Spielregeln im Job durchschauen
Ergebniszufriedenheit bei, was bei den männlichen Führern nicht der Fall ist. Dies bestätigt die These, dass für männliche Führer – zumindest bei zeitlich stark begrenzten Aufgaben – der Leistungsaspekt im Vordergrund steht, während für weibliche Führer neben der Leistungsdimension noch weitere Aspekte, beispielsweise die Beziehungsdimension, wichtig für die letztendliche Zufriedenheit sind.«
Diese Haltung hat für die von Frauen geführten Teams Vorteile – etwa ein gutes Arbeitsklima. Die Teamleiterinnen sollten sich allerdings selbst überprüfen, ob sie auch genug Verantwortung für die Leistung und die jeweilige Sache übernehmen.
Konflikte aushalten lernen
Marie Pommier freute sich, für das Kindermagazin verantwortlich zu sein. Als allerdings die ersten bestellten Texte der Autorinnen eintrafen, zeigte sich, dass nicht alle gut genug waren. Pommier, die selbst vorher nur als freie Autorin gearbeitet hatte, musste nun Kritikgespräche mit den Autorinnen führen und ihnen sagen, wie sie die Texte verbessern sollten. Davor hatte sie Angst, sie wollte sich bei den Autorinnen nicht unbeliebt machen. Die Folge: Sie blieb mit ihren Anmerkungen vage, die ersten Gespräche liefen schlecht. Die Autorinnen erkannten ihre Verbesserungsvorschläge nicht an und die Stimmung war auch nicht besonders gut. Eine Autorin beendete sogar die Zusammenarbeit, weil sie die Kritik nicht akzeptierte.
Dann änderte Pommier ihre Strategie. Sie machte sich bewusst, dass sie für das Heft verantwortlich war und dafür gegenüber der Chefredakteurin geradestehen musste. Ihr wurde klar, dass sie in ihrer Sandwich-Position zwischen Textchefin und Autorinnen überlegen musste, ob ihr die Argumente der Textchefin einleuchteten und ob sie sie sich zu eigen machen und sie auch vertreten konnte. Sie bereitete sich für die nächsten Gespräche akribisch vor und bildete sich eine genaue Meinung, was sie jeweils an den Texten gut und was schlecht fand und wie das im Einzelnen geändert werden sollte. Die ersten Gespräche waren immer noch unangenehm, brachten aber die gewünschten Ergebnisse, die Autorinnen überarbeiteten die Texte entsprechend. Zunehmend wurde Pommier sicherer und nach einiger Zeit fingen die Autorinnen an, sich für das Feedback zu bedanken, und konstatierten, dass die Texte durch die Überarbeitung viel besser geworden seien.
Um Konflikte zu vermeiden, tendieren gerade junge weibliche Führungskräfte dazu, Dinge von oben nach unten oder von unten nach oben einfach durchzureichen. Aber sie müssen sich bewusst sein, dass es in Sandwich-Postionen wichtig ist, eine eigene Haltung zu finden und diese entsprechend nach oben oder unten zu vertreten. Wenn man der Meinung ist, dass der oder die Vorgesetzte schiefliegt, sollte man versuchen, das diplomatisch zu klären. Und wenn das Team die geforderte Leistung nicht bringt, ist man als Führungskraft aufgefordert, ihm zu vermitteln, was nötig ist, und das Ergebnis nur dann nach oben weiterzuleiten, wenn man auch selbst davon überzeugt ist.
Lassen Sie sich nicht instrumentalisieren und instrumentalisieren Sie sich nicht selbst
Viele Menschen, die sich nicht selbst trauen, für ihre Anliegen zu kämpfen, sind sehr geschickt darin, teamorientierte Führungspersonen für ihre Zwecke einzuspannen. Viele Frauen, die sich zum Sprachrohr für Teamprobleme machen (lassen), müssen feststellen, dass sie am Ende die Einzigen sind, die das Anliegen noch lauthals als eine Art inoffizielle und informelle Betriebsrätin vertreten und damit unangenehm auffallen, während die anderen längst wieder zur Tagesordnung übergegangen sind. Die andere Gefahr, die in dieser Haltung steckt, ist, dass sie nach außen signalisiert: Die Menschen kommen vor dem Unternehmen. Und anders als tatsächliche Betriebsrätin sind Sie in dieser Rolle überhaupt nicht abgesichert. Völlig in Ordnung, wenn Sie für mehr Gerechtigkeit am Arbeitsplatz kämpfen, aber wundern Sie sich nicht, wenn Sie von da an nicht mehr weiterkommen und plötzlich das ach so interessante Projekt doch nicht leiten dürfen.
Auf diese Art Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die nicht in den eigenen Bereich fallen, kann karriereschädlich sein. Frauen haben oft sehr hohe moralische Ansprüche und geraten bei einem Führungsvakuum in Gefahr, per »Amtsmissbrauch« Verantwortung für Situationen und Umstände zu übernehmen, für die sie überhaupt nicht zuständig sind.
So bemühte sich eine angestellte
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