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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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bin zum Abendessen wieder da!«
    Ich zog Marlon eisern hinter mir her und ließ ihn erst los, als die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war.
    »He - was hast du denn?«, protestierte er und rieb sich etwas theatralisch das Handgelenk. »Findest du nicht, dass du überreagierst?«
    »Nein!«, fauchte ich. »Nicht, nachdem sie mir heute Nachmittag verklickert hat, dass du eine reifere Freundin bräuchtest. Wahrscheinlich denkt sie dabei an sich selbst!«
    »Alex! Mal ganz locker - du hast sie ja nicht alle! Ljuba und ich? Niemals!«

    »Dann bin ich ja beruhigt«, knurrte ich.
    »Aber ich finde, du benimmst dich ziemlich unmöglich. Was sollte denn diese spitze Bemerkung am Schluss? Dass sie sich nicht mehr an ihre Stadt erinnern kann?«
    »Hast du das denn schon vergessen? Du bist doch dabei gewesen, als sie der Frage nach ihrer Heimatstadt immer ausgewichen ist. Ich finde das höchst seltsam.«
    »Und ich finde seltsam, wie du dich ihr gegenüber aufführst. Mensch, die ist hier allein in einem fremden Land, da braucht sie doch netten Zuspruch und keine bissigen Bemerkungen.«
    »Ach ja?«
    »Du, ich weiß, wie das ist, wenn man in ein völlig unbekanntes Land kommt, die Sprache noch nicht so ganz richtig kann, und alle Leute einen seltsam behandeln.«
    Ich schmiegte meinen Kopf an seine Schulter. »War bestimmt nicht leicht.«
    »Ist es für sie auch nicht«, sagte er ruhig. »Du könntest vielleicht mal deine Aversion vergessen und netter zu ihr sein. Das wäre bestimmt gut für die Atmosphäre.«
    Noch einer!
    Noch einer, dem sie leid tut und der meint, er muss mich zu besserem Benehmen überreden. Noch einer, der sie für die Unschuld vom Lande hält. Und mich für ein Biest.
    Ich atmete tief aus und ein. Hatte ich eine Meise? Sahen alle anderen das richtig und ich bildete mir alles ein?
    Wir waren ohne Plan immer weitergelaufen und nun standen wir am Ufer der Kleinen Weser. Wir setzten uns ins Gras und ich kuschelte mich ganz eng an Marlon an.
    Er streichelte meinen Rücken und wir schwiegen eine Zeit lang.

    »Ich will nur, dass du mich nicht für bekloppt hältst und mir einredest, ich hätte Halluzinationen«, sagte ich leise. »Glaub mir einfach - sie kann mich nicht ausstehen und spielt vor anderen immer die Rolle der gekränkten Unschuld. Das ist nicht die Wahrheit.« Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich hab keine Ahnung, warum, aber sie kann mich nicht leiden und versucht ständig, mir in die Suppe zu spucken.«
    Er drehte den Kopf und sah mich lange an.
    Dann grinste er. »Ich glaube dir ja. Ich will dir doch nichts einreden. Außerdem finde ich es ganz schmeichelhaft, wenn du ein bisschen eifersüchtig bist.«
    »Ach ja? Vielleicht ist es ja noch schmeichelhafter, wenn eine sexy Tussi wie Ljuba dir schöne Augen macht?«, platzte es aus mir heraus. »Die meint dich gar nicht wirklich! Die schmeißt sich doch bloß an dich ran, um mich zu ärgern!«
    Marlon rückte ein bisschen weg und verzog den Mund. »Was denn? Findest du das so unmöglich, dass ich einer Neunzehnjährigen gefalle?«
    Ich sah ihn entgeistert an. »Das meinst du nicht im Ernst, oder?«
    Er schnaubte. »Alter ist für Sympathie nicht allein entscheidend, oder? Vielleicht gefalle ich ihr. Aus welchem Grund auch immer.«
    Ich atmete wieder tief durch.
    Was war das denn? Hatte Ljuba Marlon mit ihrer Schöntuerei den Kopf verdreht?
    Mir wurde innerlich ganz kalt. Dann schob ich seinen Arm von mir weg und stand auf.
    »Wenn das so ist, können wir ja zurückgehen und du kannst ihr sagen, wie toll du sie findest!«
    Er stand ebenfalls auf und sah mich kopfschüttelnd an. »Du spinnst echt. Komm her!«

    Er breitete die Arme aus und nach einer Zehntelsekunde Zögern legte ich meine Arme um seinen Hals und wir standen eng umschlungen da.
    »Ich mag nur dich«, sagte er leise in meine Haare. »Aber ich kann doch auch mal mit einem anderen Mädchen reden, ohne dass du gleich ausflippst, oder?«
    Oh nein, stöhnte ich innerlich. Er hat nichts kapiert. Er ist lieb, er gibt sich Mühe, aber er rafft es einfach nicht.
    Ich schloss die Augen und kuschelte mich enger an ihn an.
    Das tat gut.

    Als wir nach Hause kamen, waren die Vorbereitungen zum Abendbrot in vollem Gange.
    Dani und die Zwillinge deckten den Tisch, meine Mutter stand am Herd und Ljuba rührte etwas in einer Schüssel.
    »Was machst du denn da?«, fragte Marlon neugierig.
    »Oh, mache ich was Russisches - absolut köstlich aus Quark und Rosinen und Sahne und …« Sie fuhr mit

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