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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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der Bezirksstaatsanwalt. Deaver tat so, als seien wir uns noch nie begegnet, und ich spielte mit.
    Dann versuchte auch noch Special Agent Rachel Troublefield mit mir zu sprechen. Nach allem, was ich noch weiß, ist sie eine attraktive Rothaarige mit schimmernder Haut und so vielen Sommersprossen, dass sie ihr Make-up nicht verdecken kann. Als sie aber begann, mir wieder genau dieselben Fragen zu stellen, verlor ich ein bisschen die Kontrolle und fing an zu lachen. Ich lachte, weil ich das alles einfach nicht aufhalten konnte, und sie befahl Nickels, mich da rauszubringen.
    Der Anrufbeantworter schaltet sich ein. Nickels Stimme erklärt dem Anrufer, er sei nicht zu Hause, man könne ihm aber eine Nachricht hinterlassen. Dann folgt der Piep und dann Sams Stimme. »Tomi. Ich bin’s … Sam. Ich stehe vor der Tür. Mach auf.«
    Ich klettere die Wendeltreppe hinunter und stelle fest, dass ich eines von Nickels T-Shirts trage. Durch den Türspion erspähe ich tatsächlich Sams Gesicht.
    Ich öffne und Sam umarmt mich fest. Dann fangen wir beide an zu weinen.
    »Hast du mich nicht gehört? Ich habe schon ein paar Mal geklingelt.«
    Müde schüttle ich den Kopf. »Nickels hat mir ein paar Schlaftabletten gegeben«, erkläre ich und frage mich, wo er wohl ist.
    »Das alles ist so unheimlich … und es ist gefährlich«, sagt Sam, schließt die Tür hinter sich und schiebt den Riegel vor. »Wer tut das und warum?«
    Sie reicht mir meine Umhängetasche, in der ich zu meiner großen Erleichterung mein Handy, mein Make-up und meinen Geldbeutel finde. Ich sehe auf das Display. »Fünfundfünfzig Nachrichten!«
    »Ich rieche Kaffee.« Mit diesen Worten steuert Sam Küche und Kaffeemaschine an. »Die meisten sind von Reportern«, erklärt sie, während sie die Küchenschränke durchsucht, bis sie die Kaffeebecher gefunden hat. »Lösch sie einfach und schalte das Handy aus, bevor es wieder zu klingeln anfängt. Vorhin hätte ich es am liebsten einfach ins Meer geworfen.«
    Sie gießt Kaffee ein, reicht mir einen der Becher und schließt meine zitternden Finger darum. Ich starre aus dem Fenster und nehme einen Schluck. »Moment mal …«, fällt mir da ein. »Wie hast du mich überhaupt gefunden?«
    Sie schnappt sich mein Handy vom Tresen. »Ich hab Nickels angerufen, schon vergessen?«, antwortet sie in einem Erde-an-Tomi-Tonfall. »Ich bin dein Tomi-Sitter, bis er heute Abend heimkommt.« Sam sieht sich um. »Wo stehen hier die Flaschen?«
    Ich deute mit dem Kinn auf ein schwarzes Schränkchen. »Und was ist mit der Arbeit?«
    Mit einer Flasche Kahlua in der Hand kommt sie zu mir zurück. »Ich arbeite heute von hier aus. Royce und Jin bestehen darauf.«
    »Wo ist Nickels?«
    »In der Einsatzzentrale. Es wurde eine Spezialeinheit zusammengestellt, um die beiden Morde und den Einbruch bei dir zu untersuchen. Eigentlich gehört er nicht so richtig zum Team, aber seine Chefin … Troublefield … möchte ihn dabeihaben, weil er dich kennt.«
    In diesem Moment wird mir klar, dass Sam und ich ein leichtes Ziel bieten! »Was, wenn der Mörder weiß, dass wir hier sind?«
    »Wir sind sicher. Vor der Tür stehen Cops in Zivil.«
    »Genau jetzt? Willst du mich veralbern?« Ich haste ans Fenster. »Wo denn?«
    »In dem Auto da«, sagt sie und deutet darauf.
    Ein grauer Sedan steht auf der anderen Straßenseite und darin sitzen zwei gelangweilt aussehende Männer. »Heiliger Dalai Lama!« Ich bin platt.
    Wir setzen uns auf das Mikrofasersofa und ich danke ihr dafür, dass sie mir ihren Onkel geschickt hat. Dann beginne ich zu erzählen, doch als Whims Name fällt, fangen wir beide wieder an zu weinen.
    »Wir können doch nicht einfach hier herumsitzen. Wir müssen irgendetwas tun«, beschließt Sam und tigert in der Wohnung auf und ab.
    Ich angle meinen Notizblock aus der Tasche. »Wir stellen eine Liste mit Personen zusammen, die wir alle drei kennen. Vielleicht finden wir ja so etwas heraus.« Nach einer halben Flasche Kahlua stehen neunzehn Namen auf der Liste. Wir mustern sie beide.
    »Das ist doch total schräg«, sage ich und breche damit das Schweigen. »Ist dir klar, dass die Menschen hier drauf nicht nur potenzielle Täter sind … sondern auch potenzielle Opfer?«
    »Uns eingeschlossen«, antwortet sie.

KAPITEL 30
    Donnerstag, 18. August
    Eigentlich wollte ich wach bleiben und auf Nickels warten, aber irgendwann nach Mitternacht muss ich dann doch eingeschlafen sein. Ein verstörender Traum lässt mich schließlich

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