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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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Arm hin und sie schmiss sich ebenfalls rein. Ich kniete da, mit den schniefenden Zwillingen, und warf Ljuba über ihre Köpfe einen triumphierenden Blick zu. Das sind meine Schwestern , sollte der sagen. Halt du dich da raus!
    Sie verschwand im Haus, und ich war so gerührt von der Anhänglichkeit meiner kleinen Schwestern, dass ich mit ihnen loszog und beiden ein Eis spendierte.
    Als wir wieder nach Hause kamen, saß Ljuba mit einem Buch in der Schaukel, las und tat so, als gäbe es uns nicht.
    Die Zwillinge setzten sich wieder zu ihrer Burg und spannen ihre Geschichte weiter und ich verschwand im Haus.
    Das Telefon im Flur klingelte.

    »Alexandra Koopmann«, sagte ich.
    »Äh - Verzeihung, falsch verbunden«, sagte eine Stimme und es klickte. Ich sah auf das schnurlose Telefon in meiner Hand.
    Mist. Ich sah nicht nur Gespenster, ich rutschte nicht nur auf Gespenstern aus - jetzt hörte ich auch schon Gespenster.
    Das war doch Marlons Stimme gewesen!
    Wieso rief er hier an und sagte dann »falsch verbunden«?
    Hatte er jemand anderen sprechen wollen?
    Ein Schatten verdunkelte den Flur.
    Ljuba stand in der Haustüröffnung. »War Telefon? Für mich?«
    »Nein«, sagte ich tonlos. »Falsch verbunden.«
    Dann stellte ich das Telefon zurück auf die Basis und ging hinunter in mein Zimmer.
    Ich kapierte gar nichts mehr.
    Litt ich an Halluzinationen?
    Sollte ich Marlon anrufen?
    Ich kämpfte mit meinem Stolz - ich wollte nicht hinter ihm herlaufen. Andererseits hätte ich keine Ruhe, wenn ich nicht erfuhr, ob er das eben gewesen war.
    Der Stolz hatte keine Chance - ich rief Marlon an.
    »Ja?«
    »Ich bin’s. Ich wollte noch mal deine Stimme hören.«
    Alles wahr - nichts gelogen!
    »Ach, du liebes Huhn!« Ich konnte ihn förmlich lächeln hören. »Soll ich dir noch ein paar Filipino-Wörter beibringen?«
    Ich seufzte glücklich in mich rein. »Gern. Ich kann es kaum erwarten.«
    »Gut, dann komm ich so gegen sechs bei dir vorbei - okay?«

    »Sehr okay. Tschüs.«
    Als ich auflegte, merkte ich, dass ich vor mich hin lächelte.

    Frisch geduscht ging ich um Viertel vor sechs nach oben, um auf Marlon zu warten.
    Ich setzte mich ins Wohnzimmer und blätterte ohne große Begeisterung in den Zeitschriften. Sex im Alter wurde verhackstückt und das Pro und Kontra von Alkohol debattiert.
    Ich gähnte und wartete.
    Da sah ich auf dem Ecktischchen ein Handy liegen. Moment mal - das war doch Ljubas!
    Ich überlegte. Eigentlich finde ich den Satz Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt saublöd, aber es gibt Situationen, da greifen die sonst üblichen Verhaltensregeln nicht. Das hier war so eine Situation.
    Ich schnappte mir das Handy und drückte auf die eingegangenen Anrufe. Ob ich da Marlons Nummer finden würde? Mir war ganz schlecht vor lauter Eifersucht und wahrscheinlich auch vor Scham, aber - ich konnte nicht anders! So ein Glück - Marlons Nummer war da nicht. Eine andere Nummer tauchte jedoch sehr häufig auf.
    Ich drückte auf Grün. Nach dreimaligem Klingeln sagte eine Männerstimme etwas.
    Es war Russisch. Oder jedenfalls etwas Slawisches.
    Ich drückte ganz schnell auf die rote Taste und legte das Handy wieder dorthin, wo ich es weggenommen hatte.
    Von Ljuba war nichts zu sehen.
    Mittlerweile war es schon zehn nach sechs - eigentlich war Marlon immer sehr pünktlich. Vorhin hatte es mal geklingelt - aber ich hatte durchs Fenster geschaut und niemanden gesehen.

    Ich legte die Zeitschriften zurück in den Korb und lehnte mich zurück.
    Moment mal - da lachte doch wer!
    Ich stand auf und ging in den Flur. Das Lachen kam von unten aus dem Souterrain.
    Marlon und Ljuba.
    Ich humpelte eilig die Treppe runter und da standen sie im Flur vor Ljubas geöffneter Zimmertür und lachten sich über irgendwas kaputt.
    »Hallo - da bist du ja!«, sagte er. »Ich hab hier unten geklingelt und Ljuba hat mir aufgemacht. Na ja - und dann haben wir uns festgequatscht!« Er grinste und wandte sich wieder Ljuba zu. »Ist ja unglaublich, wie es bei euch zugeht!«
    »Wo?«, fragte ich und kam mir total bescheuert vor.
    »Oh, bei uns zu Hause«, sagte Ljuba. »Wir sind lustige Leute, kannst du glauben! Sind auch keine Babys mehr«, sie zwinkerte Marlon zu. »Können feiern wie verrückt!«
    »Das glaub ich gern«, sagte er. »Du musst noch mehr von Moskau erzählen - unbedingt!«
    »Ja - und von ihrer Stadt, von der sie den Namen vergessen hat!«, sagte ich stinksauer, griff nach Marlons Hand und zog ihn zur Tür. »Tschüs, Ljuba, ich

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