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Spion Für Deutschland

Spion Für Deutschland

Titel: Spion Für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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norwegischen Miniatur->Führer<) gemacht hatten. Damals konnte man unter diesem Verdacht jeden Norweger festsetzen. Nach weiteren vier Tagen ließ ich die Leute, die mich noch nicht ein einziges Mal gesehen hatten, wieder laufen.
    Wenn sie Fachleute waren, mußten sie sich jetzt freiwil ig isolieren. Sie waren keine Fachleute — und darauf hatte ich meine Hoffnung gesetzt. Jeder Schritt der beiden Männer wurde überwacht. Schon zwei Tage später trafen wir sie in einer Straße in einem westlichen Vorort Oslos, in der — wie Peilungen ergeben hatten — ein Geheimsender betrieben wurde. Wir waren unserer Sache sicher, daß der Sender in der Straße war, nur hatten wir das Haus nicht ausfindig machen können. Um Aufsehen zu vermeiden, nahmen wir davon Abstand, die ganze Straße zu durchsuchen.
    Die beiden Norweger verschwanden in Nummer elf. Ich stand auf der
    gegenüberliegenden Seite. Ich hatte zwei weitere Leute für diesen Abend angefordert. Sie standen unter Hausnummer neun. Die Straße wurde von einer einzigen Lampe notdürftig erleuchtet. Meine beiden Begleiter und ich wußten, wie John aussah. Er war groß, sehr schmal, sehr schlaksig und hatte schütteren Haarwuchs. Es gab viel eicht fünfzigtausend Norweger, auf die diese
    Beschreibung zutraf, aber wir waren entschlossen, heute jeden Mann, der groß und schlaksig war und schütteren Haarwuchs hatte, zu verhaften.
    23 Uhr 37. Das später angefertigte Polizeiprotokoll hielt die Minute fest. Die Tür öffnete sich. Ein Mann ohne Mantel kam heraus. Er könnte John sein. Es mußte John sein. Er blieb stehen. Zündete sich eine Zigarette an. Er sah nach links und nach rechts. Das konnte Zufall sein. Aber es war kein Zufall.
    Ich hatte Zeit. Es widerstrebte mir, den Mann gleich festzunehmen. Aber meine beiden Begleiter waren voreilig. Sie gingen auf ihn zu. Einer von ihnen holte seine Taschenlampe heraus, leuchtete den Mann an, der immer noch
    bewegungslos dastand. Ich war vielleicht zwanzig Meter von ihm entfernt.
    Meine Kol egen waren bis auf sechs Meter an ihn herangekommen.
    »Hände hoch!« rief einer von ihnen und richtete seine Pistole auf den Mann.
    Ganz langsam, ganz verwundert, ganz lahm hob der Mann, der verhaftet werden sollte, seine Hände in die Höhe.
    »Idioten«, murmelte ich vor mich hin.
    Da passierte es. Blitzschnell. Unerwartet.

    Es knallte, drei-, vier-, fünfmal. Der Mann stand immer noch mit erhobenen Händen da. Meine Begleiter sanken zusammen. John hatte aus der Hüfte geschossen. Mit einer Abzugsvorrichtung, die man auch noch mit erhobenen Händen bedienen konnte. Eine Art Bowdenzug stel te die Verbindung zwischen der Hand und dem Abzug der Pistole her.
    An diesem Abend hatten wir, die Abwehr, zwei Tote und — ein neues
    Schießpatent.
    Blitzschnel flüchtete John, Ich verfolgte ihn. Ich schoß im Laufen; natürlich vorbei. Er entkam. Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Ich faßte die beiden Norweger, die jetzt ebenfalls zu flüchten versuchten, zum zweitenmal. Sie gestanden nach langem Kreuzverhör, für die Engländer gearbeitet zu haben. Abgesprungene Agenten waren mit ihnen in Verbindung getreten. Sie wußten, daß eine Luftlandung in der Nähe von >Norsk-Hydro< geplant war.
    Ich meldete die Sache nach Berlin. Ich wurde zurückgerufen.
    Kurze Zeit später begab sich der deutsche Militärkommandeur von Norwegen, General von Falkenhorst, persönlich nach Vemork, um die
    Verteidigungsanlagen des Werks zu besichtigen und zu verstärken. Trotzdem zeigten die Engländer unmittelbar darauf, wie man sie zerstört.
    Über die Anlage wußten die Briten genau Bescheid, weil der Gründer des Werks, der norwegische Physiker Dr. Thronstad, beim Einmarsch der deutschen Truppen über Schweden nach England geflüchtet war. Er hatte darauf
    aufmerksam gemacht, daß Deutschland nunmehr die Mittel zur
    Atombombenherstellung in die Hand gegeben seien. Als Deutschland die Erhöhung
    der Schwerwasserproduktion von 1500 Kilogramm auf 5000 Kilogramm jährlich anordnete, hatten die Alli erten die Gewißheit, daß die Rüstung kurz vor der Herstellung der Atombombe stand.

    Sie handelten blitzschnell. Zunächst setzten sie vier Fallschirmagenten ab, die sich an die Arbeiter heranmachten. Sie erkundeten die Möglichkeiten der Zerstörung. Das Werk war sieben Stockwerk hoch. Es bestand aus Stahl und Beton. Ein Angriff aus der Luft war illusorisch, wenn die Bomben nicht metergenau saßen.
    Dann kamen zwei Halifax-Maschinen mit zwei Lastenseglern im

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