Spione, die die Welt bewegten
grandiosen Sieges zu nutzen und nach Rom zu marschieren. Doch
Hannibal befolgte den Rat nicht. Seine Truppen waren ebenfalls geschwächt worden, und er war nicht sicher, ob die Kräfte noch
ausreichten, eine gut befestigte Stadt erfolgreich zu belagern. Er suchte eine politische Lösung und wollte Rom isolieren.
Seine Hoffnung war, dass Rom nach einer solchen katastrophalen Niederlage seine innere Stärke verlieren und zerfallen würde.
Diese Hoffnung war jedoch die größte Fehleinschätzung, die Hannibal im Verlauf des Krieges unterlief. Zunächst war die Hoffnung
berechtigt, denn inzwischen fielen immer mehr römische Bundesgenossen ab und liefen zu ihm über. Nur ein Kerngebiet und verschiedene
griechische Städte blieben noch bei Rom. Die römische Flotte aber war unbeeinträchtigt und immer noch voll funktionsfähig.
Der Geheimdienst Hannibals leistete nun wieder ganze Arbeit. Sein wichtigstes Argument war die jetzt offensichtliche Schwäche
Roms. Zwei Bürger von Syrakus, die gleichzeitig auch das karthagische Bürgerrecht besaßen, waren bereits lange vorher als
Spione in der Stadt platziert worden und konnten Einfluss gewinnen. Nach dem Sieg konnten sie Syrakus bewegen, im Jahre 214
v. Chr. mit Karthago eine Allianz einzugehen. Ähnlich erfolgreich verlief die Geheimdienstarbeit auch in Tarent. Die römische
Besatzung wurde listenreich ausgetrickst und die Stadt Hannibal übergeben. Kurz vorher hatte sich bereits im Jahre 215 v.
Chr. außerhalb von Italien Makedonien der Allianz mit Karthago angeschlossen.
Doch Rom war zäh, gab sich zu keinem Zeitpunkt geschlagen und konnte sich wieder regenerieren. Alte römische Tugenden, die
die Stadt groß gemacht hatten, begannen sich in der Zeit der größten Bedrohung zu bewähren. Neue Legionen wurden ausgehoben
und gegen Hannibal eine neue Kriegsstrategie ausgearbeitet. Eine große Feldschlacht konnte sich Rom gegen Hannibal nicht mehr
leisten und ging deshalb in einen Kleinkrieg über. Die römischen Truppen verschanzten sich in Festungen, die Hannibal nicht
ohne weiteres erobern konnte. Das Heer der Karthager sollte langsam geschwächt werden, was mit der Zeit immer besser gelang.
Die Karthager wurden durch diese Strategie in Süditalien gebunden und isoliert. Auch hatten die römischen Feldherren aus ihren
Fehlern gelernt und fielen immer seltener auf Hannibals militärische Tricks herein. Im Jahre 211 v. Chr. konnte Rom sogar
die Stadt Capua wieder zurückgewinnen. Um die römischen Truppen von der Belagerung abzulenken, hatte Hannibal extra einen
Scheinangriff auf Rom eingeleitet, doch der Trick half nichts, die Belagerung wurde fortgesetzt.
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Rom schlägt zurück
Zur Aufgabe seines Feldzuges in Italien wurde Hannibal erst durch die Erfolge des römischen Feldherrn Publius Cornelius Scipio
in Spanien und später in Karthago selbst gezwungen. Rom hatte erkannt, dass der Nachschub für Hannibals Heer aufgrund der
großen Entfernung sowie der römischen Seeherrschaft Schwachpunkte zeigte und schickte deshalb eigene Truppen nach Spanien.
Sie sollten dort weitere karthagische Kräfte binden und den Nachschub stören. Der Durchbruch gelang, als Scipio im Handstreich
schließlich Neu-Karthago, die Hauptstadt des spanischen Teils von Karthago, erobern konnte. Zuletzt wurde Rom so stark, dass
die spanischen Gebiete völlig für Karthago verloren gingen und seine Truppen nach Nordafrika zurückkehrten. Nun wurde die
Wende des Krieges eingeleitet, denn gleichzeitig konnte Scipio Verbündete von Karthago auf seine Seite ziehen.
Da Hannibal in Süditalien isoliert war, beschloss Scipio im Frühjahr 204 v. Chr. mit einem Heer von 25 000 Mann in Nordafrika, im Kernland von Karthago, zu landen. Es kam zu einer Schlacht, die durch die Kriegskunst von Scipio
für Karthago verloren ging. Karthago bat nun um einen Waffenstillstand und rief Hannibal aus Italien zurück. Rom hatte nach
diesen Erfolgen in Italien keine nennenswerten Feinde mehr und begann umgehend mit seinen abgefallenen Verbündeten abzurechnen.
Mit rund 15 000 Mann seines einst so mächtigen Heeres landete Hannibal im Sommer 203 v. Chr. in Afrika. Er hatte sich weit mehr als 10
Jahre in Italien aufgehalten und letztlich doch keine dauerhaften Erfolge erzielt.
Kaum war der so erfolgreiche Feldherr wieder zu Hause in Afrika, entschlossen sich die Karthager weiterzukämpfen und der Waffenstillstand
wurde aufgehoben. Im Jahre 202 v. Chr. kam
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