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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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kommen.
    „Ja. Wir werden sicher auf sie treffen. Fraglich ist dann nur, ob sie uns helfen.“
    Juli nickte. Ein Teil von ihr war begierig Rakus Geschichte ganz zu hören, der andere sah die Todesangst in Rakus Augen und wollte nicht weiter vertiefen, was Raku, die sonst so beherrscht war, so beeindruckt hatte.
    „Hoffen wir drauf. Ich kann sehr ungemütlich werden, wenn ich hungrig bin.“  Juli lächelte aufmunternd.
    Und dann, dann wagte sie es doch und berührte Rakus Arm vorsichtig. Ihre Blicke trafen sich. Die Zeit stand still, nur für einen Moment. Einen einzigen wunderbaren Moment. Raku verlor sich im Zauber von Julis Lächeln. Das war doch alles was sie wollte.
    Ihr Herz war schwer. So schwer.
    ‚Wenn ich nur noch einen Moment zu leben hätte, dann möchte ich , dass es so wäre wie jetzt. I ch möchte in deine Augen sehen.’
    Der Gedanke schoss plötzlich durch ihren Kopf, laut wie ein Schrei und blass wie eine Erinnerung. Sie schmeckte Blut auf ihrer Zunge und sie sah Julis glän zend grünen Augen und ihre Tränen. Juli? Juli?
    Schnell verdrängte sie den Gedanken, der in ihr nach Aufmerksamkeit verlangte. Sie wusst e nicht, wo es hergekommen war und w arum sie sich nicht dagegen wehren konnte. Warum fühlte es sich wie ihre eigenen Worte an? Obwohl sie sich sicher war, dass sie so etwas noch nie gesagt oder gedacht hatte. Es war klarer und näher gewesen, als all die undeutlichen Phanta sien , die sie in den letzten Tagen um ihren Schlaf gebracht hatten. Damals. S ie hatten vielleicht recht gehabt. Was wenn es passiert? Was , wenn ich aufwache? Vielleicht war alles nur ein Traum, vielleicht war sie damals gestorben. Wie konnte sie sicher sein? Es machte ihr Angst, dass sie die Tage und Worte von damals, als die Omina sie gejagt hatten und sie doch überlebt hatte, so beeindruckt hatte n . Sie drehte sich weg, entzog sich Julis Berührung, ihrem Blick und ging weiter. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Juli würde sie nicht verstehen. Sie verstand es ja selbst nicht.
     
    ~*~
     
    Schon wenige Stunden nach ihrer letzten Rast bei Tageslicht war der Wald lichter geworden. Sie hatten nu n freien Blick auf das Grasland, seine Täler und Anhöhe n , und in der Ferne auf die riesigen Felsmassive des Gebirges, das Geison vom Rest der Welt trennte.
    „Da hinten.“  Raku war stehen geblieben und deutete auf den Horizont.
    „Was?“  Juli konnte nichts erkennen, nur weites Land, ein paar Bäume und Sträucher.
    „Siehst du den schwarzen Punkt und d en Rauch, der dort aufsteigt und da “, sie schob Julis Gesicht ein Stückchen weiter nach rechts, „die vielen kleinen Punkte. Das sind Nomaden mit ihren Herden.“
    Juli lächelte. „Rettung?“
    Zur Antwort bekam sie nur ein Schulterzucken. „Ich weiß nicht. Es ist ungewöhnlich, dass sie sich soweit vom Gebirge entfernen um diese Jahreszeit. Wir werden sehen und in ihre Richtung gehen, soweit es geht.“
    „Wie lang noch, bis in die entmilitarisierte Zone?“
    „Nicht mehr lang.“
    Das Gras war weich unter ihren Füßen. Noch wechselte es sich stetig mit dem Waldboden ab und noch warfen auch die Wurzel der hohen Bäume die Erde auf. Raku war sehr beunruhigt, wenn sie daran dachte, dass sie bald jegliche Deckung verlieren würden. Im Grasland gab es kaum Möglichkeiten sich vor den Augen wachsamer Soldaten zu verbergen und mit der Ausrüstung, die sie noch immer mit sich herumschleppten war es unwahrscheinlich, dass man sie für Nomaden halten würde. Zumal Julis strohblonde Haare in dieser Gegend alles andere als unauffällig waren.
    Plötzlich blieb Raku stehen und auch Juli erstarrte. Jemand hatte eine breite Schneise in den lichten Wald geschlagen und tiefe Reifenspuren zogen Furchen in den Waldboden.
    „Bleib zurück!“
    „Aber  hast du nicht vorhin gesagt- “
    „Bleib zurück!“
    Der besorgte Blick in Rakus Augen ließ Juli gehorchen
    Nicht schon wieder! Bitte, keine neue Katastrophe! Juli wiederholte den Gedanken immer und immer wieder. Es konnte nicht sein, dass man ihnen wieder Steine in den Weg legte. Es musste langsam mal gut sein.
    Raku lief ein kurzes Stück an den Spuren entlang. Reifen. Patrona. Militärisches Gerät, sehr schwer. Irritiert versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen, den wichtigen nachzugehen und die anderen bei Seite zu schieben. Was konnte hier vor sich gehen? Offensichtlich war ein Konvoi dabei sich der entmilitarisierten Zone zu näher n oder besser in gebührendem Abstand an ihr entlang zu fahren? Hatte die

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