Spione, die die Welt bewegten
ließ.
Hannibals Vormarsch
Die Stadt Sagunt fiel überraschend schnell, ohne dass römische Truppen zur Hilfe eilen konnten. Der Krieg war jetzt unausweichlich.
Beide Lager warteten ab und starteten Geheimdienstoperationen. Römische Spione beobachteten misstrauisch die Karthager, während
sich Hannibal genau über Kämpfe und Stimmungslagen des römischen Heeres informieren ließ. Er wusste, dass die Römer ihre Schlachten
hauptsächlich von Fußsoldaten schlagen ließen und verstärkte deshalb seine Reiterei. Rom rüstete eilig auf, während Karthago
schon gerüstet war. Bei der Mehrheit der Geheimdienstoperationen war Karthago schneller als Rom, denn Karthago unterhielt
auch außerhalb seiner Grenzen ein permanentes Netz von Spionen, während Rom dieses Netz jeweils bei Bedarf zuerst aufbauen
musste. Die wichtigsten Spione für Karthago waren seine Händler und Seeleute, römische Zivilpersonen dagegen waren nicht so
weit gereist.
218 v. Chr. sammelte Hannibal seine Truppen zum Vormarsch. Danach begab er sich auf dem Landweg nach Italien. Er wollte einem
möglichen römischen Angriff auf Spanien oder Karthago zuvorkommen und die Römer im eigenen Land schlagen. Rom dagegen war
überzeugt, dass Karthago über das Meer angreifen würde und sah sich durch die Alpen geschützt. Seine Spione hatten die Marschrichtung
des karthagischen Heeres gemeldet und es war nicht zu erwarten, dass es in Richtung Italien ging. Erst als Hannibal die Pyrenäen
überschritt, wurde Rom misstrauisch. Da der eigene Nachrichtendienst nicht sehr schnell war, zersplitterte Rom jedoch seine
Kräfte. Einige Legionen marschierten in Richtung Süden, um auf den Abtransport nach Karthago zu warten, während andere nach
Gallien vorrückten, um Hannibal dort zum Kampf zu stellen. Doch sie kamen zu spät, die Karthager waren bereits im Rhonetal.
Nur ein römisches Reserveheer war in Oberitalien zurückgeblieben.
Mit rund 40 000 Mann, vielen Reitern und vermutlich 37 Kriegselefanten überschritt Hannibal noch vor Wintereinbruch die Alpen. Die Aktion
war sehr gut vorbereitet und Pioniereinheiten hatten Wege und Durchgänge angelegt. Damit sich die Nachschubwege nicht gefährlich
ausdünnten, gab es versteckte Waffen- und Versorgungsdepots. Hinweise zu den Verlusten des Heeres in den Alpen sind widersprüchlich.
In manchen Quellen sind sie hoch und in anderen |45| Quellen nicht so dramatisch, wie später oft angegeben. Etwa fünf Wochen benötigte Hannibals Heer vom Rhonetal bis zur Poebene.
Mit dieser Leistung der Alpenüberquerung einer kompletten großen Armee stand Hannibal auf gleicher militärischer Qualitätsebene
wie Alexander der Große. Genau wie dieser verfügte er ebenfalls über einen ausgebauten Geheimdienst und gute Späher. Sie hatten
alle Wege, die die Truppen nahmen, erkundet und für römische Spione falsche Fährten gelegt. Wegen ihrer guten Ortskenntnisse
wurden oft auch Einheimische für Spionagedienste angeworben. Anrainervölker des Anmarschweges erhielten Geldzahlungen, um
neutral zu bleiben und den Römern keine Informationen weiterzugeben. Als die Römer später eigene Leute schickten, um ebenfalls
gegen Geldzahlungen den Karthagern den Durchmarsch zu verbieten, wurden sie ausgelacht. Die Karthager waren bereits über den
Alpen. Hannibal war stets über den aktuellen Stand der Streitigkeiten zwischen den Römern und den Völkern in Südgallien sowie
Oberitalien informiert und machte die Feinde Roms zu seinen eigenen Freunden. Seine Spione waren zum Teil sogar direkt in
der Stadt Rom platziert, um sich dort umzusehen und Stimmungen auszuloten. Die Menschen in den von den Römern eroberten Gebieten
wurden von Hannibals Gesandten aufgefordert, sich vom Joch der Römerherrschaft zu befreien. Stets wurde betont, dass der Krieg
den Römern und nicht den Bewohnern der Durchmarschgebiete galt. Parallel zum Vormarsch seiner Truppen betrieb Hannibal einen
Propagandakrieg, der sichtliche Erfolge zeigte. Die Karthager gewannen immer mehr Verbündete. Nahm Hannibal unterwegs Gefangene,
wurden die Römer meist sehr harsch behandelt, während ihre gallischen Bundesgenossen zuvorkommend bewirtet wurden. Rom war
von dem erfolgreichen Propagandakrieg bestürzt und beschloss Gegenaktionen. Hannibal wurde nun von den Römern dämonisiert,
um die eigenen Bundesgenossen bei der Stange zu halten. Insbesondere musste Rom vertuschen, dass es bei der Belagerung von
Sagunt nicht
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