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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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Sender?«
    »Unter dem Auto … auf der Beifahrerseite.«
    »Woher weißt du, dass da eine Wanze ist?«
    Ich versuche Zeit zu gewinnen. »Wag es ja nicht, jetzt den Spieß umzudrehen.«
    Nickels fährt mit quietschenden Reifen rechts ran. »Wovon redest du überhaupt?«
    Ich beschließe reinen Tisch zu machen. »Herpes wollte einen Sender unter Scotts Auto anbringen … zu unserem Schutz … aber da war schon einer.«
    Verwirrung spiegelt sich in Nickels Gesicht. Er weiß wirklich nichts davon. »Wann war das?«
    »Vor ein paar Tagen.«
    »Wo parkt Scott sein Auto?«
    »Er hat einen reservierten Parkplatz in der Tiefgarage unter dem Büro.«
    »Kommen wir da rein?«
    Ich nicke. »Ich kenne den Code.«
    In der Garage parkt Nickels seinen Wagen ein gutes Stück von Scotts Parkplatz entfernt, aber noch in Sichtweite. »Wann kommt er normalerweise ins Büro?«
    »Gegen neun.« Ich greife nach meiner Tasche. »Tja … ich gehe mal besser gefeuert werden«, seufze ich.
    Nickels streicht mir über den Arm. »Der Überwachungswagen ist in einer Stunde hier. Sie fahren dich dann nach Hause.«
    Ich nicke, steige aus dem Auto und lächle wegen dem »nach Hause«.
    Im Fahrstuhl schaue ich auf die Uhr. Es ist erst halb acht. Das lässt mir genug Zeit, Scotts Dateien auf einer externen Festplatte zu speichern und seinen Schreibtisch zu durchwühlen, bevor ich gezwungen werde, das Gebäude zu verlassen.
    Während ich im Geiste eine Liste des Bürobedarfs zusammenstelle, den ich mitnehmen werde, steige ich im ersten Stock aus und sehe in mein Postfach. Es ist leer. Aus reiner Gewohnheit sehe ich auch in Scotts.
    Darin liegt ein Umschlag mit einem schwarzen Post-it darauf. Mit weißer Tinte steht dort geschrieben:
    Scott:
    Hier sind Ihre Reiseunterlagen.
    Boots
    Auf keinen Fall werde ich das dem Herrn und Meister persönlich auf den Schreibtisch legen. Soll Boots das doch tun, die kleine Heuchlerin! Ich hoffe, sie und Scott werden sehr glücklich miteinander, womit ich natürlich genau das Gegenteil meine.
    Ich sehe Boots schwarzes Post-it mit weißer Tinte auf einem weiteren Umschlag. Dieser liegt in Royces Postfach. Klar, in einer Firma reist man nie allein.
    Und genau in diesem Augenblick klickt es in meinem Kopf. Wie kann es sein, dass sich Scott jedes Mal in der Stadt aufgehalten hat, wenn ein Mord geschah, und dass er trotzdem immer ein Alibi vorweisen kann? Vielleicht war er ja nicht allein.
    Mit fällt ein, dass er erwähnt hat, Vilma sei früher einmal seine Assistentin gewesen. Und da trifft es mich mit voller Wucht. Ich renne die Hintertreppe hinauf: Ich muss an Scotts Kreditkartenabrechnungen kommen. Ich muss herausfinden, ob sie ihn begleitet hat.
    Im Türrahmen bleibe ich wie angewurzelt stehen. Die fragliche Dame sitzt an meinem Schreibtisch! Vilma trägt Handschuhe und setzt gerade meinen Telefonhörer wieder zusammen.
    Als sie mich sieht, fliegt ein überraschter Ausdruck über ihr Gesicht. »Was machen Sie denn hier?«
    »Das … ist mein Büro«, antworte ich und sehe mich sicherheitshalber noch einmal um.
    »Jetzt nicht mehr. Meinem Mann nachzuspionieren ist Grund genug für eine fristlose Kündigung.« Sie steckt etwas ein, das schwer nach einem Mikrochip aussieht, und fügt hinzu: »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie noch einmal hier aufkreuzen.«
    Ihr gehässiger Tonfall ärgert mich. »Ich habe Neuigkeiten: Sie arbeiten auch nicht hier. Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Ich habe eine Wanze aus Ihrem Telefon entfernt. Hey Tomi, können Sie mir einen Gefallen tun?« Jetzt klingt sie so sehr nach Scott, dass es schon fast unheimlich ist. Ich stutze und dieser kurze Moment reicht ihr, um in ihre Tasche zu greifen und eine Elektroschockpistole herauszuziehen.
    Die Erkenntnis, dass Vilma tatsächlich die Mörderin ist, verschlägt mir den Atem. Reflexartig drehe ich mich um und renne los, doch im gleichen Augenblick bohren sich die Widerhaken des Tasers in meinen Rücken. Darauf folgen die längsten fünf Sekunden meines Lebens. Es fühlt sich an wie dieser kribbelnde Schmerz, wenn man sich den Musikantenknochen angeschlagen hat, aber das hier durchströmt den ganzen Körper.
    Als die Qual verebbt, liege ich auf dem Bauch, kann mich aber nicht daran erinnern, hingefallen zu sein. Die Kette mit dem Notsignalsender um meinen Hals ist verschwunden. Meine Muskeln entspannen sich zwar wieder, zucken aber noch unkontrollierbar. Meine Ohren brennen und ich reiße mir die Ohrringe heraus. Auf den Ohrläppchen

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