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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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tätschelte ihrer Schwester die Hand. Trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede standen sich die Schwestern nahe. So etwas passierte, wenn man über einhundert Jahre lang zusammenwohnte. Sophia schenkte Jo-Jo ein sparsames Lächeln, ihr lebendigster und freundlichster Gesichtsausdruck.
    »Irgendwelche Probleme beim Beseitigen der Leichen?«
    Sophias schwarze Augen suchten die meinen. »Nuh-uh.« Die Gruftizwergenversion von Nein.
    Sophias Erfahrung im Beseitigen von Leichen hatte ich genau wie Jo-Jos Heilerdienste von Fletcher geerbt, als er sich aus dem Geschäft zurückgezogen hatte. Ich wusste nicht genau, wie Sophia die Leichen entsorgte, die ich ihr zukommen ließ. Was sie mit ihnen anstellte, wo sie sie hinschaffte, warum sie überhaupt so gerne diese Drecksarbeit machte. Aber die Zwergin konnte besser aufräumen als jeder andere. Sophia ließ jeden Tatort makellos zurück. Kein Blut, keine Fasern, keine Haare, keine DNA , keine irgendwie verwertbaren Beweise jeglicher Art. Die Tatsache, dass sie das beste Sauerteigbrot in ganz Ashland buk, war ein zusätzlicher Vorteil.
    »Gut. Irgendwann in den nächsten Tagen musst du dich ums Pork Pit kümmern.« Ich schluckte die Säure, die mir ein weiteres Mal die Kehle hochstieg. »Und du musst morgen früh die Cops anrufen.«
    Ich erzählte Sophia alles, was heute Nacht geschehen war. Die Zwergin sagte nichts. Aber für einen Moment blitzte etwas Dunkles, Gefühlvolles in ihren Augen auf. Vielleicht war es Trauer. Bei Sophia war das schwer zu sagen. Sie war sogar noch kälter als ich.
    Sobald ich alles mit Sophia besprochen hatte, dankte ich Jo-Jo für ihre Gastfreundschaft und ihre Dienste und versprach, dass Finn ihr die übliche Summe anweisen würde. Dann stand ich auf, zog die vor Dreck starrende Bluse der Nutte wieder an und weckte Finn auf, der in dem Sessel ein kurzes Nickerchen machte.
    »Komm schon«, sagte ich. »Wir haben heute Abend noch etwas zu erledigen.«
    »Was hast du vor?«, fragte Jo-Jo.
    Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Meine Finger blieben an einer Blutkruste hängen. »Wir haben den Kerlen in Finns Wohnung ein paar Sachen abgenommen. Ich will sie durchgehen. Außerdem will ich mir die Nachrichten anschauen und herausfinden, was der Presse zugespielt wurde. Der Mordversuch auf Gordon Giles ist eine Topstory, und wir müssen den Überblick behalten.«
    Jo-Jo nickte, sodass ihre blonden Locken wippten. »Na, dann seid mal schön vorsichtig. Fletcher Lane war einer meiner ältesten und besten Freunde. Wenn ihr irgendetwas braucht, egal was, dann ruft einfach nach mir oder Sophia.«
    Ein grimmiges Lächeln erschien auf meinem Gesicht.
    »Danke. Aber ich glaube nicht, dass wir euch noch mal brauchen, besonders nicht Sophia. Denn sobald ich die Person in die Finger kriege, die für all das verantwortlich ist, wird nicht genug von ihr übrig bleiben, um es auch nur unter ein Mikroskop zu legen, geschweige denn zu entsorgen.«
    Am anderen Ende des Zimmers grunzte Sophia Deveraux enttäuscht.

10
    Bevor wir gingen, versprach mir Jo-Jo, sich um die Beerdigung von Fletcher zu kümmern. Ich war froh, diese Aufgabe an sie übertragen zu können. Ich musste mich darauf konzentrieren, Fletchers Mörder zu finden, und hatte keine Zeit für die wilden Emotionen, die der Tod des alten Mannes in mir ausgelöst hatte. Jo-Jo gab mir außerdem ein paar Dosen ihrer magisch aufgepeppten Heilsalbe, nur für den Fall, dass Finn oder ich am nächsten Morgen noch Nachwirkungen der Verletzungen spürten.
    Eine halbe Stunde später hatten wir Finns Benz in einer anonymen Parkgarage ein paar Blocks entfernt untergebracht und befanden uns in meiner Wohnung. Ich hatte das Gebäude und den Stein um meine Tür herum kontrolliert, bevor wir in die Wohnung gegangen waren, aber die Vibrationen waren gleichmäßig und gedämpft wie immer gewesen. Wer auch immer Brutus angeheuert hatte, er wusste nicht, wo ich wohnte. Sonst hätten sie inzwischen schon vor meiner Tür gelauert. Trotz Jo-Jos liebevoller Fürsorge war ich froh um die Atempause. Ich brauchte heute Nacht wirklich nicht noch mehr Blut oder Leichen. Selbst ich stieß irgendwann an meine Grenzen.
    Nichtsdestotrotz setzte ich meine Magie ein, um Runen in den Stein vor der Tür einzulassen. Kleine enge Spiralen, das Symbol für Schutz – nur für alle Fälle. Die Runen schimmerten silbern, bevor sie in den Stein einsanken. Falls jemand heute Nacht versuchte, in die Wohnung einzudringen, würde meine Magie die

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