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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Glitzerschnürsenkel und begann, auf das Wasser zuzufallen. Der Sturz schien eine Ewigkeit zu dauern, während das Regenorchester schneller spielte und in rasendem Tempo die Ouvertüre zu Wilhelm Tell klimperte. Ich schrie, und der Mann hörte auf zu schwimmen. Er streckte den Arm in die Höhe, um mich zu fangen. Und da sah ich den schwarzen Panther auf seinem rechten Bizeps.
    Ich schlug die Augen auf und fuhr hoch. Mein Blick flog wild hin und her, als wenn der Mann aus dem Pool jeden Moment auftauchen könnte. Aber alles, was ich sah, waren die zerknüllten Laken auf meinem Bett, das grelle Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel, und ein Häuflein mit regennassen Elastanklamotten auf dem Boden. Von meinem Traum waren nur die Klänge von Wilhelm Tell geblieben, die aus meiner Handtasche zu kommen schienen. Ich rieb mir die Augen und tastete mit vom Schlafen noch steifen Fingern nach meinem Handy.
    »Hallo?«, brummte ich und versuchte, das Bild von Ramirez’ tätowierten Muskeln aus meinem Kopf zu verbannen.
    »Sie ist weg.« Die Ohren taten mir weh von Moms hohem, aufgebrachtem Kreischen.
    »Mom?« Ich rollte mich herum, um einen Blick auf die Uhr an meiner Küchenwand zu werfen. Halb sieben. Ich stöhnte.
    »Maddie, die Klippe ist weg. Das ganze Ding. Einfach weg.«
    Ich blinzelte die Spinnweben aus meinen Augen fort und überlegte angestrengt, wovon sie wohl sprechen mochte. »Was ist weg? Welche Klippe?«
    »Die Klippe in Malibu«, kreischte sie. »Auf der ich morgen heiraten wollte! Sie ist futsch. Der Regen hat einen Erdrutsch verursacht, und die ganze Klippe ist gestern Nacht ins Meer gefallen. Maddie, was soll ich denn jetzt tun?«
    Aha! Diese Klippe.
    »Mom, keine Panik. Uns fällt schon etwas ein. Hast du das Büro in Malibu angerufen?«
    »Ja, ja. Gleich heute Morgen als Erstes. Sie sagen, sie erstatten mir die Anzahlung für den Veranstaltungsort zurück. Aber Maddie, wo um Himmels willen soll ich denn jetzt heiraten? Oh Gott! Daran ist nur deine Großmutter schuld. Sie hat gesagt, wir sollten in einer Kirche heiraten. Sie hat gesagt, dass Gott es mir niemals verzeihen würde, wenn ich mich nicht in einer katholischen Kirche trauen ließe. Und jetzt habe ich Gott so verletzt, dass er Malibu zerstört.«
    Mein Kopf hämmerte und schrie nach einem doppelten Mocha Espresso. »Wo bist du, Mom?«
    »Ich bin bei Fernando’s.«
    »Okay, gib mir zwanzig Minuten. Ich treffe dich dort. Wir finden schon eine Lösung.«
    »Jetzt ist alles aus, Maddie. Ich habe von diesen katholischen Flüchen gehört. Ich bin verdammt. Diese Hochzeit ist verdammt. Oh Gott! Ich bin schuld, dass Ralph auch verdammt ist.«
    »Ich lege jetzt auf, Mom.«
    Ich drückte die Taste und ließ mich zurück aufs Bett fallen. Ich schloss die Augen und hoffte, dass dies ein Traum war und ich bald aufwachen würde. So lag ich gute fünf Minuten lang, bevor ich vorsichtig ein Auge öffnete. Nö. Kein Traum. Mist!
    Irgendwie schleppte ich meinen erschöpften Körper ins Bad und unter die Dusche und schaffte es, mein Haar zu trocknen und ein bisschen Make-up aufzulegen, ohne beim Anblick meiner verquollenen Augen zu erschrecken. Nachdem ich gestern so lange und ausgiebig geweint hatte, sah ich aus wie eine glupschäugige Zeichentrickfigur. Das war’s. Schluss mit dem Selbstmitleid. Es bekam meinen Augen nicht. Ich schlüpfte eilig in ein blassblaues Sommerkleid und niedrige silberne Pantoletten. Dann war ich wieder bereit, unter Menschen zu gehen.
    Ich hörte noch schnell meinen Anrufbeantworter ab, nur für den Fall, dass Ramirez mir hatte mitteilen wollen, dass er Richard verhaftet hatte, schnappte mir meine Schlüssel und verließ die Wohnung.
    Fünfzehn Minuten später fuhr ich vor Fernando’s vor. Ich parkte in der beinahe leeren Straße (in Beverly Hills steht man nicht vor zehn Uhr auf, es sei denn, die Oscarverleihung findet statt) und drückte die Glastüren auf.
    »Daaaaahling, Gott sei Dank bist du da!«, begrüßte mich Marco. Er trug seine Haare heute zu vielen kleinen Spitzen nach oben gegelt und hatte den Eyeliner noch dicker als sonst aufgetragen. Er lehnte sich vor und pseudo-flüsterte: »Ich habe deine Mutter nach hinten gesetzt. Sie hat gerade eine Whitney-Houston-Szene hingelegt.«
    »Wo ist Ralph?«
    » Fernando «, sagte Marco, »ist mit einer Kundin beschäftigt. Er ist fast fertig.« Er deutete auf den einzigen Stuhl, der um diese unchristliche Uhrzeit besetzt war. Stiefpapa verpasste gerade einer lateinamerikanisch

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