Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
zugetraut. Sonst hätte ich ihn doch nie zusammen mit meiner Mutter in dem Haus wohnen lassen.“
Nikki schmiegte sich an ihn. „Und du hättest deinen Vater gewarnt.“
„Wie machst du das nur immer?“, fragte Jack nachdenklich. „Wie kannst du etwas Negatives nehmen und um hundertachtzig Grad drehen?“
„Ich zeige dir einfach eine andere Sichtweise“, erwiderte sie lächelnd. „Den Rest machst du dann schon selber.“
„So wie mit … meinen Brüdern und Schwestern?“
Überglücklich stellte sie fest, dass er sie zum ersten Mal selbst als Brüder und Schwestern bezeichnet hatte. „Genau, Jack. Ich kannte ja schon die meisten deiner Verwandten und wusste, dass sie wirklich in Ordnung sind. Ich musste es eben nur schaffen, dir das auch klarzumachen.“
„Na ja, die meisten von ihnen sind in Ordnung“, gab er zögernd zu. „Nur was RJ betrifft, bin ich mir noch nicht so sicher.“
Sie musste lachen. „Dann ist meine Arbeit ja fast erledigt.“
„Die ist erledigt, wenn du die Identität des mysteriösen Anteilseigners aufgedeckt hast.“
Irgendwann musste sie ihm alles gestehen, aber nicht jetzt. Dafür war sie im Moment einfach zu müde und erschöpft. Sie konnte kaum noch die Augen offen halten. „Jack …“
Bevor sie weiterreden konnte, gab er ihr zärtlich einen Kuss. Einerseits hätte sie sich noch mehr Zärtlichkeiten gewünscht, andererseits war sie wirklich todmüde. So schlief sie mit diesem Kuss auf den Lippen ein, versank im Reich der Träume, wo Jack sie ganz festhielt und alles gut war.
Stunden später erwachte sie, weil sie spürte, dass sie wieder geküsst wurde, diesmal mit mehr Verlangen, und auch in ihr erwachte sofort die Lust. Ohne ein Wort zu wechseln, ließen sie ihre Körper miteinander verschmelzen, und genüsslich stöhnte sie auf. Gab es eine schönere Art, den Morgen zu begrüßen?
Nur noch Tage, schoss es ihr trotz aller Erregung durch den Kopf. Wenige Tage. Und noch immer war Jack fest entschlossen, die Kincaid Group zu übernehmen. Rache zu nehmen an seinen Brüdern und Schwestern, die ihm nie etwas Böses getan hatten. Wie konnte sie es nur schaffen, dass er auch hier eine andere Sichtweise annahm? Wahrscheinlich gar nicht. Sie würde ihn nicht überzeugen können, RJ das Ruder bei der Kincaid Group zu überlassen. Und wenn er erfuhr, dass sie die entscheidenden zehn Prozent an der Kincaid Group hielt, dann war sowieso alles aus.
Doch Nikki verdrängte diese quälenden Gedanken und stürzte sich umso leidenschaftlicher, fast verzweifelt, in die körperliche Liebe. Jack wurde von ihrer Leidenschaft mitgerissen, angespornt, und so gaben sie sich ihrem übermächtigen Verlangen hin und verloren sich in ihrer Sinneslust.
Bis sie gemeinsam den absoluten Höhepunkt erreichten. Nikki fürchtete, dass ihr vor lauter Begierde fast die Sinne schwanden. Sie kam erst wieder richtig zur Besinnung, als Jack erschöpft und schweißgebadet auf ihr niedersank.
„Fünfzig Jahre“, murmelte er kaum hörbar.
„Wie bitte?“
„Ich will, dass das noch fünfzig Jahre so weitergeht. Oder lieber sechzig.“
Sie lachte, obwohl sie ganz andere Befürchtungen hegte. „Ich werde tun, was ich kann.“
„Was jetzt? Whirlpool, Dusche – oder erst mal was essen? Wenn wir noch sechzig gemeinsame Jahre vor uns haben, kann ich ja großzügig sein und dir die Wahl überlassen.“
„Dann essen. Ich habe einen Bärenhunger. Was hätte der Herr denn gern? Pfannkuchen? Omeletts? Müsli?“
„Ja.“
Nikki lächelte. „Gut, kommt sofort.“
Sie zogen sich ihre Morgenmäntel über und aßen gemeinsam auf der Veranda. Vom Ozean wehte eine angenehm warme Brise herüber. Nikki plauderte ganz bewusst nur über leichte, unverfängliche Themen. Am Vortag war so viel Schlimmes passiert, dass sie sich heute davon nur erholen wollte. Sich vormachen wollte, dass sie in der Zukunft noch oft so gemütlich gemeinsam frühstücken würden. Noch während sie die gute Stimmung genoss, sagte ihr eine innere Stimme, dass es sehr schnell anders kommen konnte.
Und es kam anders.
Jack nahm einen Schluck Kaffee und betrachtete sie über den Tassenrand hinweg. „Die Stunde der Wahrheit, Nikki“, verkündete er.
Sie stellte ihre Kaffeetasse wieder ab. Ihre Hand zitterte, ihr Herz raste. Wusste er es? Vermutete er es? „Was … was meinst du, Jack?“
„Du hast gestern auf der Hochzeit von Matt und Susannah deinen Verlobungsring nicht getragen. Warum? Schämst du dich davor, dich öffentlich dazu
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