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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Möglichkeit findet, dich zu erwischen. Nach heute nacht wird er ernst machen.«
    Das war mir klar. Hackebeil benahm sich so, als wäre er von sich vollkommen eingenommen und hätte keine Notbremse. Und alle Gründe, die er brauchte, hatte ich ihm bereits geliefert.
    Du bist ein Blödmann, Garrett. Deine Schwierigkeiten brockst du dir immer selbst ein. Du solltest dich ein bißchen mehr darauf konzentrieren, mit den Leuten auszukommen.
    »Woher wußte er, daß ich aus dem Aderlaß-Spital ausgebrochen bin?«
    Morpheus und Poller merkten auf, als sie eine Geschichte witterten, die sie noch nicht kannten. Ich mußte die peinlichen Einzelheiten rausrücken, bis sie mich endlich in Ruhe ließen. Das war mehr, als ich irgend jemanden wissen lassen wollte. »Wenn ich irgendeine Hänselei auf der Straße höre, weiß ich wenigstens, wen ich dafür verantwortlich machen kann.«
    »Ja.« Morpheus grinste mich hinterhältig an. »Winger.« Sein Lächeln wurde teuflisch. Er sah, daß er richtig geraten hatte. Ich hatte nicht daran gedacht, wer die Geschichte schon kannte.
    Was Winger wußte, verbreitete sich in einer Nacht wie ein Lauffeuer vom Fluß bis zur Stadtmauer. Sie hing gern mit den Jungs herum, besoff sich und tauschte dann Geschichten aus. Die Story würde zu einem Monster anwachsen, bevor sie damit fertig war.
    »Wenn du wirklich denkst, daß wir die Rozes brauchen, dann hol sie eben«, lenkte ich schließlich ein.
    »Du hast mich auf eine bessere Idee gebracht.«
    »Aha. Und welche?«
    »Benutz doch diese Clowns, die du bei dir einquartiert hast. Sollen sie sich doch ihr Futter verdienen. Hast du nicht gesagt, der Lange hätte noch eine Rechnung mit Hackebeil offen?«
    »Gute Idee. Stoppel, in welche Richtung gehen wir?«
    Morpheus mischte sich ein. »Denk dran, daß ich tödlicher und wesentlich schneller bin als Hackebeil, wenn du Garrett enttäuschst.«
    »Nach Westen.« Die Stimme des Kleinen krächzte vor Angst. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Er war wirklich vom Regen in die Traufe gekommen.
    »Nach Westen trifft sich gut. Das heißt, wir können auf dem Weg bei mir zu Hause vorbeigehen.«
    Ich nahm an, daß sich Stoppels Kumpel bereits verdünnisiert hatten.
    Morpheus und seine Leute konnten dieser Idee nichts abgewinnen. Sie sind Gauner, und kein Gauner, der noch bei Verstand ist, begibt sich freiwillig in die Nähe des Toten Mannes, damit der ihre Gedanken lesen kann. Da half es auch nichts, daß ich ihnen versicherte, er schliefe wie ein Toter.
    »Er bellt besser, als er beißt«, meinte ich.
    »Na klar.« Beißer schnaubte verächtlich. Paddel und Morpheus schlossen sich ihm an. Und Poller reagierte aufs Stichwort und äffte seine älteren Kumpane nach. Ich gab's auf.
     

 

 
    29. Kapitel
     
    Ich fand Efeu in dem kleinen Zimmer beim Streit mit Dem Gottverdammten Papagei. Was der Gottverdammte Papagei sagte, hatte wenigstens Hand und Fuß. Der Gestank nach Bier und Brandy war überwältigend. Wer von den beiden mehr getrunken hatte, war schwer zu sagen. Der Gottverdammte Papagei säuft, solange man ihm was hinstellt.
    Efeu schien wild entschlossen, mich arm zu saufen, bevor er rausgeworfen wurde. »Du solltest lieber etwas langsamer machen, sonst ist nichts mehr zum Frühstück da«, riet ich ihm.
    Efeu war entsetzt. Man konnte sehen, wie er versuchte, ein Feuer unter seinem Denkapparat zu entfachen. Aber ich bezweifelte, daß es dort auch nur sanft glimmen würde. Wenigstens schien ihm aufzugehen, daß meine Alkoholvorräte begrenzt waren.
    »Wo ist Schmeichler?« Der Lange war nirgendwo zu sehen. Von oben drang ein merkwürdiges Geräusch, aber das konnte unmöglich von einem Menschen stammen.
    Vom Zimmer aus konnte ich einen Blick durch die geöffnete Küchentür werfen. Der Blick veranlaßte mich zu Selbstgesprächen. Freund Schmeichler hatte anscheinend mit meiner Speisekammer dasselbe veranstaltet wie Freund Efeu mit meinem Getränkevorrat.
    Soviel also zu guten Taten.
    Sie predigen einem von Kindesbeinen an Nächstenliebe. Doch was passiert, wenn man tatsächlich versucht, seinem Nächsten zu helfen? Man bekommt jedesmal einen Tritt in den Allerwertesten. Mit Anlauf.
    Woher kriegen die Prediger nur ihre beknackten Ideen? Wie viele Wangen müssen sie hinhalten? Wieso humpeln sie nicht mit bandagierten Ärschen durch die Gegend?
    »WO IST SCHMEICHLER?« Ich wiederholte meine Frage eindringlich.
    Efeu antwortete mit langsamem Schulterzucken. Er verstand wohl nur meinen Tonfall. Dann begann er

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