Spione, die die Welt bewegten
Belohnung
und das Versprechen der Freiheit wurde dieser Sklave unauffällig neu eingekleidet und erhielt einen Wurfspieß, in dem ein
Schreiben an Caesar versteckt war. Er verließ heimlich das Lager und überbrachte ungestört die Nachricht an Caesar. Sofort
mobilisierte dieser neue Truppen, um den Eingeschlossenen zu helfen. Er schickte an den Lagerkommandanten einen Brief und
forderte ihn auf, unbedingt bis zum Eintreffen des Heeres durchzuhalten. Ein gallischer Reiter in gallischer Kleidung wurde
für eine hohe Belohnung beauftragt, den Brief zu überbringen und über die Befestigungen des gefährdeten Lagers einen Wurfspieß
gegen eine Aussichtsplattform zu werfen. Der Wurfspieß enthielt das Schreiben Caesars in griechischer Sprache und in griechischer
Schrift. Da kaum ein Gallier die griechische Sprache beherrschte, wurde damit verhindert, dass die Nachricht von den falschen
Leuten gelesen werden konnte. Die römischen Offiziere im Lager sprachen dagegen griechisch und konnten die Anweisungen verstehen.
|55| Als die Späher der Nervier die anrückenden römischen Truppen sahen, zogen ihre Heerführer die Streitmacht zurück. Später erhielt
Caesar aus dem Lager eine weitere geheime Nachricht. Die Nervier hatten zusammen mit anderen gallischen Stämmen ein Heer von
rund 60 000 Mann zusammengezogen und wollten nur abwarten, um Caesar zur Schlacht stellen. Diese Nachricht rettete Caesar, denn das
angerückte römische Heer war für diese Übermacht viel zu klein. Caesar zog sich sofort in ein befestigtes Lager zurück und
schickte seine Späher aus, um heimlich einen versteckten Weg zum Abmarsch zu finden.
Nachdem Gallien erobert worden war, bereitete Caesar eine Invasion von Britannien vor. Bei der Planung des Unternehmens wurden
zuerst Händler befragt, die regelmäßig nach Britannien reisten. Vertrauenswürdige Kaufleute waren für die Fernerkundigung
der römischen Heere wichtig. Doch die meisten der befragten Händler waren Gallier, die nur ungenaue Angaben machten, da sie
eine römische Konkurrenz fürchteten. Ein anschauliches Stimmungsbild über die britische Bevölkerung und ihre Bewaffnung war
deshalb schlecht zu erbringen. Trotz der dürftigen Informationen wurde der römische Offizier Gaius Volusenus beauftragt, mit
einem kleinen Flottenverband die britische Küste zu erkunden und nach günstigen Landeplätzen für eine Invasion zu suchen.
Mit streng geheimen Anweisungen reiste gleichzeitig der keltische Adelige Commius nach Britannien, um dort mit dem örtlichen
Adel Kontakte aufzunehmen. Er sollte für Caesar nach möglichen Rivalitäten zwischen einzelnen Stämmen Ausschau halten, um
diese Stämme dann eventuell gegeneinander ausspielen zu können. Ein weiterer Wunsch von Caesar war es, Partner für denkbare
Koalitionen mit den Römern zu finden.
In der Nacht vom 25. zum 26. August 55 v. Chr. startete Caesar schließlich eine erste Erkundungsinvasion und landete Truppen
im heutigen Kent. Doch sie wurden bereits an der Küste von Truppen der britischen Stämme empfangen und es kam zu militärischen
Auseinandersetzungen. Caesar war nicht stark genug und musste sich nach einigen kurzen Erkundigungen wieder zurückziehen.
Allerdings versuchte er ein Jahr später eine zweite und dieses Mal besser vorbereitete Invasion. In seinen Notizen hatte er
immer wieder vermerkt, wie schwierig es sei, verlässliche Informationen über Britannien und seine Bewohner zu erfahren. Am
Morgen des 21. Juli 54 v. Chr. landete Caesar mit einer Flotte von 800 Schiffen in Britannien. Römische Späher berichteten
ihm später, ein Heer der britischen Stämme hätte versteckt am Strand gewartet, doch als sie die gewaltige Flotte sahen, wären
sie geflohen. Sein geheimer Gesandter Commius hatte inzwischen ebenfalls erfolgreich wichtige Vorarbeiten geleistet. Caesar
traf örtliche Stammesfürsten, die gut informiert waren und ihm wohlwollend gegenüber standen. Bald wurden erste befestigte
Lager gegründet, aus denen später Städte wuchsen.
|56|
Die römische Post
Ein geordnetes Postwesen gab es bereits in der frühen Antike, denn jeder Herrscher wollte, dass seine Befehle umgehend an
die Empfänger gelangen konnten. Viel gerühmt war das Postwesen der Perser, das später von den Griechen übernommen wurde. Während
des römischen Bürgerkrieges und den Auseinandersetzungen mit Pompeius organisierte Caesar nach diesem Vorbild in Griechenland
einen
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