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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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arbeite an Ihrem Fall, seit Sam mich heute Morgen angerufen hat.«
    »Ah«, sage ich und verstehe. Ich hatte angenommen, Marvin Mishkin sei der Anwalt von Royce Durand, aber jetzt wird mir klar, dass er Sams Onkel sein muss.
    Er setzt sich und ich erzähle ihm, wie ich in diesem Raum gelandet bin. Mittlerweile hatte ich Zeit, die Fakten richtig anzuordnen, und mein Bericht ist präzise.
    Dann sind auch schon Dalton und Harrison zurück und sehen Mishkin ein wenig kleinlaut an. Mit aufwallendem Zorn wirdmir klar, dass unsere letzte Begegnung ein allerletzter Versuch war, mich zum Reden zu bringen.
    Sie setzen sich uns gegenüber und Dalton beginnt mit der Befragung. »Wo waren Sie am Sonntag?«
    »In Alameda.«
    »Den ganzen Tag?«
    »Nein. Ich habe den O-Bus zurück nach San Francisco genommen.«
    »Wann war das?«
    »Um kurz nach zwei. Sonntags fahren sie nur einmal in der Stunde.«
    »Und dann?« Diesmal kommt die Frage von Harrison.
    »Dann bin ich zu Whims Wohnung gefahren.«
    »Laut Polizei hat es keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens gegeben, weshalb wir glauben, dass Whim ihren Angreifer kannte«, erläutert Dalton.
    »Oder es war der Junge vom Pizzalieferdienst.«, wirft Mishkin ein. »Was haben Sie noch?«
    »Wir haben Ihre Fingerabdrücke an beiden Tatorten«, berichtet mir Dalton.
    »Sie sind ja auch Freunde von mir!«, fauche ich, bevor mir wieder bewusst wird, dass sie Freunde von mir
waren.
    Mishkin legt mir eine Hand auf den Arm. »Ach, kommen Sie schon. Sie müssen doch noch was Besseres haben.«
    »Wir haben einen Zeugen, der Sie am Sonntag bei Ms Whimunds Wohnung gesehen hat«, kontert Dalton.
    »Ja, das habe ich ja schon erwähnt«, entgegne ich knapp. »Ich habe geklopft, aber niemand hat geöffnet.«
    »Und was haben Sie dann getan?«, fragt Harrison.
    »Dann bin ich gegangen.«
    »Wenn das alles war … sind wir hier fertig«, erklärt Mishkin und greift nach seiner Aktentasche.
    »Nur eins noch«, sagt Dalton und hebt den Zeigefinger. »Wo waren Sie am 15. Juli?«
    An diesem Tag ist Justin gestorben.
    »Bei der Arbeit. Und dann bin ich in meiner Mittagspause nach Crissy Field gefahren. Das hatten wir doch alles schon«, entgegne ich, ohne meinen Ärger zu verbergen.
    »Das war zwischen zwölf und eins … plus/minus einer Viertelstunde. Wo waren Sie dann zwischen eins und zwei?«, hakt Dalton nach.
    Ich habe meine Mittagspause ein bisschen ausgedehnt und jetzt werde ich von der Lüge festgenagelt, die ich ihnen beim letzten Mal aufgetischt habe. Ausdruckslos sehe ich Dalton an.
    »Eine Ihrer Mitarbeiterinnen hat ausgesagt, dass sie erst gegen zwei ins Büro zurückgekommen sind.«
    Das muss Doris gewesen sein. Ich flüstere Marvin die Wahrheit ins Ohr.
    Er nickt weise und sagt: »Meine Klientin erinnert sich vielleicht nicht mehr genau daran, wann sie ins Büro zurückgekehrt ist …«
    Dalton fällt ihm ins Wort: »Aber vielleicht erinnert sie sich ja daran, dass sie ihren Liebhaber umgebracht hat?«
    »Sie fischen nur im Trüben und meine Klientin beißt nicht an. Haben Sie noch weitere Fragen?« Marvin steht auf. »Wenn Sie nicht genügend Beweise haben, um Ms Reyes zu inhaftieren, dann gehen wir … und zwar jetzt.«

    Vor dem Polizeipräsidium rollt feuchter Nebel über die Straße. Im eingeschränkten Halteverbot lehnt ein Mann an einem geparkten Auto. Es ist Nickels!
    Ich renne die Betonstufen hinunter und werfe mich in seine Arme, dann löse ich mich widerstrebend wieder von ihm. Gerade will ich ihn und Marvin einander vorstellen, als die beiden an eine frühere Unterhaltung anknüpfen.
    Als das Gespräch beendet ist, schüttle ich Marvin die Hand und bedanke mich, dann steige ich in Nickels Auto. Die Digitalanzeige der Autouhr zeigt erst 15.32 Uhr an. Ich war nur ein paar Stunden eingesperrt. Stimmt schon, was über stillstehende Zeitgesagt wird. In den Geruch des neuen Autos mischt sich der Duft von fettigem Essen.
    Nickels reicht mir eine Türe. »Ich war mir nicht sicher, was du magst, deshalb habe ich dir von allem etwas mitgebracht.«
    »Für mich?« Ich bin so gerührt, dass ich beinahe losheule. An der Türe liegen mehrere Papierpäckchen, wie Geburtstagsgeschenke. Ich packe einen Cheeseburger aus. »Genau das mag ich … Danke!« Ich nehme einen gewaltigen Bissen, und obwohl der Cheeseburger kalt ist, machen meine Geschmacksknospen Luftsprünge.
    Dann erinnere ich mich an meine guten Manieren und halte Nickels den Cheeseburger unter die Nase. »Mal

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