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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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es schließlich nur fünf Tagesmärsche von der Hauptstadt Karthago entfernt, bei
     Zama, zur Entscheidungsschlacht. Die Vorzeichen standen für Hannibal schlecht, denn er konnte nur 2000 Reiter aufbieten, während
     die Römer über 4000 Reiter verfügten. Eine Einkesselung des Gegners war unter diesen Voraussetzungen nicht möglich. Außerdem
     war Scipio ein sehr fähiger Feldherr und ihm ebenbürtig; später sollte er die Ehrenbezeichnung Scipio Africanus erhalten.
    Vor der Schlacht trafen sich Hannibal und Scipio sogar zu einem Gespräch, das allerdings erfolglos blieb. Ob Hannibal Scipio
     nur beeindrucken und verunsichern wollte, ist ungewiss. Hannibal war sich seiner Schwächen bewusst und setzte auf den Erfolg
     seiner Kriegselefanten. Nach einem Geplänkel schickte Hannibal die Elefanten vor. Doch Scipio konterte sehr geschickt und
     ließ von Trompetern zahllose Schlachthörner blasen. Der ungewohnte Lärm verwirrte die Tiere und sie gerieten in Panik. Sie
     rasten auf die Reiterei von Hannibal los und zerstörten deren Schlachtordnung. Masinissa, ein ehemaliger Verbündeter der Karthager,
     der zu den Römern übergelaufen war, erkannte diese Schwäche |49| und griff mit seinen Reitern an. Bald zerstreuten die zahlenmäßig überlegenen römischen Reiter die Reiterei der Karthager.
     Die Kämpfe der Fußtruppen blieben nach wechselnden Erfolgen unentschieden, bis die römische Reiterei zurückkehrte und den
     Karthagern in den Rücken fiel. Nun war die Schlacht entschieden und Karthago geschlagen. Hannibal konnte fliehen. Scipio verzichtete
     auf die Belagerung von Karthago, denn es fehlte ihm das nötige Kriegsgerät.
    Rom diktierte Karthago einen harten Frieden und verlangte enorme Entschädigungszahlungen. Ohne Roms Erlaubnis durfte Karthago
     von nun an außerhalb von Afrika keine Kriege mehr führen. Auf eine Auslieferung von Hannibal wurde allerdings verzichtet.
     Hannibal übernahm anschließend wichtige Staatsstellungen, musste allerdings nach Auseinandersetzungen 195 v. Chr. fliehen
     und verließ Karthago. Im römisch-syrischen Krieg (192–188 v. Chr.) versuchte er den syrischen Herrscher Antiochos III. zu
     einem Angriff auf Italien zu bewegen. Rom verlangte daraufhin seine Auslieferung. Wieder floh Hannibal. Als er sich schließlich
     in die Enge getrieben sah, beging er 183 v. Chr. Selbstmord.
    Für die römischen Spione war der Geheimdienst von Hannibal ein Vorbild und sie lernten von ihm. Scipios Spione hatten zum
     Beispiel erfahren, dass Elefanten auf schrille Trompetentöne erschreckt reagierten. Folglich setzte Scipio bei der Schlacht
     von Zama gegen die Elefanten Hannibals mit Erfolg Trompeten ein. In Afrika ließ Scipio sogar eine List von Hannibal kopieren.
     Römische Offiziere wurden als Sklaven verkleidet und begleiteten eine Kommission zur Verhandlung mit den Karthagern. Sie führten
     Pferde mit sich, als sie sich vor dem Lager der Karthager zu den Verhandlungen trafen. Nach einiger Zeit ließen die „Sklaven“
     einige Pferde los, die in das Lager rannten. Sie folgten ihnen und fingen sie wieder ein. Einem karthagischen Offizier fiel
     allerdings auf, dass sich die Sklaven wie römische Offiziere verhalten würden und teilte es misstrauisch dem in Zivil gekleideten
     Leiter der römischen Kommission, Lelius, mit. Dieser reagierte geistesgegenwärtig, packte sich einen „Sklaven“ und verprügelte
     ihn schimpfend. Er hielt ihm vor, dass kein Sklave das Verhalten eines edlen römischen Offiziers nachahmen dürfe.
    Gegenüber dem karthagischen Verhandlungsführer entschuldigte sich Lelius für seinen Zorn und versicherte, die „Sklaven“ schwer
     zu züchtigen. Die Karthager glaubten der Antwort, denn sie waren sich sicher, dass es kein römischer Zivilist wagen würde,
     einen römischen Offizier zu verprügeln. Inzwischen hatten die „Sklaven“ mit geschultem Blick das Lager inspiziert und Schwächen
     in den Befestigungen erkannt. Nun konnte Scipio das Lager mühelos erobern.
    Nachdem der römische Konsul Marcellus von Hannibals Truppen in einer Schlacht getötet worden war, wurde den Römern klar, dass
     nun Hannibal mit dem Siegelring des toten Konsuls versuchen würde, seine Vorteile zu ziehen. In einem Rundschreiben erhielten
     alle Verbündeten die Nachricht, dass von nun |50| an alle Befehle, die mit diesem Siegel versehen wären, Fälschungen seien. Tatsächlich erhielt die Stadt Salapia später den
     mit dem Siegel von Marcellus versehenen Befehl, eine

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