Spielregeln im Job durchschauen
nicht die Beste sein.« So versucht sie gemeinsam mit der Klientin, die Aussage zu relativieren und in einen größeren Zusammenhang zu stellen und gleichzeitig die alte Identität mit einem Ritual zu verabschieden.
Überlegen Sie, wo Ihre Stärken liegen, und füllen Sie den Satz für sich selbst mit Inhalt. Das »und« dabei ist wichtig, um beide Teile der Aussage auf positive Art und Weise miteinander zu verbinden. Mögliche andere, neue Glaubenssätze könnten sein:
»Es reicht, wenn ich alles 95-prozentig erledige.«
»Ich werde es mir recht machen.«
»Meine Meinung ist es wert, gehört zu werden.«
Ihr ganz persönlicher Glaubenssatz kann auch ganz anders aussehen. Wichtig ist nur, dass er positiv formuliert ist und für Sie der richtige ist.
Selbstbewusstsein weiterentwickeln
Um Führungspositionen zu übernehmen, ist es wichtig, zur eigenen Verantwortung und zu den eigenen Entscheidungen zu stehen. Dazu gehört Selbstsicherheit und ein gewisses Selbstbewusstsein, nämlich zu wissen, dass man schon die richtigen Entscheidungen treffen wird. Und dass man, wenn man einen Fehler macht, dadurch nicht zur völlig inkompetenten Person wird. Klingt banal, ist aber eine Haltung, die nicht selten unter Frauen anzutreffen ist. Stattdessen zeigen sie oft eine Art »Überverantwortung«. Frauen, die von der Vorstellung »Sei perfekt« angetrieben werden, sind oft die Klientinnen von Wengel. Sie sagt: »Einen Fehler verzeihen sich viele Frauen nicht. Das sind Frauen, die keinen Freiraum lassen, denen nie etwas gut genug ist, bei sich selbst nicht und bei anderen auch nicht.« Diese Frauen denken immer: »Bald kommt raus, dass ich doch eine Niete bin. Meine bisherigen Erfolge zählen nicht, da habe ich halt Glück gehabt.« Finden Sie sich in dieser Haltung wieder? Bodenhaftung verschafft Ihnen, wenn Sie im ständigen Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten bleiben: »Welche Erwartungen setzen Sie in mich? In welchem Zeitraum soll ich die erfüllen? Wie sind die Spielregeln?« Der kurze Draht sichert ab und bewahrt Frauen vor übertriebenem Perfektionismus.
Erfolg und Partnerwahl
Auch heute noch ist es ungewöhnlich, wenn Frauen erfolgreicher sind und auch mehr verdienen als ihre Männer. Stellen Sie sich die Frage, ob es in Ihrem Weltbild tatsächlich in Ordnung ist, wenn Frauen erfolgreich sind, eventuell sogar erfolgreicher als ihr Partner. Oder ob Sie unbewusst vielleicht die Vorstellung haben, dass es für erfolgreiche Frauen sehr schwer ist, einen Partner zu finden. Durch den Erfolg steigt die Frau im Status und hat dadurch – im Sinne der »Steinzeitlogik« – weniger potenzielle Partner zur Verfügung, da für sie dann nur noch das ranghöchste »Männchen« am attraktivsten ist. Während Männer – nach »Steinzeitlogik« – versuchen, ihre Gene möglichst breit zu streuen und eine Vielzahl auch statusniedrigerer Partnerinnen für sie in Betracht kommt.
Wie Frauen das Prinzip »Verantwortung« clever nutzen
Machen Sie sich klar, dass Sie auf Ihre Beziehungsorientierung nicht verzichten brauchen, aber dass Erfolg im Job immer mit Verantwortung für die Sache verknüpft ist. Stärken Sie sich mental und gefühlsmäßig darin, diese Verantwortung zu übernehmen. Holen Sie sich die nötige Unterstützung. Trainieren Sie selbstverantwortlich, Ihren Verantwortungsbereich langsam auszubauen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Hier ein paar Anregungen, die Sie sofort, völlig unabhängig von Beförderungen und Entscheidungen anderer, in die Tat umsetzen können:
Verantwortung für die Organisation übernehmen
Frauen haben eine hohe Kompetenz bei der Lösung von Organisationsaufgaben und sind darin Männern häufig überlegen. Spielen Sie diese weibliche Stärke aus und bringen Sie sie auch in den Formulierungen zum Ausdruck: »Ich würde dieses Projekt organisatorisch wie folgt angehen ...« Zeigen Sie Ihren Vorgesetzten durch die Übernahme solcher Aufgaben, dass Frauen besser und schneller organisieren und Projekte reibungsloser und ergebnisorientierter in die Tat umsetzen können.
Selbst entscheiden
Üben Sie bei Kleinigkeiten, die Entscheidung bewusst selbst zu treffen – ohne sich bei Ihren Vorgesetzten rückzuversichern. Voraussetzung ist natürlich, dass die Chefin oder der Chef nicht genau in dieser Frage erwartet, gefragt zu werden. Aber normalerweise hat man ein verlässliches Gespür dafür, bei welchen Dingen man fragen muss und bei welchen man fragen kann. Die Übung hilft in zweierlei
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