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Spielregeln im Job durchschauen

Spielregeln im Job durchschauen

Titel: Spielregeln im Job durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Nitzsche
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beurteilen. Rosette und ihre Co-Autorin Leigh Plunkett Tost stellten fest, dass weibliche Führungskräfte in verantwortlichen Positionen anders wahrgenommen werden. Dann wird es plötzlich als Stärke angesehen, dass sie einfühlsam und kompetent sind, und sie schneiden in der Beurteilung anderer sogar besser ab als männliche Führungskräfte.

3. Am Ende zählt nur das Ergebnis
    Für Männer ist es im Job meist selbstverständlich, Verantwortung für die Sache zu übernehmen und zu überlegen, wie sie diese Verantwortung noch ausbauen können. So denken sie etwa darüber nach, wo sie und ihre Organisation in fünf Jahren stehen sollen und wollen und was sie dann machen. Sie übernehmen Verantwortung für einmal übernommene Aufgaben und für sich selbst. Sie rechnen mit Gegenwind und wollen nicht Spielball und »Everybody’s Darling« sein. Sie sehen das Leben als Wettstreit. Unabhängigkeit und ihre individuelle Leistung sowie deren Bewertung durch andere zählen für Männer in besonderem Maße. Frauen dagegen legen mehr Wert auf die Harmonie in der Gruppe.
    Da Frauen die Welt unter dem Aspekt der Verbundenheit betrachten, fürchten sie die Isolation. Männer dagegen schätzen Autonomie, sie fürchten die Intimität und die damit verbundenen Abhängigkeiten, wenn sie noch andere Meinungen berücksichtigen müssen. Frauen hingegen tun sich schwer in Momenten, in denen schnelle Entscheidungen gefordert sind, da sie glauben, dass sie nicht allein handeln können und sollten. Und sie empfinden es oft als unfreundlichen Akt, wenn ihnen bei Vorschlägen oder Entscheidungen Widerstand entgegenschlägt, ihr Wert ist schließlich Harmonie. Doch solche Gegenfragen testen nicht nur die Rangordnung in dem Sinn, dass sie checken, ob Sie bei Ihrer Position bleiben oder umfallen und dann nicht ernst zu nehmen sind, sondern auch den inhaltlichen Gehalt Ihrer Aussagen. Sie haben dadurch die Chance, inhaltlich noch einmal auf Ihre wichtigsten Punkte hinzuweisen und diese pointiert zu formulieren.
    Der Fokus aufs Ergebnis verschafft Respekt
    Mit allen und jedem in Harmonie zu leben, ist für Frauen einer der wichtigsten Werte überhaupt. Das gilt selbst für gestandene Managerinnen, die wissen, dass ihnen diese Haltung das Leben oft schwer macht. Sie können sich aber trotzdem nicht von diesem tief verankerten Programm lösen. Dabei gibt es auf der anderen Seite auch viel zu gewinnen. Denn gerade bei Reibung untereinander kommt Kontakt zustande und führt oft zu Respekt auf der professionellen Ebene.
    Das hat auch Marie Pommier erlebt. Die Journalistin war für die Konzeption und das redaktionelle Zusammenstellen eines Magazins für Kinder verantwortlich, sie kümmerte sich um Autoren und redigierte deren Texte. Fotos fielen nicht in ihren Bereich. Doch als eines Tages der Bildredakteur ein Foto vorschlug, das überhaupt nicht zur Geschichte passte, protestierte sie. Sie merkte aber gleich, dass sie in der Besprechung keine Chance hatte, ihre Meinung durchzubringen. Sie ging zur Chefredakteurin, die immer angeboten hatte, dass sie sich an sie wenden könne. Diese stimmte sofort zu, das Foto nicht zu verwenden.
    Als Marie Pommier zum Art Director ging, um ihm die Entscheidung mitzuteilen, war ihr das unangenehm. Aber sie war sich ganz sicher, dass sie das Foto nicht in dem von ihr betreuten Heft haben wollte. Der Art Director war wenig begeistert, schließlich war das sein Bereich, er brummelte etwas Unfreundliches. Marie Pommier sagte sich innerlich, dass sie das jetzt aushalten müsse. Aber sie hatte deutlich das Gefühl, einen Punktsieg errungen zu haben, als sie sein Zimmer verließ. Es gab dann bald drei Vorschläge von Alternativfotos, die alle in Ordnung waren. Als später das Magazin eingestellt wurde, verabschiedete sich der Art Director mit viel Respekt von ihr: Sie wisse ja wenigstens, was sie wolle.
    Verantwortung für Personen
    Der Unterschied im Übernehmen von Verantwortung liegt darin, dass Männer Verantwortung für die Sache übernehmen, Frauen hingegen für die beteiligten Personen und oft auch für deren Stimmung. Das bestätigt die Forschungsarbeit der Psychologin Nathali Klingen: »Bei den männlichen Führern besteht, unabhängig von den Führungsbedingungen, ein deutlicher Zusammenhang zwischen der tatsächlich erreichten Leistung der Gruppe und der Ergebniszufriedenheit, bei den weiblichen Führern nicht. Bei den weiblichen Führern trägt hingegen der Aspekt ›Stimmung in der Gruppe‹ wesentlich zur

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