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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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für Angst. Sie spürte all die Geschäftigkeit um sich herum und sie kam si ch h ilflos vor. Sie war hilflos. S ie hatte ja nicht einmal weglaufen können.
    Raku kniete sich vor ihr nieder und sah Juli an. Als sie bemerkte, dass Juli sie nicht wahrnahm, legte sie das Sturmgewehr, das sie die letzten Minuten im Anschlag gehalten hatte, zur Seite und griff nach Julis Gesicht.
    Ihre Hände waren feucht und kalt, Juli roch noch das Metall der Waffe. Raku zog ihr Gesicht zu sich und brachte Juli dazu sie anzusehen.
    „Wir sind hier vorerst sicher“ ,   sagte sie knapp und wollte wieder gehen.
    Sie konnte damit einfach nicht umgehen. Sie hatte keine Zeit für Gefühle. Sie waren im Weg. Ein Teil von ihr war hartherzig genug , um zu denken, dass Juli selbst Schuld war und der Rest hatte so viel Mitleid, dass sie nicht zu lassen konnte, dass er zu Wort kam, weil sie nicht wusste , was sie dann tun sollte. Ihre Worte mussten Trost und Beruhigung genug sein, so sehr sie mehr geben wollte, im Moment war das alles , was sie hatte.
    Juli griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Rakus blaue Augen fixierten sie.
    „Es tut mir Leid.“
    Es war nicht nötig zu sagen, was ihr Leid tat, Raku wusste es und trotzdem sah sie keinen Grund für eine Entschuldigung. Juli kannte eine Situation wie diese nicht, sie kannte ihre Konsequenzen nicht, hatte ihre Reflexe nicht auf einen solchen Zustand eingestellt. Sie stand unter Schock, es war nicht anders zu erwarten gewesen. Raku hatte es gewusst. Nicht gewusst hatte sie dagegen, dass sie das ganze ebenfalls so angreifen würde. Es war nicht anders als jeder andere Einsatz, im Vergleich war es sogar noch ein entspannter Spaziergang. D och plötzlich traten Gefühle zu tage, die sie lang begraben hatte. Sorge und Angst. Unruhe und Entsetzen. Noch hatte sie die Kontrolle, aber sie wusste nicht wie lange noch und sie hatte eine Ahnung was sie dazu bringen könnte diese aufzugeben.
    ~*~

Es schien Stunden zu dauern bis Exine Kontakt nach Lyddit hergestellt hatte. Raku sprach mit dem diensthabenden Offizier und erfuhr, dass die Truppen dort bereits vermutet hatten, dass wenige Männer der Armee Ominas es in versprengten Gruppen durch die Lücken in den Stellungen Patronas geschafft hatten und im Gebiet um Lyddit auf alles schossen , was sich bewegte. Da sie aber weder eine Nachschubverbindung nach Omina hatten, noch unter einem größeren Kommando zu stehen schienen , das taktische Anweisungen geben konnte, war man davon ausgegangen, dass sie keine größere Gefahr darstellten und ohnehin nicht lang auf feindlichem Gebiet überleben würden.
    Rakus Augen funkelten vor Wut, man konnte ihr ansehen, dass sie nur schwer an sich halten konnte, da sie jedoch mit einem höherrangigen Offizier sprach, den sie zudem nicht kannte, beherrschte sie sich so gut es ging und bleib für ihre Verhältnisse gelassen, als sie auf ihre Frage nach den Lücken in den Stellungen keine Antwort erhielt.
    „Das ist ein Irrenhaus da“ , sie nickte einem älteren Soldaten zu, „die haben Löcher in ihrer Verteidigung und in ihrem Einflussgebiet rennt eine Horde wild gewordener feindlicher Soldaten rum. Jetzt weiß ich zumindest, warum wir da hingeschickt wurden: W ir sollen aufräumen.“
    Der Soldat lächelte.
    „Wie immer“ , er salutierte, „Patronas beste Putzkolonne zu ihren Diensten!“
    Raku bemühte sich keine unnötigen Gefühle zu zeigen, doch ein kleines Lächeln konnte sie nicht verhindern. Sie stieß dem Soldaten freundschaftlich gegen die Schulter.
    „Lass das! Hilf Mirza mit der Munition, wir müssen weiter!“
    Er nickte. „Jawohl, Major.“ Und zwinkerte ihr zu.
    Juli hatte noch kein weiteres Wort gesprochen. Je länger sie am Boden saß, desto feuchter wurde ihre Kleidung und desto unbeweglicher fühlte sie sich. Die Zeit schien nicht zu vergehen, wie endlos erschien sie ihr, die sie dasaß und die Soldaten beobachtete. Sie hatte nicht den Eindruck in Sicherheit zu sein, nach allem was sie vor wenigen Minuten von dem Gespräch zwischen Raku und dem Offizier mitbekommen hatte, doch wenn sie Raku entdeckte und sah wie sie ruhig und kontrolliert ihre Einheit ordnete und auf einen Aufbruch vorbereitete, dann fühlte sie sich beschützt. Raku hatte sie geschützt, mehr als einmal und heute war erst der erste Tag. Sie würde es vielleicht doch nicht üb erleben. V ielleicht war dies doch alle s eine schlechte Idee gewesen.
    Es hatte aufgehört zu regnen. Raku hatte es geschafft, dass sie einen guten

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