Spielzeugsoldaten
Führung beschlossen, die Ostfront zu stärken? Was war in den letzten T agen passiert? Und vor allem, wie weit war dieser Konvoi entfernt? Fragen über Fragen. N ur Fragen auf die sie keine Antworten wusste. Was sollte sie Juli sagen? Und wie sollte es jetzt weitergehen? Sie blie b stehen, ganz still und hörte. W enn sie in der Nähe waren, mussten sie noch zu hören sein.
Nichts. Nichts. Moment. Raku hielt inne, dann lief sie zu Juli. Das Geräusch wurde lauter und lauter. Dann erkannte auch Juli es: Motoren. Viele Motore n. Ihr Grollen tief und zahlreich. Es waren viele. Verdammt viele.
„Das war ein Konvoi und ich fürchte das ist die Nachhut.“
„Was jetzt?“
Juli blickte p anisch um sich. Die Bäume gab es hier nur vereinzelt . Nichts wo sie sich hätten verstecken können war in der Nähe . Es gab hier kaum eine Möglichkeit im Dickicht zu verschwinden, vor allem nicht gemeinsam.
Die Lastwagen kamen näher. Raku konnte bereits die Flaggen der Patrona an den Planen sehen. Der weiche Waldboden bebte unter den Rädern der Fahrzeuge. Rakus Herz schlug b is zum Hals, heftig und laut, wenn sie uns nicht sehen, dachte sie, dann werden sie uns hören.
Sie hatten nichts bemerkt, nichts Weiteres gehört, doch plötzlich war eine Gest alt hinter ihnen aufgetaucht, dann eine weitere. Zwei Männer in langen, gefleckten Fellen ritten leise auf Pferden an sie heran. Raku nahm sie erst wahr, als es bereits zu spät war. Sie hatten Rakus Soldateninsti n kte gefoppt. Der kleinere der beiden, pack t e Juli und zog sie zu sich aufs Pferd, ohne das Raku etwas hätte tun können. Der andere kam auf sie zu.
Ihre Blicke trafen sich und Raku wusste augenblicklich: Sie waren keine Gefahr. Die dunklen, von der Sonne gegerbten Gesichter, das lange, geflochtene, schwarze Haar und die u rtümlichen Gewänder aus Fell. Es waren Nomaden. Sie griff die Hand, die man ihr entgegenhielt und schwang sich hinter den Mann auf das Pferd.
Die Männer gaben ihren Pferden die Sporen. Äste und Zweige peitschten an ihnen vorbei. Der Waldboden stob auf. Immer in Richtung Grasland. Die Männer schrien, spornten ihre Pferde an.
Juli hörte das gierige Schnauben der Tiere, spürte die Muskeln des Pferdes an ihren Beinen und den Arm des Mannes, der sie festhielt. Der Gedanke daran, dass Raku zurück gelassen worden war , schnürte ihr die Kehle zu. Lieber war sie in Gefahr, als ohne Raku. Wo war sie? S ie blickte hinter sich und entdeckte Raku. Erleichtert schloss sie die Augen . Ihnen war nichts geschehen, noch nicht.
- Kapitel 8 -
Sie hörten die Schreie der Soldaten, die sie bemerkt hatten. Der Konvoi war hinter ihnen zum Stehen gekommen und alles was Raku sehen konnte, waren die Männer, die aus den Wagen gesprungen waren und ihnen irritiert nachsahen. Mit Sicherheit hatten sie die Uniformen erkannt, die Waffen und die Ausrüstung. Sie ahnten wahrscheinlich, da ss sie Armeeangehörige waren. V ielleicht vermutete sogar einer von ihnen, dass sie Dissidenten waren. Do ch auf den Pferden der Nomaden waren sie sicher. Patronas Soldaten konnten nicht auf die Nomaden schießen, so sehr sie sich auch an ihre Waffen klammerten und sie der Vaterlandsflucht verdächtigten. Würden sie schießen, so würden sie einen internationalen Skandal heraufbeschwören, den Geison ihnen schwer bestrafen würde. Sie wussten das und so beobachteten sie nur aufmerksam, wie die beiden Reiter in Richtung der entmilitarisierten Zone verschwanden. Raku konnte ihr Glück kaum fassen. Je näher sie der Grenze kamen, desto mehr Last fiel von ihr ab. Sorgfältig behielt sie den anderen Reiter und vor allem Juli im Auge. Noch war sie nicht ganz überzeugt davon, dass sie nun in Sicherheit waren, doch sie waren ein gutes Stück weiter und das war alles was zählte. Die Männer erklärten sich nicht, sprachen kein Wort . Raku vermutete, dass sie ohnehin glaubten, dass Juli und sie kein Wort verstehen würden. Sie beschloss einfach zu warten bis sie an ihrem Ziel, wo auch immer das sein mochte angekommen waren. Das würde früh genug sein.Es dauerte nicht ganz eine Stunde bis eine kleine Gruppe Zelte in Sichtweite kam. Es waren drei an der Zahl, klein und aus dunklem Stoff, an ihren Enden waren lange Leinen gespannt an denen bunte Fahnen sich im Wind wiegten . Ein paar Meter außerhalb waren zwei Hunde angepflockt , die aufgeregt und aggressiv bellten als die Männer sich den Zelten näherten. Weiter entfernt stand die Herde, viele große Tiere mit langem, schwarzem
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