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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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»Sweet Home Alabama« gespielt, dass ich die Feier stürmen wollte, um die Anlage zu zerstören und dem DJ ein Messer in den Leib zu rammen.
    Doch der laute Südstaatenrock, das warme Licht und der Aufruhr reichten nicht bis zu Caines Haus. Schatten lagen um das Gebäude wie immer größer werdende Blutlachen, die sich langsam der Party näherten.
    Jetzt ging im zweiten Stock ein Licht an, und eine große schlanke Gestalt bewegte sich hinter dem Fenster. Donovan Caine. Ich drehte am Nachtsichtgerät, aber durch die dichten Vorhänge konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Er schien unruhig und tigerte von einem Ende des Raums zum anderen. Eine Hand lag seitlich an seinem Kopf, als unterhielte er sich mit jemandem über Handy. Mit der anderen gestikulierte er wild. Es schien, als würde er mit jemandem diskutieren.
    Scheinwerfer blendeten mich durch den Rückspiegel und ruinierten die Nachtsicht. Fluchend blinzelte ich gegen die Flecken vor meinen Augen an. Doch statt vor der Partybude anzuhalten und weitere Studenten abzuladen, rollte die schwarze Limousine am Haus vorbei. Die Scheinwerfer gingen aus, und der Wagen hielt am Ende der Sackgasse, wo er den Zugang zu Caines Auffahrt blockierte.
    »Was siehst du?«, flüsterte Finn.
    Ich blinzelte noch einmal, dann spähte ich wieder durch das Nachtsichtgerät. »Fünf Männer. Anzüge. Alle mit Pistolen bewaffnet. Alle auf dem Weg zum Haus. Vier nach vorne. Einer auf dem Weg zur Hintertür.«
    »Fuck.«
    »Fuck ist richtig«, murmelte ich und legte das Nachtsichtgerät zur Seite. »Es gibt nur einen Grund, warum man mitten zu nachtschlafender Zeit fünf Kerle zum Haus eines Cops schickt.«
    Dasselbe hatte sich abgespielt, als meine Familie ermordet worden war. Ein Überraschungsangriff mitten in der Nacht. Die Erinnerungen stiegen in mir auf, und die heiseren Schreie hallten in meinen Ohren wider, aber ich verdrängte sie. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
    »Jemand hat beschlossen, dass der brave Detective eher schädlich als nützlich ist«, beendete Finn meinen Gedanken. »Er hat wahrscheinlich zu viele Fragen über den Mord an Giles gestellt.«
    »Die Gerechtigkeit erwischt doch jeden. Und jetzt gib mir Rückendeckung. Ich werde die anderen überraschen.«
    Finn seufzte. »Also werden wir ihm helfen?«
    Ich antwortete nicht. Ich war bereits ausgestiegen und rannte auf das Haus zu.
    Zwischen der Straße und dem Haus gab es mehrere niedrige Hecken und Kiefern. Spitze Nadeln stachen durch meine Kleidung, und mir stieg der würzige Geruch von Harz in die Nase. Aber es fiel mir leicht, von Busch zu Busch, von Baum zu Baum und von Schatten zu Schatten zu huschen. Ungefähr fünfzehn Meter vor dem Haus hielt ich an. Lauschte. Beobachtete. Wartete. Ein einzelner Mann stand vor der Eingangstür. Seine drei Begleiter mussten ins Haus geschlüpft sein, während ich mich genähert hatte. Ich hatte beobachtet, wie der fünfte Mann um das Haus herumgeschlichen war, wahrscheinlich um Caine den Fluchtweg durch die Hintertür abzuschneiden.
    Kein Problem. Finn würde sich um ihn kümmern.
    Ich schüttelte meine Ärmel, und meine Steinsilber-Messer glitten in meine Handflächen. Kalt und beruhigend wie immer.
    Ich suchte mir einen Weg hügelaufwärts, sodass ich mich der Veranda von der Seite näherte. Der Holzaufbau ragte ungefähr einen Meter über den Boden, gestützt von ein paar niedrigen Balken. Ich ging in die Hocke und spähte um die Ecke, meine grauen Augen nur ein winziges Stück über den Verandadielen. Der Kerl stand immer noch neben der Eingangstür, aber er wandte mir den Rücken zu und starrte nach drinnen. Er erwartete keinen Ärger, zumindest nicht aus dieser Richtung.
    Schlampig, schlampig, schlampig …
    Ich schob ein Bein auf die Veranda und zog mich nach oben. Die Holzdielen fühlten sich an meinem warmen Bauch kalt an, und die Nagelenden drückten so eisig wie kalte Brandzeichen gegen meine Brust. Ich glitt in die Ecke, wo die Schatten am dunkelsten waren, und kauerte mich hinter einen alten Schaukelstuhl. Der Wachmann starrte weiter ins Haus.
    Ich stand auf und umfasste die Griffe meiner Messer noch fester. Dann schob ich mich an der Wand entlang auf die Eingangstür zu.
    Im zweiten Stock ging ein weiteres Licht an und erhellte den Hof jenseits der Veranda. Aus dem ersten Stock des Hauses drangen Schreie. Ein Schuss erklang, gefolgt von zwei weiteren. Der Wachmann fluchte und trat unruhig von einem Fuß auf

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