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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Eiweiß.
    Morpheus knurrte. »Und? Ist das einer deiner Scherze?« Lou Latsch schlief jetzt friedlich wie ein Baby, aber ihm würde alles wehtun, wenn er aufwachte. »Dieser große Witz da?« Morpheus' Stimme klang scharf. Die Straße schimmerte durch. Er war wütend, und Eiweiß versteinerte vor Angst.
    »Was hast du gemacht?« wollte Morpheus wissen.
    »Engelkraut in seinen Salat gemischt?« Eiweiß ließ seine Antwort wie eine Frage klingen, wie ein Kind, das eine neue Taktik ausprobiert, nachdem man es beim Lügen ertappt hat.
    »Wieviel?«
    Das war eine exzellente Frage. Engelkraut hat seinen Namen nicht daher, weil es das Hirn ins Paradies schießt, sondern weil es einen zum Teufel jagt, wenn man nicht aufpaßt. Es unter den Salat zu geben, war eine hervorragende Methode, jemanden zu vergiften. Die Blätter sehen aus wie Spinat, der etwas bläulich angelaufen ist.
    »Etwa ein halbes Dutzend Blätter.« Eiweiß sah überall hin, nur nicht in Morpheus' Augen.
    »Ein halbes Dutzend. Das reicht, um ein Mammut umzubringen.«
    »Aber es ist doch riesig, Chef. Ein Berg von einem Mann. Ich dachte, es würde ...«
    »Da haben wir das Problem.« Morpheus senkte die Stimme zu einer Lautstärke, die verriet, daß er eine Mordslaune hatte. Eiweiß fing an zu zittern. »Ich habe dir beim Einstellungsgespräch gesagt, daß ich nicht will, daß du denkst«, fuhr Morpheus fort. »Du solltest Gemüse putzen. Zieh Leine.«
    »Chef, sieh mal, ich kann ...«
    »Du bist gefeuert, Eiweiß. Verzieh dich. Durch die Tür. Auf eigenen Füßen oder mit den Stiefeln voran. Das liegt ganz an dir.«
    Eiweiß schluckte. »Ehm ... Ja.« Er schlich zur Tür.
    »Er nimmt deinen Kochanzug mit«, stellte ich fest.
    »Laß ihn«, erwiderte Morpheus. »Ich will jetzt keine Szene.«
    Ich bedachte ihn mit meinem berühmten Brauen-Blick-Trick.
    »Ich hasse es, Leute zu feuern, Garrett.«
    Ich verwöhnte ihn noch mal mit meinem Brauen-Blick-Trick und erweiterte ihn um ein ungläubiges Glotzen. Das sollte der gefürchtetste Killer der Stadt sein? Machte er sich über mich lustig?
    Er zupfte ein unsichtbares Stäubchen von seiner makellosen Kleidung. »Ich mache das nur, weil man es tun muß, wenn man in dem Geschäft erfolgreich sein will. Außerdem schulde ich ihm acht Tage Lohn.« Bevor ich etwas sagen konnte, sah er mir direkt in die Augen. »Was willst du diesmal, Garrett?«
    »Wie wäre es mit einem Teller dieser schwarzen Pilze, Erbsenschoten und dem anderen Zeug auf Wildreis?« Ich legte ein paar Münzen auf den Tisch.
    Morpheus musterte mich ungläubig, aber interessiert. Er strich meine Münzen ein und untersuchte sie, als vermutete er, sie wären gefälscht. »Du willst essen? Hier? Und sogar dafür bezahlen?« Er biß mit seinen scharfen Zähnen auf eine Münze, der klassische Härtetest.
    »Ich will nicht soweit gehen, eine bevorzugte Behandlung zu erwarten, aber das Zeitalter der Wunder scheint –angebrochen. Du hast mich bekehrt. Ich bin ein Wiedergeborener. Nie wieder werde ich etwas anderes als Sumpfknollen, Baumrinde und Hirse zu mir nehmen.«
     
    15. Kapitel
     
    Morpheus stieß mit dem Zeh gegen Lou Latschs Finger. »Er lebt noch, aber ich könnte dir nicht erklären, warum.« Er kam zurück an meinen Tisch, wo ich dieses Pilzgericht verdrückte. Es enthielt mehr Knoblauch als Pilze. »Willst du dir damit die Mädchen vom Leib halten?«
    »Dafür brauche ich kein Knoblauch. Diese Begabung ist mir angeboren.«
    Er war nicht in der Stimmung für Plänkeleien. Würde mir wohl nicht anders gehen, wenn man meine Wohnung eben demoliert hätte. »Was hast du jetzt wieder am Hals, Garrett? Was brauchst du?«
    »Ich untersuche die Kapriolen einer Vermißten.« Kapriolen. Dieses Wort liebe ich. Bei der Geschichte ließ ich nur die Episoden aus, die ein Gentleman verschweigt. »Ich will alles erfahren, was du über Maggie Jenn weißt. Irgendwie habe ich das Gefühl, von ihr verscheißert worden zu sein.«
    »Irgend jemand veralbert dich da tatsächlich. Ich kann mir nicht vorstellen, daß du die echte Maggie Jenn gesehen hast.«
    »Hä?«
    »Du bist ja wieder äußerst geistreich heute. Vermutlich hat man dich wegen deiner Blödheit ausgesucht.«
    »Vielen Dank. Wie wär's, wenn du diesem Plan einen Knüppel zwischen die Beine wirfst, indem du ein Licht in der Finsternis entzündest?«
    »Das wäre nicht richtig. Nicht ganz. Daß du über die Abenteuer der königlichen Familie nicht auf dem laufenden bist, könnte etwas damit zu tun haben, aber

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