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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Ich blickte hinunter und sah, dass noch mehr nach Motoröl riechende Tropfen auf den Asphalt platschten. Es regnete. Na wunderbar! Noch etwas, das heute Abend nicht richtig lief.
    Ich hätte mich nicht von Dana überreden lassen sollen, mich wie eine Nutte zu verkleiden; ich hätte nicht glauben dürfen, dass ich ganz alleine einen Mörder finden könnte, und ich hätte Ramirez niemals trauen dürfen. Und zu guter Letzt hatte ich mich auch noch beim Wetter geirrt. Ich verfluchte die Wettergötter genauso wie Ramirez’ überhebliches Verhalten. Dann fand ich endlich den Schlüssel und stieg in meinen Jeep. Ich schaffte es vom Parkplatz und dann noch ein Stück die Straße hinunter, bis ich meinen Tränen freien Lauf ließ.
    Bisher hatte ich immer geglaubt, dass mich so schnell nichts würde umhauen können. Auf mich war geschossen worden, man hatte mir mit Verhaftung gedroht, und ich war vielleicht schwange r – aber ich hatte einen kühlen Kopf bewahrt. Doch auf einmal brach alles über mir zusammen, und als die Tränen einmal liefen, konnte ich nicht mehr aufhören zu heulen. Vielleicht weil ich Zeugin geworden war, wie ein Mann erschossen wurde, oder weil mein untreuer Freund nun der Hauptverdächtige in einer Mordermittlung war oder weil Ramirez für einen kurzen Moment tatsächlich gedacht hatte, dass ich etwas damit zu tun hatte, obwohl seine Mutter glaubte, dass wir es trieben wie die Karnickel. Oder vielleicht war es auch alles zusammen. Der ganze lächerliche, schreckliche Abend. Alles lief aus dem Ruder, und ich konnte nichts dagegen tun. Ich fühlte mich sehr allein, sehr verletzlich un d – auch wenn ich es nur ungern zugegeben hätt e – ziemlich kleinmädchenhaft, weil ich mitten auf der 405 Heulkrämpfe bekam.
    Ich weinte so heftig, dass ich einen Moment brauchte, um zu verstehen, was die blinkenden Lichter in meinem Rückspiegel bedeuteten. Ich blinzelte, wischte mir die Tränen aus den Augen und sah einen Polizeiwagen, der an meiner Stoßstange klebte. Oh Mist! Ich sah auf den Tacho. Hundertzwanzig. Oh! Großer Mist!
    Ich riss mich zusammen, fuhr langsamer und hielt am Straßenrand. Ich klappte die Sonnenblende mit dem Spiegel herunter und rieb mir die Mascaraspuren von den Wangen. Oje! Ich sah aus wie Tammy Fayes böse Schwester. Als der Polizeibeamte an die Fahrerseite trat und mir bedeutete, die Fensterscheibe herunterzulassen, schluchzte ich immer noch.
    »Guten Abend, Ma’am!«, sagte er und lehnte sich mit dem Ellbogen an die Tür. Er war sauber rasiert und sah aus, als wäre er nicht älter als zwanzig Jahre. Er hatte blaue Augen und runde Wangen, die mich für ihn fürchten ließen, dass er seinen Babyspeck nie ganz verlieren würde. Ein Funkgerät klemmte an seinem Hemd, neben der Marke der Autobahnpolizei, die aussah, als würde er sie jeden Abend polieren.
    Ich warf einen Blick auf die Marke, und dann war es um mich geschehen. Ich brach wieder in Tränen aus. Ja, ich weiß, so benimmt sich kein Bond-Girl. Aber das hatte mir heute Abend noch gefehlt. Ein Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens. Ich badete bis zum Hals in Selbstmitleid, und selbst die Angst vor zerlaufener Wimperntusche konnte die Tränenflut nicht stoppen.
    Der arme Polizeibeamte guckte so unbehaglich, wie ich mich fühlte, und hätte ich nicht gerade einen hysterischen Anfall gehabt, hätte er mir leidgetan.
    »Entschuldigen Sie, Ma’am, aber ich muss Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere sehen.«
    Ich kramte meinen Führerschein aus der Handtasche und holte die Fahrzeugpapiere aus dem Handschuhfach, immer noch hemmungslos schluchzend, als ich sie ihm reichte.
    »Es tut mir leid, Ma’am«, sagte der Beamte verlegen, »aber ich muss Ihnen einen Strafzettel ausstellen.«
    Ich versuchte, tapfer zu sein. »Nein«, (schnief, schnief), »ist schon gut. Wie schnell bin ich denn gefahren?«
    »Hundertzwanzig.«
    »Es tut mir ganz, ganz schrecklich leid.« Ich begann wieder zu flennen. »Es ist nu r … ich bin wie eine Nutte angezogen. Und ich hasse Elastan wirklich. Und Ramirez’ Mutter hat mich so gesehen. Und sie hat recht, ich mag meine Beine. Aber wenn ich Richards Kind bekomme, dann sind sie im Eimer. Und dann hat es angefangen zu regnen. Regen ist schlecht für Lila.«
    Der Beamte starrte mich an. »Haben Sie heute Abend etwas getrunken, Ma’am?«
    »Nein. Nein, ich habe nichts getrunken. Ich habe in der Bar nur eine Diät-Cola getrunken. Aber dann ist Ramirez gekommen, und ich hätte wirklich gerne einen

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