen würde. Also rief ich sie am besten aus einer Telefonzelle an. An der Bushaltestelle hinter der Fina-Tankstelle stand eine, zu der ich möglichst spät hinunterfuhr, genauer gesagt um kurz nach acht. Wenn es keinen besonderen Anlass gab, musste ich um halb neun zu Hause sein, denn wochentags sollte ich um halb zehn im Bett liegen, diese Regel war immer noch unumstößlich, obwohl alle anderen, die ich kannte, wesentlich länger aufblieben.
    Als ich das Fahrrad vor der Zelle abgestellt hatte, suchte ich ihre Nummer aus dem Telefonbuch heraus. Immer wieder hatte ich mir durch den Kopf gehen lassen, was ich ihr sagen würde.
    Abgesehen von der letzten Ziffer wählte ich die ganze Nummer schnell. Dann wartete ich ein paar Sekunden, versuchte ruhig zu atmen und wählte schließlich die letzte Zahl.
    »Pedersen?«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Könnte ich bitte mit Kajsa sprechen?«, sagte ich schnell.
    »Und mit wem spreche ich bitte?«
    »Karl Ove«, antwortete ich.
    »Einen Moment.«
    Es entstand eine Pause. Ich hörte Schritte, die sich entfernten, Stimmen. Ein Bus kam die Straße herunter und näherte sich langsam der Haltestelle. Ich presste den Hörer fester ans Ohr.
    »Hallo?«, meldete sich Kajsa.
    »Spricht da Kajsa?«, fragte ich.
    »Ja«, sagte sie.
    »Hier ist Karl Ove«, sagte ich.
    »Das habe ich schon gehört!«, erwiderte sie.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Hallo«, sagte sie.
    »Ich muss morgen zum Training«, erklärte ich. »Also kann ich leider nicht kommen, wie wir ausgemacht hatten.«
    »Dann komme ich dahin. Es ist doch auf dem Kjenna, nicht?«
    »Sicher.«
    Pause.
    »War es schön?«, fragte ich.
    »Was?«
    »Der Bootsausflug, war er schön?«
    »Ja.«
    Pause.
    »Dann bis morgen!«, sagte ich.
    »Ja, Tschüss«, erwiderte sie.
    »Tschüss.«
    Ich legte auf und begegnete dem Blick eines alten Lehrers zwischen vierzig und fünfzig, der an derselben Schule unterrichtete wie Vater, er saß im Bus und schaute fort, als mein Blick auf ihn fiel. Ich öffnete die staubige Tür und trat hinaus. Die Abgase des dröhnenden Busses hingen noch in der warmen Luft. Vor der Fina saß eine Familie mit zwei Kindern und aß Eis. Als ich vorbeifuhr, kam im selben Augenblick John aus der Tür. Er hielt einen Helm in der Hand. Nackter Oberkörper, Holzschuhe an den Füßen.
    »Hi, Karl Ove!«, rief er.
    »Hi«, rief ich zurück.
    Er zog den Helm an, der schwarz war und ein ebenso schwarzes Visier hatte, und setzte sich auf den Soziussitz eines Motorrads. Der Fahrer startete es mit zwei festen Fußtritten. Unmittelbar darauf kamen sie hinter mir die Straße herauf. Als sie vorbeifuhren, winkte John mit einem Arm. Meine Stirn war schweißnass. Ich strich mir mit der Hand durchs Haar. Auch die Hand war verschwitzt, aber die Haare waren in Ordnung, da ich sie am Vorabend gewaschen hatte, damit sie morgen, wenn ich mich mit Kajsa treffen wollte, perfekt liegen würden. An der Bushaltestelle auf der Hügelkuppe vor dem B-Max hielt ich an und stützte mich mit dem Fuß auf dem Bordstein ab.
    Plötzlich wusste ich, wie ich es anstellen würde.
    Vor ein paar Wochen war ich mit einer ganzen Clique hier gewesen, in deren Mittelpunkt Tor stand. Er hatte sich sein eigenes Fahrrad gebaut, einen Motorradsattel sowie vorne ein neues, riesengroßes Zahnrad montiert. Damit machte er Eindruck, fuhr auf einem Rad hin und her, spuckte große Speichelmengen auf den Asphalt. Auch Merethe, mit der er ging, war dabei. Ich hing dort nur herum, Dag Magne und ich waren ihnen nur zufällig begegnet und hängengeblieben. Tor fuhr zu Merethe und küsste sie. Dann zog er eine Uhr an einer Kette aus der Innentasche seiner Jacke, warf einen Blick auf sie und meinte, wollen wir probieren, wie lange wir knutschen können? Merethe nickte, und anschließend lehnten sie sich zueinander vor und begannen, sich zu küssen. Man

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