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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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aussehenden Dame eine Farbspülung.
    »Mrs Lopez. Jens Mutter.« Er nickte feierlich. »Sie kommt immer früh, um der Presse zu entgehen.«
    »Aha! Verstehe.«
    »Komm mit, dieses Medium ist bei deiner Mutter, aber ich glaube nicht, dass sie uns sehr viel weiterhilft. Sie sagt, sie habe eine Vision von einem Tornado gehabt.«
    Ich verdrehte die Augen und betete, dass Mrs Rosenblatt es sich heute wenigstens verkneifen würde, meine Aura zu kommentieren. Doch da ich seit über fünf Jahren nicht mehr bei der Beichte gewesen war, hatte Gott wohl nicht die Zeit, sich mit meinem Gebet zu beschäftigen, bevor Marco und ich im Hinterzimmer angekommen waren.
    »Deine Aura sieht furchtbar aus. Warst du etwa gestern Abend draußen im Regen?« Mrs Rosenblatt musterte mich misstrauisch.
    »Nur kurz.«
    Sie öffnete den Mund, um mich vor den Gefahren einer durchnässten Aura zu warnen, aber ich kam ihr schnell zuvor. »Ich weiß, ich weiß. Regen ist nicht gut für Lila.«
    Sie besah mich von Kopf bis Fuß, als hätte ich Lepra. »Oh Kindchen, du bist doch nicht mehr lila.«
    Ich versuchte, mir nicht allzu viele Sorgen um meine Aura zu machen, und bückte mich, um meine Mutter auf die Wange zu küssen. »Das mit der Klippe tut mir ja so leid.«
    Mom sah aus, als hätte sie noch heftiger geweint als ich. Nase und Wangen waren rot und fleckig, als habe sie das Wochenende an der Strandpromenade in Venice ohne Sonnencreme verbracht. Unter dem grauen Trenchcoat trug sie immer noch ihr Nachthemd, dazu blaue Kniestrümpfe und Nike-Sportschuhe. Was leider eine unfreiwillig komische Wirkung hervorrief.
    »Malibu ist so schön«, schnüffelte Mom.
    »Aber die Fahrt dorthin ist so lang«, sagte ich in dem Versuch, dem Ganzen eine positive Seite abzugewinnen. »Vielleicht finden wir etwas, das näher liegt.«
    »Vielleicht«, quiekte Mom. Sie zog eine Handvoll Papiertaschentücher aus ihrer Tasche und putzte sich die Nase.
    »In so kurzer Zeit? Süße, du träumst«, sagte Marco. Ich warf ihm einen Blick zu, der einen Kaktus hätte welken lassen.
    »Na komm, es muss doch etwas geben.« Ich sah hinunter auf meine Mutter. Sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick wieder in Tränen ausbrechen.
    »Albert sagt, im ganzen County gibt es nichts mehr«, wandte Mrs Rosenblatt ein.
    »Wer ist Albert?«
    »Mein spiritueller Führer.«
    Na toll! Genau das, was uns gefehlt hatte. Ein pessimistischer spiritueller Führer.
    Nur für den Fall, dass Albert doch etwas übersehen hatte, bat ich Marco, uns das Telefonbuch vom L.A. County zu bringen. Sie können sich den Blick vorstellen, mit dem Mrs Rosenblatt mich eine halbe Stunde später bedachte, nachdem ich jeden denkbaren Veranstaltungsort erfolglos abtelefoniert hatte. Niemand sah sich in der Lage, so kurzfristig eine Hochzeitsgesellschaft dieser Größe unterzubringen.
    »Albert hat immer recht«, teilte Mrs Rosenblatt mir mit. »Er hat während seiner irdischen Existenz als Faktenprüfer für die New York Times gearbeitet.«
    Ich versuchte sie zu ignoriere n – aber es fiel mir nicht leicht. »Na gut, dann vielleicht etwas in Orange County? Oder Ventura?«
    Wieder holte Marco die Telefonbücher. Marco übernahm Riverside County, Mrs Rosenblatt Orange und ich Ventura. Mom saß in der Ecke und nahm eine Xanax.
    Gerade als Stiefpapa zu uns stieß und verkündete, dass Mrs Lopez’ Ansätze nie besser ausgesehen hätten, hatte Marco endlich Erfolg. Es war zwar nichts Besonderes, aber ein kleines Hotel in Riverside hatte einen Garten, den die Besitzer manchmal für Hochzeiten vermieteten. Gerade war in letzter Minute eine Hochzeit abgesagt worden, weil die zukünftige Braut im Pick-up des zukünftigen Ehegatten Unterwäsche von Victoria’s Secret gefunden hatte, und der Garten war für morgen Nachmittag frei. Sie hatten sogar noch die Stühle und Tische, die sie für die andere Hochzeit gemietet hatten. Alles war in Ordnung. Solange es nicht regnete. Bei diesem Satz machte Mom das Kreuzzeichen, aber Mrs Rosenblatt versicherte ihr, dass Albert gesagt habe, es würde vor November nicht mehr regnen. Ich versprach, auf dem Wetterkanal nachzusehe n – nur zur Sicherheit.
    Nachdem die Hochzeitskrise abgewendet worden war, ging ich nach Hause. Mein Anrufbeantworter blinkte aufgeregt, als ich durch die Tür kam. Die erste Nachricht war von Tot Trots, die wissen wollten, warum ihnen die Emily-Erdbeer-Entwürfe noch nicht vorlagen. Schuldbewusst warf ich einen Blick auf meinen Zeichentisch und löschte die

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