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Spielzeugsoldaten

Spielzeugsoldaten

Titel: Spielzeugsoldaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Filipa Leemann
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heraus zu kommen und wenn sie das geschafft hatten, konnte sie sich darüber Gedanken machen. Sie wusste ja noch nicht mal, ob sie es schafften.
    „Womit? Mit dem Sturmgewehr “, sie deutete auf die Waffe, die um Rakus Schultern baumelte, „du durchlöcherst ein en Hasen und wir essen dann die Reste? Außerdem, ich bezweifle “, sie deutete in die Ferne, in die Richtung wo das Gebirge liegen musste, „dass uns da oben irgendetwas essbares vor die Füße läuft.“
    Raku runzelte die Stirn und verkniff sich mühselig ein Lächeln.
    „Es freut mich, dass du deinen Humor noch hast. Das Sturmgewehr lässt sich auf Einzelfeuer einstellen und ich denke da oben “, sie deutet e in dieselbe Richtung, wi e Juli zuvor, „ist sicherlich nicht alles nur Eis und Stein.“
    „Humor? Ganz im Gegenteil. Wenn es ums Essen geht, habe ich überhaupt keinen Humor.“
    „Das merke ich gerade. Hast du nicht letzte Nacht noch gesagt, du vertraust mir? Glaub mir, wenn ich sage, wir werden weder verhungern, noch erfrieren, dann meine ich es so.“
    Juli stockte. Natürlich vertraute sie ihr, da hatte sie gar keinen Zweifel. Es war nur, dass sie keinerlei Idee hatte, wie sie das alles hier überstehen sollten. Und R aku sagte ja nichts. Vielleicht hatte sie ja schon eine Ahnung, wie sie es schaffen würden.
    „Dann sag mir, wie? Wir haben noch Rationen für maximal vier Tage. B is wir da oben sind, dauert es vielleicht ein e Woche, das macht drei Tage in Eis und Schnee, bergauf, ohne warme Kleidung und ohne Essen. Entschuldige, wenn mich das ein wenig nervös macht. Vielleicht liegt das daran, dass ich von der Küste komme. Sonne, Sand und Meer , du weißt… und dass ich weder Kälte noc h Hunger besonders gut kenne. Worum ich sehr froh bin, aber- “
    Raku schloss für einen Moment die Augen. Es machte sie wahnsinnig. Seit Juli wieder bei Kräften war, war ihr Redefluss kaum zu stoppen. Es störte sie nicht, wenn Juli erzählte oder sie sich unterhielten. Nein, eigentlich begann sie es richtig zu mögen. Jetzt jedoch, wenn Juli einfach vor sich hin redete ohne Punkt und Komma, dann überforderte sie das schlicht und einfach.
    „ Stopp ! Warte. Darf ich auch noch was sagen?“
    Sie blieb abrupt stehen.
    „Ich habe das schon einmal getan und “, ihre Stimme senkte sich, „es war schlimmer als jetzt, viel schlimmer und ich habe es trotzdem überlebt.“
    „Du hast so was schon mal gemacht? Du bist schon einmal desertiert?“
    Juli bemerkte, dass es Raku nicht gefiel darüber sprechen zu müssen. Sie wusste nicht genau wie sie reagieren sollte.
    „Nein, nein. Ich bin - es war vor fünf oder sechs Jahren. Ich war hier in der Nähe stationiert. Ich hatte das Kommando über mehre re Einheiten und wir sollten - wir sollten die Stellungen der Omina hier in der Gegend... hm, wie soll ich sagen: Wir sollten dafür sorgen, dass sie verschwanden und es keine Zeugen gab. Es ging gut, bis die Omina darauf kamen, dass ich der Schlüssel zu dieser Mission war und die Einheiten ohne mich nur eine Horde unorganisierter Strauchdiebe waren. Während eines Gefechts schafften sie es mich von meiner Einheit zu trennen.“
    Sie zögerte. Die Erinnerung kam wieder. In den letzten Tagen hatte sie oft an die Ereignisse von damals gedacht. Es war das erste Mal in ihrer Laufbahn gewesen, dass sie sich nicht gewachsen gefühlt hatte. Sie war allein und eine ganze Hundertschaft von Auftragsmördern und Scharfschützen hatte man ihr hinterher gejagt . Juli sah, dass Raku mit sich kämpfte und ihre Erlebnisse nicht ganz in Worte zu fassen wusste. Für einen Moment, wollte sie Raku berühren, ihr sagen, dass es vorbei war und sie... doch dann ließ sie den Gedanken fallen. Raku würde das nicht zu lassen. Trotzdem waren es Augenblicke wie dieser, wenn Raku ein Stück ihrer Sensibilität preisgab , die sie sonst erfolgreich verbarg, die Juli zu schätzen wusste.
    „Ich bin in die Berge geflohen. Ohne jegliche Ausrüstung. An der Schneegrenze gaben sie auf. Ein paar Stunden später traf ich auf eine Gruppe Nomaden . Ich war in einem ziemlich schlechten Zustand. Zwei Kugeln saßen in meiner linken Schulter und ich war halb erfroren. Si e haben mir geholfen.“
    Erst jetzt blickte sie Juli wieder in die Augen und wenn es nach ihr gegangen wäre, so hätte sie Juli gern in die Arme geschlossen, nur um zu wissen, dass jetzt alles in Ordnung war.
    „Also, hoffst du, dass auch wir auf Nomaden treffen?“  versuchte Juli auf das eigentliche Thema zurück zu

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