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Spione, die die Welt bewegten

Titel: Spione, die die Welt bewegten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Reitz
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ein U vormachen. Bei Besprechungen benutzte Caesar eine eigene Kurzschrift, um sich möglichst viele Informationen
     notieren und merken zu können.
    Kaiser Augustus änderte später die üblichen Geheimschriften, denn die Methode von Caesar hatte sich inzwischen herumgesprochen.
     Bald stand eine Fülle von Geheimschriften zur Verfügung, und der Empfänger musste zusätzlich wissen, welcher Code jeweils
     verwendet wurde. War in einer Geheimschrift etwa als Schlüssel das Alphabet vereinbart, konnte beispielsweise der erste Buchstabe
     durch den letzten und der zweite Buchstabe durch den zweitletzten ersetzt werden. Außerdem gab es Schriftmischungen aus Buchstaben
     von verschiedenen Alphabeten, wobei jeder neuartige Buchstabe für den Eingeweihten eine bestimmte Information verschlüsselte.
     Isidor von Sevilla berichtete im späten 1. Jahrhundert v. Chr., dass sogar eigens erfundene Symbole, die wie ein Schreibfehler
     oder eine Verunreinigung aussahen, im Text eingestreut wurden, um auf eine bestimmte Verschlüsselungsmethode hinzuweisen,
     die von nun an zum Dechiffrieren verwendet werden musste. Manche Nachrichten wurden gleich mehrfach verschlüsselt und konnten
     erst nach und nach gelesen werden; so folgte einem Zahlenschlüssel beispielsweise ein Buchstabenschlüssel. Römische Spione
     fingen einmal die Botschaft eines Gesandten des persischen Großkönigs ab, die gleich dreifach verschlüsselt war und die erst
     durch das Zusammenwirken von drei Entschlüsselungsspezialisten am Hof des Großkönigs gelesen werden konnte. Wie in modernen
     Zeiten gab es auch in der Antike bereits Fachleute, die versuchten, das Prinzip einer Geheimschrift zu erkennen und sie dann
     zu entziffern. Gelang eine solche Dechiffrierung, wurde die Post der Gegner eifrig mitgelesen oder es wurden fingierte Nachrichten
     geschickt. Manchmal verwendeten Priester Geheimschriften, um angeblich direkt mit den Göttern zu kommunizieren.
    Die Zeit der Soldatenkaiser
    Seine größte Ausdehnung hatte das Römische Reich unter Kaiser Trajan zu Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. erreicht. Es stand
     damals im Zenit seiner Macht und hielt vermutlich mehr als eine halbe Million Legionäre ständig unter Waffen. Neben Dacia,
     dem heutigen Rumänien, und seinen Goldvorkommen waren durch Trajan hauptsächlich auf asiatischem Gebiet im Osten große Eroberungen
     erfolgreich abgeschlossen worden. Doch die gewaltige Größe begann die Kräfte des Reiches zu übersteigen. Die Herrscher mussten
     nun die innere Ruhe sichern und Spannungen sowie Zerfallstendenzen energisch entgegentreten. Zensur und Spitzeldienste wurden
     weiter ausgedehnt. Sie erfassten schließlich |60| auch den bisher unantastbaren Senat, denn jede Rebellion sollte sofort erstickt werden. Das Reich wurde immer stärker militarisiert
     und zentralisiert.
    Um Nachfolgekämpfe zu mindern, versuchten die Kaiser für lange Zeit nicht mehr die Bedeutung der eigenen Familie zu stärken
     und eine Dynastie zu gründen, sondern sie wurden zu Adoptivkaisern, die sich jeweils einen fähigen Nachfolger aussuchten,
     ihn adoptierten und anschließend zum neuen Kaiser aufbauten. Diese Methode beendete nach dem Tod eines Kaisers zahlreiche
     Nach- folgekämpfe und innere Auseinandersetzungen, denen schwache Herrscher oft nicht gewachsen gewesen waren. Auf vielfältigen
     Gebieten erlebte das Reich während der Zeit der Adoptivkaiser eine neue Blüte. Unter Kaiser Hadrian herrschte sogar ähnlich
     wie bei Kaiser Augustus lange Zeit Frieden und Wohlstand. Die Adoptivkaiser waren insgesamt für das Imperium segensreich,
     bis Kaiser Marc Aurel den verhängnisvollen Fehler machte, seinen Sohn Commodus als Nachfolger und neuen Kaiser aufzubauen.
     Commodus war als Kaiser eine Fehlbesetzung, er war der unfähige Sohn eines fähigen Vaters. Einen für die Stabilität des Reiches
     wichtigen Krieg brach er entgegen der Warnungen aller Ratgeber seines Vaters einfach ab. Seine Interessen galten nicht dem
     Wohl des Reiches, sondern den Gladiatorenkämpfen. Er trat sogar selbst bei den Kämpfen auf, wobei allerdings vorher festgelegt
     worden war, dass er stets gewinnen musste, im Gegenzug tötete er keinen seiner Gegner.
    Commodus kam 192 n. Chr. bei einem Attentat ums Leben. Nun begannen die Kämpfe um die Kaiserwürde erneut auszubrechen. Septimius
     Severus aus einer afrikanischen Provinz setzte sich schließlich durch.
    Die Zeit der Soldatenkaiser nahm ihren Anfang. Von nun an griff das Militär

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