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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Armer«, sagte ich entsetzt.
    Er lachte. Ein echtes Lachen, nicht das herablassende Lächeln, das ich mittlerweile nur allzu gut kannte. Und wieder ärgerte ich mich über meinen Körper und meine Hormone.
    »Kein Mitleid, bitte, von der Modedesignerin. Es hat auch Vorteile, wenn man ältere Brüder hat. Unter der Matratze gab es immer einen Stapel Playboy- Hefte.«
    »Ich hätte wissen müssen, dass Sie einer von diesen Jungen waren.«
    »Von diesen Jungen?«
    »Ich wette, Sie haben auch den Mädchen in der Schule unter die Röcke geschaut.«
    Das verschmitzte Funkeln in seinen Augen war Antwort genug.
    »Was ist mit Ihnen? Irgendetwas sagt mir, dass Sie auch kein Engel waren.«
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, auf was Sie anspielen.«
    »Sie wirken auf mich wie die Art von Mädchen, die hin und wieder mal einen Blick in den Umkleideraum der Jungs wirft.«
    »Das liegt an meiner Kleidung. Das Elastan vermittelt einen völlig falschen Eindruck.«
    »Ah ja.« Er glaubte mir nicht. Genauso gut hätte ich ihm erzählen können, dass ich jetzt nach Hause gehen und stricken würde.
    »Ich glaube«, sagte ich, um das Thema zu wechseln, »BillieJo mag mich nicht besonders.« Ich warf einen Blick über den Rasen und sah, dass sie mich immer noch böse anstarrte, die Arme über der üppigen Brust verschränkt.
    »Sie ist ein wenig überfürsorglich.«
    »Ist das das Ältere-Schwester-Syndrom?«
    »Sie ist jünger als ich. Zwei Jahre. Sie ist das Küken der Familie und folgte mir und meinen Freunden überallhin, als wir noch klein waren.«
    »Hmm. Ich wette, sie war eine echte fregadita .« Ich ließ das Wort langsam auf der Zunge rollen.
    Ramirez’ Augenwinkel legten sich in Fältchen. »Sie haben wohl mit Mama gesprochen?«
    »Jepp. Eine Nervensäge bin ich also?«
    »Ganz ruhig. Sie sind eine süße Nervensäge.« Er zwinkerte mir zu, und für einen Moment war ich sprachlos.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte er. »Haben Sie lästige kleine Schwestern?«
    Ich räusperte mich und rief meine Hormone zur Ordnung. »Nein, ich bin ein Einzelkind. Es gibt nur meine Mutter und mich. Aber sie heiratet bald, also wird unsere Familie wohl ein bisschen größer. Natürlich ist sie dann immer noch nicht mit Ihrer zu vergleichen.« Ich deutete auf die vielen Erwachsenen und Kinder auf dem Rasen. Der Cowboy döste wieder. Dieses Mal hatte er seinen Klappstuhl gegen die Glastüren gelehnt und den Hut über die Augen gezogen. Mama wiegte ihren pummeligen Körper im Takt der Musik, auf dem Gesicht ein zufriedenes Lächeln, während sie ihren Kindern beim Tanzen zusah.
    »Tja, wenn es Sie mal überkommt, sich eine Familie ausleihen zu wollen, können Sie meine gerne haben. Aber das nächste Mal sollten Sie dieses Outfit lieber zu Hause lassen.« Da war es wieder, das süffisante Grinsen.
    »Danke für den Tipp, Schlauberger!«
    Aber seine Bemerkung riss mich doch lang genug aus meiner von Empanadas und Gitarrenmusik herrührenden Benommenheit, dass mir wieder einfiel, warum ich wie Pretty Woman angezogen war, und die Erinnerungen an die unwirklichen Geschehnisse des bisherigen Abends wieder auftauchten und die fünf Millionen ungeklärten Fragen in meinem Leben.
    »Glauben Sie, man hat etwas in dem Motel gefunden?«, fragte ich.
    »Wenn es so ist, werde ich telefonisch verständigt. Bis dahin entspannen Sie sich ein bisschen.«
    Entspannen. Richtig. Das Problem war, dass ich mich zu sehr entspannte. Das viele Essen, die Herzlichkeit, die fröhlich-festliche Stimmun g – beinahe hätte ich Richard, Greenway und den ganzen Schlamassel vollständig vergessen. Lag mir der Mann, dessen Kind ich vielleicht erwartete, so wenig am Herzen, dass ein Teller mit Empanadas und ein Cop mit einem sexy Lächeln mich ihn an einem einzigen Abend vergessen ließen?
    Aber obwohl mich schwere Gewissensbisse plagten (so schwer wie seit dem Mal nicht mehr, als ich meiner Großmutter beichtete, dass ich Ostern nicht zur Messe gegangen war), ließ ich Ramirez’ Hand nicht los. Ich wich nicht zurück, und ich protestierte auch nicht, als er den Arm um meine Taille und die Hand auf meinen Rücken legte. Ich würde ganz sicher in die Hölle kommen.
    Ramirez’ Handy rettete meine ewige Seele. Es summte plötzlich an seinem Gürtel. Er nahm es und warf einen kurzen Blick auf die Nummer, bevor er den Anruf ohne einen entschuldigenden Blick in meine Richtung annahm.
    »Ramirez«, sagte er und ging an das andere Ende des Gartens.
    Ich schlenderte zurück zu den

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