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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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bilden sich bereits Brandblasen.
    Vilmas verzerrtes Gesicht taucht über mir auf. In der Hand hält sie den Notsignalsender. Dann tritt sie mit ihrem robusten Schuhwerk auf mich ein. »Aufstehen! Nimm die Ohrringe mit … und vergiss ja die Tasche nicht.«
    Ich leiste keinen Widerstand. Nie wieder will ich einen solchen Schmerz erleben. Ich bin etwas wackelig auf den Beinen, aber sie schiebt mich vor sich her zum Aufzug. Es ist kaum vorstellbar, dass ich mich gerade noch vor Schmerzen auf dem Boden gekrümmt habe.
    Im Fahrstuhl denke ich:
Gut so. Nickels ist in der Garage. Sobald sich die Fahrstuhltüren öffnen, schreie ich: »Nickels! Schieß!« und hechte aus ihrer Reichweite. Beim Klang meiner Stimme wird er sofort reagieren.
    Aber Vilma drückt den Knopf für die Empfangshalle, nicht für die Garage. Als sich die Türen öffnen, zögere ich. Vilma drückt mir den Taser in den Rücken und schiebt mich zum Ausgang des Gebäudes. Panisch sehe ich mich nach dem Überwachungswagen um. Dann fällt mir die Uhrzeit wieder ein: Er ist noch nicht hier.
    Vilma öffnet die Beifahrertür und sagt: »Schnall dich an.«
    Ich fühle mich so zerschlagen, als wäre ich gerade eine Treppe hinuntergestürzt, aber mir fehlt nichts weiter. Ich werde warten, bis sie um das Auto herum zur Fahrerseite geht. Dann springe ich aus dem Wagen und renne los. Bei dem Passantenverkehr kann sie mich unmöglich angreifen.
    Gerade als Vilma die Tür hinter mir schließen will, verpasst sie mir einen weiteren Elektroschock in die Brust. Dieser Stromstoß ist kürzer, aber es reicht, dass meine Haut an der Schnalle des Gurtes und entlang meiner BH-Bügel Blasen wirft.
    Ich hole keuchend Luft, atme wieder aus und hole wieder Luft. Bis ich wieder vollständig bei Besinnung bin, sitzt Vilma längst hinter dem Steuer und gibt Gas. Ich schiele auf die Uhr. Es ist 7 Uhr 42. Nickels wird mich frühestens in einer Stunde vermissen. Das ist mehr als genug Zeit, um mich in einen Kühlschrank zu stecken und dort ersticken zu lassen.
    An der Ecke California Street und Montgomery Street bleiben wir an einer roten Ampel stehen. Von allen vier Seiten strömen Fußgänger auf die Kreuzung. Verzweifelt suche ich nach einem bekannten Gesicht in der Menge. Da entdecke ich einen Zeitungsstand. Der neueste Mord prangt auf der Titelseite des
Chronicles:Serienmörder schlägt wieder zu.
Plötzlich wird mir schlecht. Ich beuge mich vor und erbreche meinen Morgenkaffee.
    »Kreuz Birnbaum!«, flucht Vilma. »Das wischst du selbst auf. Nimm deinen Pullover. Zack, zack, bevor es einsickert!«
    Erleichtert löste ich die Gurtschnalle und fahre vorsichtig über die verbrannte Haut. Unter Vilmas prüfendem Blick ziehe ich meinen leichten Sommerpulli aus. Darunter trage ich ein eng anliegendes Mieder.
    »Sind die echt?«, fragt sie mit einem Seitenblick auf meine Brüste.
    »Jep«, schniefe ich. Dann reibe ich mit meinem brandneuen Pullover über den erbrochenen Kaffee. Allerdings sehe ich es nicht als Putzen, vielmehr reibe ich meine DNA tiefer in die Fasern der Fußmatte. Ich lerne dazu.
    Als ich mich wieder aufrichte, parkt Vilma gerade im eingeschränkten Halteverbot vor meiner Wohnung. Alle Farbe weicht aus meinem Gesicht. Scheiße, das ist genial! Hier sucht mich garantiert niemand!
    Sie durchwühlt meine Handtasche nach dem Schlüsselbund und drückt ihn dann mir in die Hand. »Welcher ist es?«
    Ich schüttle den Kopf. »Keiner davon.«
    Sie macht eine Bewegung, als wollte sie mir den nächsten Stromstoß verpassen. »Nein … wirklich nicht!«, sprudele ich hervor. »Ich habe ihn Nickels gegeben.«
    »Was für eine hohle Nuss gibt denn den Schlüssel zu ihrer eigenen Wohnung weg?« Sie funkelt mich an. »Wirklich … ich verstehe einfach nicht, was Scott an Hispanas findet.«
    Da sie den Taser noch immer in der Hand hält, schlucke ich die zahlreichen Beleidigungen, die mir auf der Zunge liegen, lieber wieder hinunter.
    »Mach das Handschuhfach auf.«
    Ich tue es. »Wonach soll ich suchen?«
    »Nach einem kleinen Lederetui mit Werkzeug.«
    Getränkepäckchen und Vollkornriegel purzeln aus dem Fach wie der Tagesfang.
    »Seeteufel!«, schimpft sie und ich sehe sie verdattert an, weil dieser Fluch so gut zu meiner Tagesfangmetapher passt. »Ich hab es zu Hause vergessen.«
    Ein paar weitere Puzzleteile fallen an ihren Platz. Es war Vilma, die bei mir eingebrochen ist. Warum sie meine Wohnung verwüstet hat, begreife ich ja, sie wollte mir damit Angst einjagen und

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