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Spion Für Deutschland

Spion Für Deutschland

Titel: Spion Für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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starr an.
    »Sauerei«, sagte er. Er schrieb die Meldung im Klartext auf und gab mir den Zettel. »Was halten Sie davon?«
    Ich las:
    »Wir haben Grund anzunehmen, daß der Feind von unserem Unternehmen in Kenntnis gesetzt wurde. Handeln Sie nach eigenem Ermessen.«

    Ich setzte mich.
    »Was wollen Sie tun?« fragte Hilbig.
    »Zuerst eine Zigarette rauchen«, erwiderte ich.
    Er nickte.
    »Ich komme mit in den Turm«, sagte er. Und als wir oben waren: »Es ist zum Weinen. Wol en Sie nun landen oder nicht?«
    »Ich lande selbstverständlich«, entgegnete ich. »Wir suchen uns eben einen anderen Platz.«
    »Gut.«
    »Noch etwas«, fuhr ich fort, »Colepough darf von dem Telegramm nichts erfahren.«
    Wir gingen in die Offiziersmesse zurück und studierten die Seekarten, um einen anderen Landungsplatz zu finden. Aber wir erlebten eine peinliche
    Überraschung: Überall war das Wasser zu seicht, um mit dem Boot nahe genug an die Küste herangehen zu können. Unter diesen Umständen gab es nur zwei Möglichkeiten: Heimreisen oder in der Frenchman-Bai landen. Ich entschloß mich für die Frenchman-Bai.
    »Angenehm wird das nicht«, sagte der Kommandant. »Wenn die Amis auf Draht sind, wissen sie genau, daß wir nur in dieser Bucht landen können. Sie brauchen bloß Horchgeräte aufzustel en, dann haben sie uns . . . Unter diesen Umständen muß ich einige Vorbereitungen treffen. Ich muß das Boot fertig zur
    Selbstversenkung machen. Es kann passieren, daß wir in Feindeshand fal en.
    Für die Zerstörung des Bootes bin ich verantwortlich.«
    »Ja«, entgegnete ich. Ich wußte, daß es nach dem Kodex der U-Boot-
    Kommandanten keine größere Schande gibt als die, sein Boot unzerstört in die Hand des Feindes fallen zu lassen.

    Aber wir konnten noch nicht direkt Kurs auf die Frenchman-Bai nehmen. Eine letzte Panne ereignete sich. Es entstand ein Kurzschluß an den
    Transformatoren. Er setzte unser Tiefenmeßgerät außer Gefecht. Ohne
    Tiefenmeßgerät war es hoffnungslos, in einer relativ seichten Bucht zu operieren. Der Bordingenieur meldete dem Kommandanten, daß er nicht in der Lage sei, das Tiefenmeßgerät mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu reparieren. Ich erinnerte mich daran, daß ich einmal Radioingenieur war.
    »Es gibt viel eicht eine Möglichkeit«, sagte ich zum Kommandanten, »man muß die Transformatoren ganz zerlegen und neu wickeln.«
    Nach drei Tagen pausenloser Arbeit hatte es der Elektriker geschafft. Das Tiefenmeßgerät baute ich selbst wieder ein. Es funktionierte.
    Als wir uns der Küste genähert hatten, peilte ich die Funkstation Boston an und stellte den neuen Standpunkt unseres Bootes fest. Wir befanden uns in der Fundy-Bai.
    »Wenn Ihre Ortung stimmt, sehen wir in zwei Stunden das Leuchtfeuer von Mount Desert Rock«, sagte Hilbig. Die Ortung stimmte.
    Die Mannschaft erfuhr, daß Billy und ich an Land gingen. Nicht mehr. Den Rest konnten sie sich denken. Nähere Einzelheiten wurden den
    Besatzungsmitgliedern auch jetzt noch nicht mitgeteilt, denn es bestand die Gefahr, daß sie in Gefangenschaft gerieten.
    Die Bucht wurde von einem Zerstörer bewacht. Wir tauchten unter ihm
    hindurch, legten uns auf den Grund. Den ganzen Tag fuhren Schiffe über uns hinweg. Wir hörten mit bloßem Ohr Motoren- und Schraubengeräusche. Wir warteten auf Nacht und Flut. Wir gingen auf Sehrohrtiefe hoch. Wir ließen uns zwischen zwei Inseln hindurch in die Frenchman-Bai spülen. Wenn die
    amerikanische Küstenverteidigung nicht geschlafen hätte, wären wir längst entdeckt worden. Die Wachen hatten sich später alle vor dem Kriegsgericht zu verantworten. Die Amerikaner hatten ihre Horch- und selbst ihre Radargeräte nicht benutzt. Sie hatten ihren Sieg schon in der Tasche, während wir um unser Leben zitterten.

    Strom mußte gespart werden. Es gab kein warmes Essen mehr. Während das Boot von vorn bis hinten zur Sprengung fertig gemacht wurde, richtete der Koch kalte Platten. Der Kapitän stiftete mir aus seinem Dispositionsfonds zehn Liter Wasser zum Waschen. Der Erste Wachoffizier säbelte mit einer
    Haarschneidemaschine meinen Bart herunter. Den Rest schaffte die Rasierklinge beim dritten Versuch.
    Wir konnten es nicht glauben. Noch nicht ausfindig gemacht. Noch keine Wasserbomben! Noch keine U-Boot-Jäger! Noch keine Fliegerangriffe! Wir aßen Sandwiches und warteten auf die Nacht. Die Männer kamen an mir vorbei, drückten mir die Hand. Ich hatte als Wachoffizier ausgeholfen und sie dabei alle

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