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Spion Für Deutschland

Spion Für Deutschland

Titel: Spion Für Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Ihre Kollegen. Und Sie haben ohne Fehler gearbeitet.« Er spielte mit seiner Pistole. >Smith & Wesson<, neuestes Modell. Er nahm sie in die Hand, deutete mit ihr zum Fenster hinaus. »Genaugenommen haben Sie einen
    einzigen Fehler gemacht: Sie hätten Ihre Kanone nehmen und gleich nach der Landung Billy zwischen die Augen schießen sol en . . , Kein Amerikaner hätte Ihnen das verübelt.«
    »Das nächstemal mache ich es so«, erwiderte ich.
    Er lächelte und klopfte mir auf die Schulter.
    »Fein, daß Sie endlich zur Vernunft kommen«, entgegnete er.
    Ich wußte, daß es keinen Sinn hatte, weiter den widerrechtlich festgenommenen Amerikaner zu spielen. Sie hatten Bil y — und Billy hatte mich verraten! Darüber gab es keinen Zweifel. Was sie über mich bereits wußten, konnte ich leicht zugeben. Was sie nicht wußten, mußte ich unter al en Umständen verschweigen.
    Ich dachte an Joan, an Santi, an Brown, an meine Verbindungsleute in Südamerika. Sie al e schwebten in größter Gefahr. Sie alle waren verloren, wenn ich den Mund nicht hielt.
    »Wo wohnen Sie in New York?«
    Ich zögerte einen Augenblick mit der Antwort.
    »Wenn Sie es uns nicht sagen, ist morgen Ihr Bild in al en New Yorker Zeitungen. Sie können mit mir wetten, daß wir morgen um spätestens sieben Uhr Ihre Adresse haben. Glauben Sie mir das?«

    »All right«, erwiderte ich, »ich wohne im Pennsylvania-Hotel, Zimmer 1559.«
    »Es freut mich wirklich, daß Sie so vernünftig sind. Leider muß ich Sie jetzt untersuchen. Bitte leeren Sie Ihre Taschen aus.«
    Ich legte alles auf den Tisch: einen Kamm, ein Messer, zwei Taschentücher, eine Brieftasche und mehrere Dollarbündel.
    Gil es zählte das Geld nach. Es waren über 10000 Dollar.
    »Viel Geld schleppen Sie da mit sich herum.«
    »Eine alte Angewohnheit von mir.«
    »Bitte, sehen Sie noch einmal in Ihren Taschen nach, ob Sie nichts vergessen haben«, sagte Nelson. »Ich bekomme sonst hinterher nur Ärger.«
    »Meine Armbanduhr habe ich noch.«
    »Geben Sie sie bitte her.«
    Die Tür ging auf. Ein mittelgroßer Mann mit intelligentem Gesicht, mit lebhaften Augen, mit einem winzigen, flotten Bärtchen auf der Oberlippe betrat den Raum.
    »Das ist unser Boß«, erläuterte Nelson, »Mr. Connelly, der stellvertretende Direktor der FBI.«
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Sir«, sagte ich.
    »Mich auch«, erwiderte er und lächelte. »Gut, daß Sie sich Ihren Humor bewahrt haben. Sie werden ihn brauchen können.«
    Seine Stimme klang angenehm. Ich sollte sie tagelang, wochenlang hören. Die Fragen, die er stellte, wurden immer unangenehmer, aber der Ton, in dem er sie vorbrachte, blieb gleich freundlich.
    Nelson erstattete in einer Ecke Bericht. Connelly kam auf mich zu.
    »Ich hätte eine Bitte«, sagte er, »ich würde mir gerne einmal Ihr Hotelzimmer ansehen.«
    »Gehen Sie doch hin«, erwiderte ich.
    »Nicht ohne Ihre Erlaubnis.«
    »Das verstehe ich nicht«, antwortete ich, »wenn ich Ihnen die Erlaubnis nicht gebe, lassen Sie es ja doch durchsuchen.«
    Sein Lächeln wurde breiter.
    »Morgen ja«, sagte er, »aber heute nicht mehr. Heute erhalte ich keinen Durchsuchungsbefehl mehr.«
    Diese beinahe pedantische Korrektheit war so seltsam, daß ich sie nicht begriff.
    Die FBI konnte es sich im letzten Kriegsjahr noch leisten, einem Feind, einem Spion, einem Saboteur gegenüber auch den letzten Buchstaben des Gesetzes zu beachten.
    »Gehen Sie ruhig hin«, sagte ich, »Sie werden sich freuen über das, was Sie al es finden.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    Connelly gab telefonisch die Anweisung zur Durchsuchung meines Zimmers.
    »Gut«, sagte er dann. »Ich fahre jetzt voraus. Wir vernehmen Sie in meinem Büro.« Er nickte mir und seinen Beamten zu.
    »Es ist mir außerordentlich unangenehm«, sagte dann Nelson, »aber ich brauche jetzt Ihren Arm.«

    Ich streckte ihn aus. Er verband mich mit Gilles durch Handschellen.
    »Es ist eben Vorschrift«, entschuldigte er sich.
    Wir stiegen in ein Auto. Der Trubel auf dem Times Square hatte sich verstärkt.
    Silvester! Konfetti flogen uns um die Köpfe. Die Leute lachten, schrien, hasteten, tollten durcheinander. Ein neues Jahr begann. Ein Jahr, das mit Sicherheit den Frieden bringen mußte. Die Amerikaner feierten ihn schon auf Vorschuß. Sie klopften uns auf die Schultern, lachten uns an und bemerkten gar nicht, daß ich gefesselt war. Für sie begann das Jahr des Friedens. — Für mich würde es das Todesjahr sein.
    Nelson chauffierte. Ich

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