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Spitze Buben

Spitze Buben

Titel: Spitze Buben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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wollte unbedingt jemandem wehtun. Er rieb sich den Hinterkopf und überlegte.
    »Nun komm endlich!« Ich gab Fersengeld.
    Morpheus rang sich schließlich doch dazu durch, es nicht allein mit der ganzen Welt aufzunehmen.

 
41. Kapitel
     
    Selbst Morpheus kam ins Keuchen, bevor es uns gelang, die Verfolger abzuschütteln. »Es war schon zerrissen«, stieß ich stolpernd hervor. »Und du hast noch ein anderes Hemd, ich hab's gesehen.«
    Er antwortete nicht, sondern trauerte um sein Kleidungsstück, obwohl es kaum auffiel, wenn er es in der Hose ließ.
    »Diese Jungs waren austrainiert«, krächzte ich. Meine Beine fühlten sich wie Gummi an.
    »Gut, daß du damit vor ihnen angefangen hast.« Er keuchte, aber längst nicht so, wie es mir gefallen hätte. Ich weiß nicht, wie er in Form bleibt. Ich habe ihn selten Anstrengenderes tun sehen, als Frauen hinterherzujagen.
    Vielleicht hat er einfach bei der Auswahl seiner Vorfahren ein glückliches Händchen gehabt.
    »Wie wäre es, wenn wir eine kurze Pause einlegen würden?« Wir konnten uns eine leisten. Und ich brauchte sie. Bevor ich auf dem Zahnfleisch ging.
    Wir waren in einem dieser kleinen Sündenpfuhle gelandet, die sich an die Außenbezirke der Oberstadt schmiegten und die vornehmen Reichen bedienen und ausnehmen. Hier würde uns keiner verraten. Die Patrouille war hier nicht gern gesehen.
    Morpheus und ich pflanzten unsere Hintern auf die Stufen zu einem Haus in einer Straße, wo es weniger Verkehr gab. Sobald ich wieder genug Luft bekam, fand ich auch meinen Sinn für Humor wieder. Wir malten uns Szenarios aus, in denen Winger typische Wingerdinge tat, um herauszufinden, was wir in Maggies Haus vorhatten, nur mit dem Unterschied, daß ihr mein Pech an den Hacken klebte statt ihrem unverschämten Glück.
    Man hätte denken können, wie wären wieder elf gewesen, so kicherten wir.
    »Verdammt!« Ich konnte nicht aufhören zu lachen, trotz der schlechten Neuigkeiten, die ich hatte. »Sieh mal, wer da kommt.«
    Der trottelige Kerl wäre fast über uns gestolpert, bevor er begriff, daß er uns gefunden hatte. Er machte große Augen, wurde blaß um die Nase und schnappte nach Luft. »Dieser Clown muß verrückt sein.«
    »Wollen wir ihn uns schnappen?«
    Der Verdacht, daß wir genau das versuchen könnten, kam ihm jedoch zuerst. Er wetzte um eine Ecke, bevor wir uns noch den Staub von den Hosenböden geklopft hatten.
    »Mist. Wo isser hin?«
    »Genau, wie ich es mir gedacht habe«, meinte Morpheus, der plötzlich ernst war, als er die verlassene Querstraße entlangblickte.
    »Erwartet?«
    »Er ist ein Geist. Oder ein Produkt deiner Einbildungskraft.«
    »Nein, er ist kein Gespenst. Er ist einfach nur ein Glückspilz.«
    »Ich habe mal gehört, daß Glück ein psychisches Talent sein soll.«
    »Mach mal eine Pause, Morpheus. Wie kann ein zufälliges Ergebnis etwas mit Talent zu tun haben?«
    »Wenn Glück wirklich auf Zufall beruht, dann müßte es sich doch irgendwann ausgleichen, oder?«
    »Das ist anzunehmen.«
    »Also hat man nur ab und zu mal richtig Glück, oder? Es sei denn, man lenkt es irgendwie.«
    »Moment mal ...« Wir kamen sehr weit vom Thema ab. Unsere Kabbelei unterhielt uns den ganzen Weg zur Weststadt. Und nur aus Jux und Tollerei legten wir unterwegs zwei Hinterhalte. Unser Schatten entkam beiden durch pures Glück der Dummen. Morpheus grinste.
    »Ich schließe mich allmählich deiner Sichtweise an«, räumte ich ein.
    »Sagtest du, daß Kupfer & Feld eine sehr dünne Hintertür haben?«
    »Sie ist ein Witz. Es sei denn, es handelt sich um eine Falle.«
    »Zeig es mir. Wir werden unseren Freunden ein bißchen Angst einjagen.«
    Na klar. Morpheus kam natürlich nur wegen des Vergnügens mit.
    Kupfer & Feld hatten geöffnet. Wir beobachteten eine Weile, wie Kunden kamen und gingen. »Wir sollten es lieber hinter uns bringen«, sagte ich. »Die Schutzpatrouille hier ist für meinen Geschmack etwas zu ernsthaft.«
    Morpheus knurrte. Ich führte ihn zur Hintertür. Er prüfte sie kurz und sagte dann: »Gib mir zehn Minuten.«
    »Zehn? Willst du sie in ihre Einzelteile zerlegen?«
    »Nein. Eigentlich wollte ich es lautlos machen. Wenn du es schneller haben willst, dann hättest du Eierkopf Zarth mitnehmen sollen. Raffinesse, Garrett. Überraschung. Ich bin nicht wie Thon-Gore, der Zu-Lernen-Unfähige.«
    »Stimmt.« Ich ließ den Künstler mit seiner Staffelei allein.
    Mein alter Kumpel verfolgte mal wieder seinen ganz persönlichen Plan. Ich hatte einen

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