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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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wieder Haare drübergewachsen«, antworte ich, froh darüber, sie mir heute zu einer Banane hochgesteckt zu haben. »Und was war hier so los?«
    »Nichts. Seit du weg bist, ist es ziemlich langweilig geworden«, entgegnet sie ein bisschen vorwurfsvoll.
    »Ich mach’s wieder gut. Wie wäre es mit einer kleinen Schießerei aus einem vorbeifahrenden Auto oder so?« Als sie nichts entgegnet, sage ich noch: »Hey, danke, dass du für mich eingesprungen bist. Sam hat mir erzählt, dass du eine klasse Assistentin für Scott warst. Hattest du irgendwelche Probleme mit ihm?«
    »Überhaupt nicht. Scott ist so … nett«, antwortet sie und scheint kurz in sich zu gehen. »Ach ja, sein Terminkalender ist aktualisiert«, sprudelt sie dann wieder los. »Ich habe Material für seine Powerpoint-Präsentation zusammengestellt, das findest du alles in der Hauspost.«
    Dann reicht sie mir einen Ordner. »Und ich hab schon ein bisschen vorgearbeitet und seine Reise auf die Isla Mujeres gebucht. Das hier sind die Reiseunterlagen. Außerdem habe ich Geld gewechselt und überprüft, ob sein Pass noch gültig ist.«
    »Wow.« Ich bin beeindruckt. »Hast du, wo du schon mal dabei warst, auch eine Lösung gegen den Welthunger gefunden?«
    »Neiiin«, sagt sie gedehnt und Lachfältchen kräuseln ihre Augenwinkel.
    Ich lächle zurück. »Apropos Hunger, ich würde dich als Dankeschön gerne heute zum Mittagessen einladen.«
    »Heute kannst du nicht«, widerspricht sie und schiebt sich ihre Retrobrille die Nase hoch. »Du gehst heute schon mit Scott zum Lunch.«
    Oh nein, ganz sicher nicht!
»Dann eben morgen. Reservier uns einen Tisch im edelsten Fast-Food-Schuppen des Landes.«
    »Da kannst du auch nicht. Morgen gehst du mit Jin Mittagessen.«
    Ich lasse die Schultern hängen. »Bitte erschießt mich«, sage ich zu niemandem im Speziellen und schlurfe die Hintertreppe hoch.
    Als ich in meinem Büro ankomme, habe ich eine Erleuchtung. Boots ist doch ganz versessen aufs Arbeiten und möchte Scotts Ein und Alles sein. Die dreimonatige Probephase ist fast vorbei und sie ist schon eingearbeitet. Ich werde mal nachfragen, ob sie nicht vielleicht mit mir tauschen möchte.
    Nach einem Blick in Scotts dunkles, verlassenes Büro wende ich mich meinem Schreibtisch zu. Das Erste, was ich sehe, ist der leere Eingangskorb. Den Boden des untersten Ablagekorbes habe ich noch nie gesehen. Er ist glänzend schwarz und in der Mitte prangt ein Aufkleber mit den Worten:
    WAS DU HEUTE KANNST BESORGEN, DAS VERSCHIEBE NICHT AUF MORGEN!
    Ich rufe meine E-Mails ab und überfliege die hundert neuen Betreffzeilen. Dann öffne ich zuerst die von Sam.
    Tomi,
    willkommen zurück! Ich bin mit Royce außer Haus. Hast du Lust, dich nach der Arbeit mit mir im P&P zu treffen?
    Sam
    PS: Deine Mudder ist wie eine Telefonzelle. Sie steht an der Straßenecke.
    Ich schreibe zurück:
    S.
    Wir sehen uns später.
    T.
    PS: Deine Mudder ist so dumm, wenn sie das FSK-18-Schild liest, lädt sie sich erst mal siebzehn Freunde ein.
    Bevor ich es vergesse, schreibe ich auch gleich eine E-Mail an Nickels und bitte ihn, mich um halb sieben im
Pig and Peaches
abzuholen. Als ich auf Senden drücke, kommen ein paar der Bauzeichner vorbei, um mich zu fragen, wie es mir geht, und um die neuesten Details über den San-Francisco-Meuchler zu erfahren. Diesen Namen, den die Medien dem Mörder verpasst haben, kenne ich zwar schon, aber ich zucke trotzdem zusammen, als ich ihn höre.
    Zuerst spiele ich alles herunter. »Ich weiß auch nicht mehr darüber als das, was in der Zeitung steht.« Aber als sie nicht lockerlassen, werde ich irgendwie mitgerissen. Und schon sind auch die Sekretärinnen da und verlangen, ich solle noch einmal ganz von vorne anfangen. Um genug Platz für den Andrang der Massen zu schaffen, weichen wir in Scotts Büro aus, und ich verliere mich ganz in meiner Geschichte.
    »… verwüstet meine Wohnung und tötet meine Fische!«, sage ich gerade. »Und dann stielt dieser verdammte Psychopath mir nicht nur meine Post, sondern auch das Türschloss!«
    Scott drängt sich durch die Menge. Er trägt einen Sommeranzug und eine champagnerfarbene Krawatte mit hellen Streifen. Er stellt seine Aktentasche auf den Tisch und verkündet: »Die Frühvorstellung ist hiermit beendet. Bitte treten Sie zurück. Karten für Tomis Abendshow gibt es jetzt am Ticketschalter. Einlass ist ab sieben Uhr.«
    Als jeder wieder an seine Arbeit zurückgekehrt ist, sieht mich Scott an. »Geht es Ihnen

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