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Spinnefeind

Spinnefeind

Titel: Spinnefeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederike Schmöe
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Hannes hörte. Ihr Handy meldete ein zweites Gespräch. Endlich wurde sie Niedorf los.
    »Hardo? Hast du gerade angerufen?«
    »Ich stehe in drei Minuten beim Ermittlungsrichter auf der Matte. Drück mir die Daumen.«
    Er ruft an, um mich zu bitten, ihm die Daumen zu halten?, dachte Katinka entgeistert. Sie geriet ins Träumen. Was geschah hier gerade? Inzwischen hatte es sich eingebürgert, dass sie beide bei Hardo übernachteten. Am besten, sie dachte nicht an die Einzelheiten, sonst wäre sie für den Rest des Tages nicht einsatzbereit. Abgelenkt. Weggetreten. Sie grinste. Um auf andere Gedanken zu kommen, könnte sie ebenso gut ihren Pass bei von Reckens Sekretärin vorbeibringen. Es waren nur wenige Meter zu gehen.
    Mit gemischten Gefühlen warf sie den Umschlag in den Hauspostkasten. Sie wollte nicht nach Libyen, und obwohl ihre vorgebliche Bereitschaft, mitzureisen, nur eine Finte war, die den Fall voranbringen sollte, fühlte sie sich auf unangenehme Weise in die Pflicht genommen. Sie schlenderte durch die Austraße zurück in ihr Büro und setzte im Nebenraum gerade Wasser auf, als Hardo wieder anrief.
    »Erfolg. Klein, aber fein«, berichtete er. »Wir dürfen Rita Bregovi ć vorladen.«
    »Super!« Katinka goss Wasser über das Kaffeepulver. Von der Gasse waren Schritte zu hören. Sie hatte vergessen, die Tür abzuschließen. Rasch griff sie nach dem Schlüsselbund.
    »Die Verbindungen von Falks Telefon gingen von demselben W-LAN-Anschluss aus, von dem die Drohanrufe an dich kamen. Nehmen wir an, Rita ist die Urheberin. Bist du noch dran?«
    »Ja.«
    Eine Frau ging vorbei. Katinka sperrte ab.
    »Wir durchleuchten sie von oben bis unten. Zudem habe ich mit Lena Schubransky telefoniert. Sie ist sofort eingeknickt.«
    »Dann knallt es!«, rief Katinka begeistert.
    »Nicht zu früh freuen. Es mag zwar sein, dass Rita und Falk telefoniert haben, dass sie ein Verhältnis hatten, dass Schubransky die Akten kopierte und die Jahresberichte mitgehen ließ. Nur – ein Beweis ist das nicht.«
    »Aber die Videoaufnahmen! Ritas Motorrad!«
    »Die Kollegen müssen das Motorrad in natura überprüfen und mit dem auf den Videobändern vergleichen. Wie ich Rita einschätze, ist sie nicht mit ihrem eigenen Vehikel losgefahren.«
    »Trotzdem. Das ist die beste Spur überhaupt. Aber was machen wir mit der Rittergeschichte? Lassen wir das fallen?«
    »Der Staatsanwalt will nichts davon hören.«
    »Aber er muss! Wenn es einen begründeten Verdacht gibt …«
    »Den gibt es nicht.«
    Wütend stellte Katinka ihre Tasse auf dem Schreibtisch ab.
    »Na gut. Und wenn wir Beweise zutage fördern?«
    »Was meinst du damit?« In seiner Stimme klang verhaltenes Misstrauen.
    »Keine Ahnung. Aber irgendwie müssen Kazulé und Kaminsky doch zu knacken sein.«
    »Man muss Geduld haben bei solchen Ermittlungen. Immerhin haben wir im Mordfall Wanjeck nun wirklich einen Fortschritt erzielt.«
    »Habt ihr die Chiffre entschlüsselt, die bei ihrer Leiche lag?«
    »Schrott. Nein. Du ahnst, was ich vermute?«
    »Könnte auch ein Fake sein!«
    »Kluges Mädchen.«
    »Die Archäologen fliegen in einer Woche nach Tripolis ab«, warnte Katinka. »Ich will mich nicht in dem Flugzeug sitzen sehen.«
    »Das will ich auch nicht«, sagte Hardo. »Du weißt doch, in einer Woche kann viel passieren.«
    Später dachte sie daran, wie gut es gewesen wäre, wenn die Ereignisse sich eine Woche Zeit gelassen hätten.

     
    Über Mittag ging Katinka im Hainbad schwimmen. Sie zog ihre Bahnen im Fluss, brach aber auf, als das Bad sich nach Schulschluss merklich füllte, und schlenderte mit einem Eis in der Hand zu ihrem Fahrrad.
    »Frau Palfy?«
    Valente stand vor dem Bootshaus, die Schulmappe unter dem Arm.
    »Hallo«, sagte Katinka unbestimmt. »Suchst du mich?«
    »Ja. Sie schwimmen doch gern. Haben Sie mal erzählt.«
    Katinka konnte sich nicht erinnern, mit Valente über ihre sportlichen Vorlieben geredet zu haben.
    »Du auch?«
    »Ja. Bei der Hitze!« Er wies zum Himmel. »Haben Sie Anja und Hannes gefunden?«
    »Haben wir.«
    »Geht es ihnen gut?«
    Krachend zerbiss Katinka die Eiswaffel.
    »Hör mal, Valente, du und dein Vater, das läuft nicht so richtig, oder?«
    Er sah sie verblüfft an.
    »Hast du mal mit deinem Vater über Falks Ankündigungen geredet?«
    »Ach, daher weht der Wind!«, rief Valente wütend. »Nein. Habe ich nicht. Ich halte zu Hause das Maul. Ist besser so.«
    Katinka wartete ab.
    »Mein Vater ist ein Arschloch«, sagte Valente. »Meine

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