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Spinnenfalle

Titel: Spinnenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Schindler
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anderen recht, wenn sie sagten, ich wäre Ljuba gegenüber viel zu misstrauisch und würde die Flöhe husten hören?
    Ich sah Marlon an und er erwiderte meinen Blick und grinste.
    Er freute sich, dass sein Spitzenmenu so gut angekommen war.
    Alle waren zufrieden.
    Ich auch, jedenfalls in diesem Augenblick.

19
    S ag mal, warum warst du denn so eklig zu ihr?«
    »Ich?«
    Wir lagen zusammengekuschelt in meinem Zimmer auf der Flickendecke, unter meinem verstauchten Knöchel lag ein stützendes Kissen.
    »Ja, du.« Marlon stützte den Ellenbogen auf und legte den Kopf auf die Handfläche. Plötzlich wurde die warme Stelle an meiner Schulter kalt. »Du warst echt fies zu Ljuba. Dabei ist sie doch eigentlich ganz sympathisch.«
    Ich stöhnte innerlich.
    Nicht noch einer!
    Noch einer, der mir vorwarf, ich wäre ungerecht und unfreundlich Ljuba gegenüber. Ausgerechnet mein Freund!
    Das fehlte mir gerade noch.
    Aber würde er mir glauben, wenn ich ihm von meinen Ängsten während der letzten Wochen erzählte? Oder würde er das nur für dümmliche Rechtfertigungen halten?
    Ich wollte seinen Kopf wieder runterziehen, aber er wiederholte: »Warum kannst du sie nicht leiden?«
    Wenn ich dir das erzählen würde, dachte ich, lägen wir hier bis morgen Mittag.
    Keine schlechte Aussicht.
    Ich nahm eine Abkürzung.
    »Ich war eifersüchtig. Ich fand das blöd, wie sie sich an dich rangeschmissen hat.«

    Er sah mit unbewegtem Gesicht auf mich runter, ich sah ihn genauso ernst an.
    Plötzlich lächelte er. »Ich nehme mal an, das sollte ich als Kompliment ansehen, ja?«
    »Nimm es als das, was du willst«, sagte ich. »Ich mag sie nicht und sie mag mich nicht. Das passiert manchmal zwischen zwei Menschen. Sie können sich nicht ausstehen.«
    »Aber sie war doch so nett zu dir!«
    Mist. Sie hatte wirklich auch Marlon eingewickelt. Allen spielte sie diese Rolle vor: die freundliche Au-pair-Hilfe leidet unter der unfreundlichen Tochter des Hauses.
    Und alle fielen darauf rein. Sogar Marlon.
    Höchste Zeit, das Thema zu wechseln, sonst musste ich mir am Ende noch mehr darüber anhören, wie charmant und hübsch und nett Ljuba war.
    Und wie eklig, gemein und fies Alexandra war.
    Ich streichelte sein Gesicht, seinen Nacken, seinen Rücken.
    Dann nickte ich. »Ich bekenne mich schuldig, Euer Ehren.«
    »Ach? Und wessen bekennt Ihr Euch schuldig, mein Fräulein?«
    Er näherte seinen Mund meinem und ich schloss die Augen.
    Aber es kam kein Kuss, also machte ich sie wieder auf und blickte direkt in seine Augen, die höchstens drei Zentimeter entfernt waren.
    »Ich bekenne mich schuldig, freundschaftliche Gefühle für Euch zu empfinden, mein Herr«, flüsterte ich.
    »Nur freundschaftliche?« Er flüsterte ebenfalls.
    Ich wollte aber nicht als Erste von tieferen Gefühlen sprechen, deshalb küsste ich ihn.
    Von Ljuba und meinen problematischen Gefühlen ihr
gegenüber war jedenfalls fürs Erste keine Rede mehr, wir waren mit etwas anderem beschäftigt.

    Als Marlon an diesem Abend ging, sagte er etwas, das ich nicht verstand.
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Das war Filipino.«
    »Und was sollte das heißen?«
    »Kannst du das nicht erraten?«
    Ich merkte, wie ich rot wurde. »Vielleicht.«
    »Dann ist es ja gut.«
    Er stupste mit dem Zeigefinger gegen meine Nasenspitze, drehte sich um und ging.
    Ich flitzte in mein Zimmer, so schnell das mit meinem blöden Fuß ging, und schaltete den Computer ein.
    Dann googelte ich. Filipino: Ich liebe dich. Da stand es: Mahal kita .
    Hatte er das gesagt? Ich versuchte, mich an die fremden Laute zu erinnern, aber ich war mir nicht sicher.
    Und da stand ja auch, es wäre eher die Liebe zu Freunden und Verwandten.
    Tja, war ich nun für ihn nur eine Freundin? Oder mehr?
    Ich seufzte.
    Aber ich hätte ja selber auch nicht sagen können, was genau meine Gefühle für ihn waren.
    Wenn er nicht da war, hatte ich Sehnsucht nach ihm.
    Wenn er mich berührte, kribbelte es überall.
    Wenn er mich küsste, vergaß ich alles um mich herum.
    War das Freundschaft?
    Oder liebevolle Freundschaft?
    Oder freundschaftliche Liebe?
    Oder Liebe?
    Ich klappte den Laptop zu und humpelte ins Bad.

    Manche Fragen sind schwierig zu beantworten.
    Aber wir hatten ja Zeit.
    Das dachte ich zumindest.

20
    B is heute weiß ich nicht genau, wie sie es geschafft hat.
    Wie sie es fertigbrachte, dass Marlon und ich plötzlich unsicher wurden.
    Es fing damit an, dass sie mir mittags beim Nachhausekommen sagte, ich sollte mich bei Marlon

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