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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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berittenen Kurierdienst und ließ Herbergen für die Kuriere bauen. Er wollte umgehend Nachrichten über die militärische
     Stärke und die finanziellen Möglichkeiten seiner Gegner erhalten. Während dieser Zeit wurden auch Brieftauben zur Nachrichtenübermittlung
     eingeführt. Sie trugen an den Füßen oder am Hals kleine verschlüsselte Briefe.
    Systematisch ausgebaut wurde das staatliche römische Postwesen (cursus publicus) erstmals zur Zeit des Kaisers Augustus. Die
     später immer weiter ausgebaute römische Post wurde von hohen Beamten geleitet und hatte die Aufgabe, hauptsächlich zwischen
     dem Kaiser und den Statthaltern der Provinzen sowie dem Militär Nachrichten zu transportieren. Dazu waren statores bei den
     Provinzstatthaltern angestellt und allein sie durften den amtlichen Schriftverkehr zustellen. Es wurden aber auch private
     Briefe von der cursus publicus weitergeleitet. Für Privatleute wie etwa die großen Landbesitzer übernahmen tabellarii die
     Briefbeförderung, und für Nachrichten über große Entfernungen wurde eine Kette von cursores eingesetzt. Meist handelte es
     sich bei diesen Boten um vertrauenswürdige oder freigelassene Sklaven. Oft wurden Briefe versteckt transportiert, denn die
     Aufgaben der Briefboten waren nicht ungefährlich. Wurden sie von Feinden des Briefempfängers abgefangen, schnitt man ihnen
     zur Warnung für Absender und Empfänger häufig einen Finger ab und schickte sie ohne Brief zum Empfänger.
    Die Form der Briefe unterlag einheitlichen Regeln. Am Beginn standen der Name und die Anschrift des Absenders, dem anschließend
     der Name und die Anschrift des Empfängers folgten. Bestimmte abgekürzte Redewendungen wünschten zusätzlich für Absender und
     Empfänger Wohlergehen und ein gutes Leben. Nur vertraute Personen redeten sich ausschließlich mit dem Familiennamen an, ansonsten
     war es üblich, Vor- und Familienname zu nennen. Ein eigenes personenspezifisches Siegel ersetzte die heutige Unterschrift.
     In großen Städten übernahmen auch private Unternehmen den Weitertransport von Waren oder Nachrichten. Streng getrennt und
     bewusst unüberschaubar war die rein staatliche Nachrichtenübermittlung, die oft verschlüsselte Informationen enthielt. Versiegelte
     Briefe auf Papyrus oder Pergament waren jedoch die Ausnahme, meist wurden kleine Ton- oder Holztafeln mit Wachs überzogen
     und die Information mit einem Griffel eingekratzt. Bei einer Zensur wurde das Wachs einfach geglättet und die Schrift war
     nicht mehr lesbar; nicht selten wurden Textinhalte auch verfälscht.
    |57| Das Postwesen war sehr gut organisiert, und in jeder Provinz gab es eine eigene Postbehörde. Die Entfernung zwischen zwei
     Poststationen betrug im gesamten Reich etwa 60 bis 75 Kilometer, und ungefähr alle 15 Kilometer konnten die Pferde gewechselt
     werden. Im Abstand von rund 100 Kilometern wurden außerdem an den Fernstraßen Raststätten für die Kuriere aber auch für gewöhnliche
     Reisende und Händler errichtet. Hohe Regierungsbeamte oder Angehörige der großen Familien konnten in besonderen Villen unterkommen.
     Reiche Römer reisten gerne und es gab bereits eine Art Tourismus. Wirte machten an den Straßen Reklame, um reisende Privatleute
     auf ihre Herbergen aufmerksam zu machen. In Pompeji gab es beispielsweise die Herberge „Zum Elefanten“, auf deren Wirtshausschild
     ein Elefant abgebildet war. In den Schankräumen trieben sich häufig Spitzel herum, um heimlich den Inhalt von Gesprächen aufzuschreiben
     und weiterzumelden.
    Das römische Straßennetz war beachtlich, und es waren in relativ kurzer Zeit Reisen von der Nordsee bis zur Sahara möglich.
     Das Straßennetz erster Ordnung mit gut befestigten Straßen war rund 90   000 Kilometer lang und das Straßennetz zweiter Ordnung umfasste etwa 200   000 Kilometer. Sogar die Alpen wurden von den Römern mit Straßen erschlossen. Bei Eilfahrten mit Fahrzeugen, etwa den cursus
     velox, den Schnellpostwagen, war es möglich, pro Tag mehr als 70 Kilometer zurückzulegen. Zu Fuß waren meist nur Militäreinheiten
     in Marschformationen unterwegs, ansonsten wurden Wagen oder Pferde benutzt. Verreisten der Kaiser oder Angehörige des Hofes,
     war kein Aufwand groß genug. Die Ehefrau Kaiser Neros führte sogar Esel mit, um nicht auf ihr morgendliches Bad in Eselsmilch
     verzichten zu müssen.
    Für den Weitertransport von streng vertraulichen und verschlüsselten staatlichen Nachrichten waren während der

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