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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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Gefahr geschwebt hatte, konnte sie einfach nicht glauben, dass dies alles so schnell zu Ende gegangen war. Sie konnte sich noch weniger vorst ellen wie es jetzt weiterging. Das Brot schmeckte salzig und der Tee war sehr würzig. Juli musste sich an den Geschmack gewöhnen. Sie hatte Hunger, aber der war noch nicht groß genug, als das s sie alles gegessen hätte. Sie hatte Angst , von all den intensiven Gewürzen könne ihr übel werden.
    Während sie aßen, sprach Raku mit Cha. Er erzählte ihr, dass sie von ihren Weideflächen nahe der Grenze am Vormittag die Vorhut des Konvois gesehen hätten und dann beschlossen hatten, die Truppenbewegungen aus der Nähe zu verfolgen. Es hatte sie gewundert, dass die Armee sich so nah an der Grenze befand. Raku erklärte ihm, dass sie geflohen waren. Cha ha tte nicht danach fragen müssen. E r hätte es wahrsc heinlich auch gar nicht getan, a ber Raku fühlte sich verpflichtet, um die Familie nicht in Gefahr zu bringen. Cha verstand und wusste auch sogleich, wohin Raku wollte. Auf Rakus Nicken, hatte er jedoch nur breit gegrinst und gesagt, dass er den Versuch sehr mutig finde, dass er aber nicht glaube, dass man sie aufnehmen würde. Er erzählte dann, dass seine Familie für den nächsten Tag ihren Aufbruch geplant hatte, um zurück an de n Fuß des Gebirges zu kehren. I n die Heimat. Er bot Raku an, dass Juli und sie die Familie ge rne so weit begleiten könnten, s ie danach aber wieder auf sich allein gestellt waren. N ur zu gerne willigte Raku ein . Sie hatte nicht auch nur im Mindesten geglaubt, dass sie auch nur ein bisschen von diesem Glück haben könnten. Cha war beeindruckt davon, wie vertraut Raku mit den Bräuchen der Nomaden war und auch davon wie gut sie ihre Sprache sprach. Er beschloss , sie in einer nächsten Unterhaltung danach zu fragen, für den Mom ent, reichte im was er wusste und er sah sich nur noch bestätigt, als er Rakus ehrfurchtsvolle Blicke auf den kleinen Schrein bemerkte. Vielleicht war es ja möglich und sie verstand noch mehr .
     
    ~*~
     
    Cha überließ Juli und Raku sein Zelt. Er war der Meinung, dass man es ihnen nicht zumuten konnte bei der Familie zu wohnen. Raku protestierte höflich und wusste genau, dass sie keinen Erfolg haben würde. Die Nacht war bereits lang über das Grasland h erein gebrochen , als Raku und Juli nebeneinander in Chas Fellen lagen. Für einige Minuten hatte Raku überlegt, ob sie es wagen konnte zu schlafen. So ganz vertraute sie ihrem Gefühl noch nicht, es war zu ungewohnt. Andererseits waren jetzt nach drei Tagen auch ihre Reserven beinahe aufgebraucht und sie würde keine große Hilfe sein, wenn sie sich weiter mit Schlafentzug quälte. Sie würde aufmerksam und nah bei Juli bleiben, so weit Juli das zulassen würde. Juli lag starr da und blickte an die Decke des Zeltes. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie so lähmte: Rakus Nähe oder ihre Situation. Sie lag in einem Nomadenzelt unter einem dicken Fell, der scharfe Geruch des Tees lag noch in der Luf t. Und es war absolut still. S ie hörte nur Rakus Atmen.
    „Du musst mir so einiges erklären“ , flüsterte sie nach einer Weile , um das unangenehme Schweigen zu brechen, und hoffte Raku war noch nicht eingeschlafen.
    „Jetzt!?“
    „Wann sonst? Ich verstehe nicht ganz was hier gerade passiert.“
    „Das habe ich doch schon gesagt, wir werden die Nomaden begleiten bis zum Fuß des Gebirges und dann allein weiterziehen.“
    „Ja, aber warum vertrauen sie uns? Warum helfen sie uns? Warum haben sie keine Angst vor uns?“
    „Wir sind keine Gefahr für sie. Sie haben nichts was wir stehlen könnten und wenn wir Geison erreichen , wird sich dere n Regierung um uns kümmern. Ich weiß nicht, ich glaube, sie verstehen manchmal einfach.“
    „Weil du schon einmal hier warst?“  Juli stützte sich auf einen Arm, um Raku anzusehen.
    „Vielle icht. Es sind gute Menschen. E s ist einfach so. Sie stellen kaum Fragen. Warum sollte ich dann welche stellen?“
    Raku wich Julis Blick aus. Sie spürte sie plötzlich überall. Raku wusste , Juli lag nur neben ihr und musterte sie, doch auf ihrer Haut fühlte es sich an, als sei Juli überall, als seien ihre Hände überall. Einbildung? Erinnerung? Das Gefühl war vertraut. Raku fand keinen Namen dafür, sie wusste nur, dass sie den Gedanken nicht abschütteln konnte, kaum hatte er ihr Bewusstsein erreicht. Es verunsicherte sie. Waren das ihre Gefühle? Für einen Augenblick glaub t e sie es sei nur eine neue

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