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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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nach Nordafrika lief.
     Das erste Signal forderte auf, die gleiche Wasseruhr auch in Nordafrika einzuschalten. Bei der Wasseruhr der Truppen in Sizilien
     schwamm auf dem Wasser ein Zeiger, der mit dem Wasserabfluss an den Markierungen entlang streifte. War die gewünschte Markierung
     erreicht, beispielsweise „neue Waffen“, wurde der Wasserabfluss gestoppt. Gleichzeitig startete wieder die Signalkette nach
     Nordafrika mit der Anweisung, den Wasserabfluss nun ebenfalls zu beenden. Wurde die Signalkette unterwegs nicht unterbrochen,
     blieb dann der Zeiger auch in Nordafrika bei der Markierung „neue Waffen“ stehen. Jetzt konnte den Wünschen der weit entfernt
     stehenden Truppen entsprochen werden. Die römischen Spione hingegen sahen einfach nur Signale, in denen kein Code zu erkennen
     war.
    Rom war nach dem Ersten Punischen Krieg neben einer vorher schon gefürchteten Landmacht auch zu einer Seemacht geworden und
     konnte Karthago das westliche Mittelmeer streitig machen. Der Weg zur Seemacht war allerdings sehr schwierig gewesen. Durch
     ihre phönizische Herkunft waren die Karthager tüchtige Seefahrer mit guten Schiffen, und Rom musste viel Lehrgeld zahlen,
     bis es mit der Seemacht Karthago gleichziehen konnte. Der Erfolg stellte sich erst ein, als römische Schiffe Enterbrücken
     erhielten und erfahrene Landsoldaten das gegnerische Schiff stürmten; die Taktiken der Landschlacht wurden so auf die Seeschlacht
     übertragen. Die Bezeichnung „Punischer Krieg“ ergab sich aus dem Namen der Römer für die Karthager: sie nannten sie Punier.
     Durch die enorme Dauer des Krieges und die beachtlichen eigenen Verluste wurde Karthago für Rom zu einer Art Erbfeind.
    Um seine großen territorialen Verluste auszugleichen, verlagerte Karthago anschließend seine Interessen nach Spanien, wo es
     bereits über Handelsniederlassungen verfügte. Außerdem waren in Spanien große Metallvorkommen vorhanden, die Reichtum versprachen.
     Insbesondere große Silbervorkommen wollte Karthago erschließen und dadurch wieder wohlhabend werden. Der karthagische Feldherr
     Hamilkar Barkas startete deshalb einen Feldzug, um in Südspanien weitere Gebiete zu erobern. Bald besaß Karthago in Spanien
     neue große Besitzungen und konnte die Gebietsverluste des vergangenen und gegen Rom verlorenen Krieges wieder ausgleichen.
     Die Stadt Neu-Karthago (Cartagena) wurde gegründet. Mit Rom gingen die Karthager die Verpflichtung ein, bei ihren weiteren
     Expansionen den Fluss Ebro nicht zu überschreiten. Dennoch war Streit vorprogrammiert, denn die Stadt Sagunt war mit Rom verbündet,
     und diese Stadt lag südlich des Ebros.
    |43|
    Idealisierte Darstellung von Hannibals Kriegszug über die Alpen
    Der Verlust seiner Vormachtstellung auf See beschäftigte Karthago allerdings noch lange und förderte den Wunsch, Rom bei einer
     passenden Gelegenheit zu schlagen, um die alte Seeherrschaft wieder zu erreichen. Hamilkar und sein Nachfolger Hasdrubal schmiedeten
     deshalb insgeheim Pläne, eine Elitearmee von ausgesuchten Söldnern aufzubauen, um Rom auf dem Landweg anzugreifen und zu besiegen.
     Für erfolgversprechende Seegefechte war die römische Flotte inzwischen zu stark geworden.
    Im Jahre 221 v. Chr. wurde Hannibal, ein Sohn von Hamilkar, im Alter von erst 25 Jahren Oberbefehlshaber der karthagischen
     Armee in Spanien. Bereits im Alter von neun Jahren hatte ihn sein Vater nach Spanien mitgenommen und ihn systematisch auf
     eine militärische Karriere vorbereitet. Hannibal war talentiert und bei den Soldaten sehr beliebt. Mit raschen Angriffen unterwarf
     er bald weitere spanische Volksstämme und rückte immer näher an die mit Rom vereinbarte Ebro-Grenze vor. Römische Gesandte
     verlangten nun von Hannibal die Zusage, die Stadt Sagunt nicht anzugreifen. Doch in Hannibal wirkte immer noch die Erziehung
     seines Vaters nach, der ihm einen ausgesprochenen |44| Hass gegen Rom eingepflanzt hatte. Er beharrte deshalb auf der Ebro-Grenze und belagerte 219 v. Chr. die Stadt Sagunt. Für
     Rom gab es nun einen Kriegsgrund. Der Zweite Punische Krieg brach aus. Rom schickte erbost einen Gesandten nach Karthago.
     Obwohl Rom die Vormachtstellung auf See hatte, waren Hannibals Boten dennoch schneller in Karthago als der römische Gesandte
     und konnten deshalb bereits Vorbereitungen für die Verhandlungen treffen. In Spanien hatte Hannibal einen Land-See-Kurierdienst
     aufgebaut, der sich von der römischen Flotte nicht dauerhaft stören

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